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Bürgerreporter des Monats September: Wilhelm Neurohr

Wilhelm Neurohr ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und drei Enkelkinder. Wohnhaft seit Februar 2016 in Haltern am See, vorher 35 Jahre in Recklinghausen und davor 30 Jahre in Herten. Private Kontaktpflege zu Freunden auch aus Afrika, Südamerika, aus Osteuropa und in Frankreich sowie Reisetätigkeit in Europa mit Vorliebe für Frankreich. Foto: Neurohr
  • Wilhelm Neurohr ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und drei Enkelkinder. Wohnhaft seit Februar 2016 in Haltern am See, vorher 35 Jahre in Recklinghausen und davor 30 Jahre in Herten. Private Kontaktpflege zu Freunden auch aus Afrika, Südamerika, aus Osteuropa und in Frankreich sowie Reisetätigkeit in Europa mit Vorliebe für Frankreich. Foto: Neurohr
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Wilhelm Neurohr ist im positivsten Sinne ein "Unruheständler". Als Großvater mit drei Enkelkindern ist er sehr gefordert, daneben engagiert er sich im Halterner Forum für Demokratie, Respekt und Vielfalt sowie für die Einrichtung eines Bürgerrates.

Gefordert ist Neurohr auch im Präsidium des mit gegründeten gemeinnützigen Instituts für Wissenschaft, politische Bildung und gesellschaftliche Praxis NRW e.V. Sein zivilgesellschaftliches Engagement in der Gewerkschaft, bei Attac und mit der Unterstützung von „Mehr Demokratie e.V.“ und für die Gemeinwohlökonomie setzt er auch in seinem 72. Lebensjahr fort. Zudem unterstützt er seine Frau bei einem langjährigen Kultur- und Schulprojekt in Afrika.

Du bist seit Anfang 2015 im Lokalkompass aktiv. Was hat dich bewogen, dort als Bürgerreporter aktiv zu sein?
Mir lag daran, zur Meinungsvielfalt beizutragen, nachdem die Pressekonzentration im Ruhrgebiet und in NRW immer weiter voranschritt und die Pressefreiheit mitsamt Pluralismus darunter leidet. Zugleich konnte ich damit meinen verhinderten Berufswunsch eines Journalisten nunmehr als Rentner zumindest nebenamtlich erfüllen, nachdem ich zuvor nacheinander Redakteur von Studenten- und Schülerzeitungen, Straßen- und Stadtteilzeitungen, Vereins- und Betriebszeitungen, Stadtteilzeitungen und Gewerkschaftszeitungen war sowie eifriger Leserbriefschreiber und Mitglied im damaligen Leserparlament eines Zeitungshauses, aber auch schon als Student und später im Rentenalter als Rentner freier Mitarbeiter für verschiedene Lokalredaktionen tätig war.

Ghostwriter

Auch beruflich habe ich an vielfältiger Öffentlichkeitsarbeit mitgewirkt und als „Ghostwriter“ jahrelang Reden für mehrere Landräte geschrieben sowie auch ein Buch über Europafragen veröffentlicht und war zu öffentlichen Vorträgen zu vielfältigen Themen in über 100 Städten eingeladen. Für den Lokalkompass kann ich somit viele Themen aufgreifen und zu einem kritischen und unabhängigen Journalismus mit Informationen meinungsbildend beitragen.

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Du wohnst in Haltern, bist aber ein Kind des Ruhrgebiets. Was magst du an der „Pott-Region“ besonders?
Die landschaftliche und kulturelle Vielfalt und Wandlungsfähigkeit sowie den kumpelhaften Menschenschlag mag ich besonders, aber auch den Zusammenhalt der Menschen. Haltern zählt dabei für mich zum Ruhrgebiet. Zuvor habe ich in Herten und Recklinghausen gelebt, bin als Bergarbeiterkind zunächst selber 6 Jahre als Techniker im Bergbau tätig gewesen, habe dann auf dem zweiten Bildungsweg Schulen und Hochschulen in Gelsenkirchen, Bochum, Essen, Dortmund und Hagen besucht. Als Stadt-und Regionalplaner im Ruhrgebiet habe ich räumlich die gesamte Pott-Region mit ihren sämtlichen Städten und ihre planerische Entwicklung und Wandlung samt Krisenbewältigung über 5 Jahrzehnte miterlebt und fühle mich so dem Revier intensiv verbunden.

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Was gefällt dir am Lokalkompass, was könnte besser sein?
Mir gefällt die eröffnete Möglichkeit der Information und Meinungsäußerung durch die Bürgerinnen und Bürger bzw. Leserinnen und Leser mit großer Verbreitung, deren Beiträge dem professionellen Journalismus zumeist nicht nachstehen.

Räumliche Zuordnung

Die Sortierung und räumliche Zuordnung der einzelnen Themen und Artikel mit unterschiedlichem Lokalbezug ist vielleicht noch verbesserungsfähig. Eventuell könnte bei der Eingabe für die jeweilige Stadt die Möglichkeit eröffnet werden, mehrere ausgewählte Städte und Nachbarstädte einzugeben. Für spannende Themen von großem Interesse könnte ein gezieltes Diskussionsforum zu einzelnen Beiträge redaktionell aufgerufen werden, damit mehr Resonanz sichtbar wird.

Viele deiner Beiträge sehe die aktuelle Politik sehr kritisch. Was muss sich in der Politik deiner Meinung nach ändern?
Der kritische Blick auf das Handeln der Politik, sei es auf kommunaler Ebene oder mit Blick auf Regierungen und Parteien, ist aus meiner Sicht eine Kernaufgabe des Journalismus im Sinne der „vierten Gewalt“ im Staate. Bürgernähe und Transparenz sowie Beteiligungsmöglichkeiten müssen in der Politik verbessert werden, das gelingt nur mit einem herausfordernden Journalismus auch jenseits der „herrschenden Meinung“. Die Stimmen aus der Bürgerschaft müssen mehr Gehör finden in der oftmals abgehobenen politischen Subkultur und Medienkultur, um gelebte Demokratie zu ermöglichen. Dis Diskursfähigkeit darf nicht durch die sozialen Medien mit ihren verkürzten und oft anonymen Kommentarfunktionen leiden, sondern ist dringend wiederzubeleben.

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Welches Feedback auf einen Lokalkompass-Beitrag hat dich besonders gefreut?
Insgesamt stelle ich leider nur ganz seltene und spärliche Feedbacks auf Veröffentlichungen fest, aber gelegentlich freut man sich über Anrufe oder sogar Weiterverbreitung von Artikeln. Besonders gefreut hat mich aber die große vierstellige Anzahl von Aufrufen auf einzelne Artikel wie zu dem Friedensaufruf von Michail Gorbatschow oder zu den Turbulenzen auf dem Immobilienmarkt.

Was machst du, wenn du nicht im Lokalkompass aktiv bist? Beschreibe dich kurz in fünf Sätzen.
Als Großvater mit 3 Enkelkindern bin ich sehr gefordert, daneben engagiere ich mich im Halterner Forum für Demokratie, Respekt und Vielfalt sowie für die Einrichtung eines Bürgerrates. Gefordert bin ich auch im Präsidium des mit gegründeten gemeinnützigen Instituts für Wissenschaft, politische Bildung und gesellschaftliche Praxis NRW e.V. Mein zivilgesellschaftliches Engagement in der Gewerkschaft, bei Attac und mit der Unterstützung von „Mehr Demokratie e.V.“ und für die Gemeinwohlökonomie setze ich auch in meinem 72. Lebensjahr fort. Und meine Frau unterstütze ich bei einem langjährigen Kultur-.und Schulprojekt in Afrika.

Armut in Deutschland auf Höchststand – Keine Reaktion der politisch Verantwortlichen

Von Anfang an hast du ziemlich viel veröffentlicht. Was ist deine Motivation?
Die generelle Motivation ergibt sich meines Erachtens aus den vorherigen Antworten. Die Vielfalt der aktuellen Themen in dieser krisenhaften Zeit fordern geradezu heraus, sich in die Diskussion mit einzubringen, und aufzuklären, aber auch, sich in lokale Themenfelder einzumischen als mündiger und fachkundiger Bürger.

Du setzt dich u.a. sehr für Soziale Gerechtigkeit, Solidarität und soziales Miteinander, für Demokratie, Klimaschutz und Menschenrechte ein. Warum liegen dir diese Themen so am Herzen?
Das zieht sich einfach wie in roter Faden durch mein Leben. Ich komme selber aus „kleinen Verhältnissen“, habe mich politisch für soziale Belange sowie in den Anfängen der Umweltbewegung engagiert und in Bürgerinitiativen. Seit 56 Jahren bin ich engagierter Gewerkschafter, war 20 Jahre lang Personalratsvorsitzender, in Hilfsorganisationen tätig usw. Und Demokratie, Klimaschutz und Menschenrechte müssten in der derzeitigen Weltlage doch allen Menschen gleichermaßen unter den Nägeln brennen.

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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