„Thekentränen“ im Essener Grillo-Theater
Wenn Lotte die schöne Müllerin getroffen hätte
Beim theatralen Abend „Thekentränen“ am Mittwoch, 29. März, ab 19.30 Uhr im Café Central im Essener Grillo-Theater, Theaterplatz 11, bekommen literarische Frauenfiguren eine Stimme.
Johann Wolfgang Goethes Briefroman „Die Leiden des jungen Werther“ und Franz Schuberts Liederzyklus „Die schöne Müllerin“ sind sehr berühmte, aber ganz unterschiedliche Werke und erzählen doch eine ähnliche Geschichte: die vom Junggesellen, der die Liebe zu einer unerreichbaren Frau zu seinem Lebensziel erklärt und dem erfolglosen Werben letztlich mittels Freitod ein Ende setzt. Was für die einen vielleicht ein unerschütterliches Ideal der Hingabe wider jegliche Vernunft ist, mag für andere eher übergriffig wirken: So ist der Tod Werthers für Lotte und des Müllergesellen für die Müllerin nicht nur möglicherweise traumatisierend, sondern hinterlässt die beiden Frauen in einer gewissen Schuld, zu der sie sich nicht äußern.
Aber was könnte Lotte empfunden haben, wenn Werther ihre Grenzen so wenig akzeptiert, dass er sie gegen ihren Willen küsst? Was könnte die Müllerin gedacht haben, als der Müllergeselle nach nur einem Treffen Besitzansprüche stellt? Diese Fragen beschäftigen Charlotte Weidinger, Regieassistentin am Schauspiel Essen. Sie gibt den Frauen beim nächsten „Freischuss“ unter dem Titel „Thekentränen“ nun eine Stimme. Mit dabei sind Janina Sachau als Müllerin, Trixi Strobel als Lotte und Alexey Ekimov gibt den Barkeeper Bach.
Der Eintritt ist frei, stattdessen wird um eine Spende gebeten, die den Betroffenen in den Erdbebengebieten der Türkei und in Syrien zugutekommt. Das gesammelte Geld wird an die „Aktion Deutschland Hilft – Bündnis deutscher Hilfsorganisationen“ weitergeleitet.
Autor:Michael Köster aus Essen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.