Zentral-Recyclinghof zieht zur Emscherstraße
Ein Qualitätssprung

Der Recyclinghof Liefeldstraße soll bald Geschichte sein.
Foto: Henschke
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Die Tage des seit 1989 an der Altenessener Lierfeldstraße ansässigen Zentral-Recyclinghofes sind gezählt, denn die Entsorgungsbetriebe Essen haben die konkrete Absicht, diese Annahmestelle an die Emscherstraße zu verlagern.

Der Recyclinghof soll von Altenessen um etwa vier Kilometer in Richtung Stadtgrenze Gelsenkirchen verlegt werden. Hintergrund dafür ist auch, dass die EBE personell und maschinell aufgerüstet haben und die Zentrale an der Pferdebahnstraße aus allen Nähten platzt. Dort stehen 7.500 m² zur Verfügung, am neuen Standort werden es fast exakt doppelt so viel sein. Die Verwaltung soll auch an die Emscherstraße ziehen. Mit dem Wegzug von der Lierfeldstraße wäre wiederum Gelegenheit, die schwierige Verkehrs- und Radwegesituation rund um den Bahnhof Altenessen anzugehen.

Die beiden EBE-Geschäftsführer Ulrich W. Husemann und Stephan Tschentscher stellten jetzt dem Planungsausschuss die Planungen für den neuen Standort vor. Ausschuss-Vorsitzender Guntmar Kipphardt berichtete, die Vorstellung des Konzeptes und Beantwortung aufkommender Fragen hätten insgesamt eine Stunde lang gedauert. Eine für einen Ausschuss ungewöhnliche Ausführlichkeit, die das große Interesse der Politik und die Wichtigkeit des Themas widerspiegelt.

Kundenfreundlich

Kipphardt war positiv aufgefallen, dass an der Emscherstraße ein Qualitätssprung erfolge gegenüber den jetzigen Standorten. Die Abgabe von Wertstoffen werde nämlich deutlich benutzerfreundlicher aufgestellt: „Die Autofahrer können dort mithilfe einer Rampe auf ein Podest gelangen. Also sozusagen in der ersten Etage an die darunter befindlichen Container heranfahren und komfortabel ausschütten. Das kenne ich aus Holland und finde es ausgesprochen gut. Bisher muss man dafür immer Treppen hochsteigen und oft sogar über Kopf in den Container werfen.“ Darüber hinaus werden getrennte Schüttgutboxen für Grünabfälle und Bauschutt bereitgestellt.

Auch werde der neue Recyclinghof verkehrlich deutlich besser zu erreichen sein, da sich selbst eine längere Warteschlange auf dem Gelände aufstellen könnte. Das ist ein Knackpunkt. Die Standorte in Altenessen und Werden sind nämlich beide sehr beliebt bei der Bevölkerung und werden rege genutzt. Das ist gut so und auch gewollt, zugleich aber ein Fluch. Denn wer die beiden Recyclinghöfe anfährt, muss mitunter lange Wartezeiten einrechnen. Oft genug kommt es vor, dass sich der Verkehr kräftig zurückstaut. Besonders der 4.500 m² große Hof an der Lierfeldstraße ist völlig überlastet. Er wurde für rund 100.000 Kunden pro Jahr geplant. Inzwischen jedoch kommen jedes Jahr mehr als 220.000 Essener nach Altenessen, um dort Gartenabfälle, Elektroschrott, Bauschutt oder alte Batterien zu entsorgen.

Kreislaufwirtschaft

Der neue Recyclinghof ist so geplant, dass er später wieder abgebaut und an anderer Stelle neu errichtet werden könnte. Die Firma Modulo ist weltweit in rund 40 Ländern tätig und seit 2010 auf dem deutschen Markt aktiv. Das modulare System steht für flexible und nachhaltige Wertstoffhöfe, die im Laufe der Zeit wieder angepasst, erweitert, umgesiedelt und wiederverwendet werden können. Der niederländische Unternehmer Ron van Ommeren erklärt die Philosophie: „Abfall ist kein Endpunkt des Wirtschaftskreislauf, Abfall ist ein Grundstoff. Alles kann wiederverwendet werden. Die Natur war schon immer ein Kreislauf. Und die neu gedachte Wirtschaft wird ebenfalls zu einem Kreislauf.“
Baurecht ist gegeben auf dem Gelände an der Emscherstraße, auch rechnet die EBE mit einer extrem kurzen Bauzeit von drei Monaten. Doch die notwendigen Genehmigungsverfahren werden sich ziehen. Hier gehe es etwa um Schadstoffe, Verkehr, Emissionen. Rund 18 Monate könne es dauern, bis alles genehmigt sei.

Weitere Abgabestellen 

Im Dezember hatten die EBE ihre neue Recyclingstation an der Langenberger Straße in Überruhr eröffnet. Weitere Recyclingstationen sind an Pferdebahnstraße und Elisenstraße zu finden, ergänzt um Grünannahmestellen an Schnabelstraße, Jahnstraße und Stauderstraße.
Guntmar Kipphardt sieht aber noch stadtweit Bedarf an weiteren Abgabestellen, auch im Süden. So könne er sich vorstellen, dass die EBE während der Wachstumsphase strategisch übers Stadtgebiet verteilt in festen Zeitabständen morgens Container für Grünschnitt aufstellt und diese abends wieder abholt: „Das wäre in meinen Augen ein sehr kundenfreundlicher Service.“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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