Sabrina Etter und Laura Link: Mehr als Weltenbummlerinnen
Was bedeutet "Echte Freiheit" und was kostet sie?
Sie sitzt auf dem Sofa in ihrem Hotelzimmer in Phnom Penh in Kambodscha und strahlt in die Kamera: Laura Link ist glücklich, wieder zurück in ihrer Wahlheimat zu sein. “Mein Freund und ich waren seit Juni in Deutschland und sind gestern erst wieder gelandet.” Daher befindet sich die Weltenbummlerin auch nicht in ihrer Wohnung auf einer kleinen, nur wenige Quadratkilometer fassenden, Insel, sondern in einem Hotel.
“Heute dürfen wir auschecken und uns in Selbstisolation zuhause begeben. Die Einreisebestimmungen sind sehr streng und nur weil das gesamte Flugzeug in Deutschland und auch hier negativ getestet wurde, dürfen wir uns wieder frei bewegen.”
“Frei” das Stichwort für dieses Gespräch, denn Laura Link hat gemeinsam mit ihrer guten Freundin Sabrina "Bini" Etter ein Buch rund um das Thema Freiheit geschrieben - mitten in einer Pandemie, die für so viele Menschen mit großen Einschränkungen einhergeht. “Ich kenne Sabrina seit etwa acht oder neun Jahren und wir haben eine wirklich tiefe Freundschaft. Es war ein Experiment, ob wir auch beruflich harmonieren”, berichtet Link, die vor fast fünf Jahren, nach einem abgeschlossenen Studium ihrem Leben als Projektmanagerin in Deutschland Lebewohl sagte.
Was mit einer Weltreise und in Neuseeland begann, endete für die junge Frau mit der Entscheidung in Kambodscha zu bleiben und fortan ortsunabhängig zu arbeiten und zu leben. Auf ihrer Insel gibt es keine Straßen, kein warmes Wasser und die letzte Fähre fährt um 17 Uhr. Doch dort zu leben ist für Laura Link Freiheit, nicht nur durch den wundervollen Strand vor der Haustür. “Sabrina pendelt zwischen Deutschland und Bali”, berichtet die gebürtige Gelsenkirchenerin, die sich als sehr familienbezogen beschreibt. “Unsere Eltern haben uns in unseren Wünschen und Lebensentwürfen immer unterstützt. Und auch zu meinen Freunden konnte ich den Kontakt halten. Die gemeinsame Zeit, wenn ich in Deutschland bin, ist sogar intensiver geworden.” Links Vater hat es zum Ritual gemacht, sie nach jedem Heimataufenthalt persönlich zum Flughafen zu fahren. Zug käme da nicht in Frage, findet er.
Den beiden Frauen, die auch Vorträge halten und als Coaches arbeiten, ist durchaus bewusst, dass ihr Lebensstil nicht für jeden Menschen Freiheit bedeutet und das es gleichzeitig viele Vorurteile zu diesem Thema gibt. Die vielen Facetten von Freiheit versuchten sie für ihr Buch zu beleuchten und haben dazu sieben Interviews geführt. “Zentral waren die Fragen: Was heißt Freiheit? Was braucht es für Freiheit? Was ist der Preis von Freiheit?“ Auch die Instragram-Community wurde einbezogen. Dort galt es die Frage, welche Farbe die Freiheit habe, zu beantworten. “Das ist eines von drei Bonuskapiteln geworden”, so Link, die Mitautorin Sabrina auf einer Veranstaltung in der Schalke-Arena kennengelernt hat, was “wichtig zu wissen” sei. Beide sind glücklich, dass ihnen “tolle Interviewpartner ihre Zeit geschenkt haben” und auch stolz auf ihr erstes gemeinsames Projekt. “Wir hatten schon lange vor, etwas gemeinsam zu machen, aber irgendwie hat es sich nie ergeben”, berichtet Link und erzählt weiter, dass sie vor der Zusammenarbeit Regeln aufgestellt hatten. “Wir wollten uns drei bis sechs Monate mit dem Buch befassen. Und es soll unsere Freiheit nicht einschränken. Also wenn wir reisen möchten, tun wir das und unterstützen uns gegenseitig.” Die Freundschaft sei wie Tagebuch schreiben, sehr offen und immer ehrlich, so beschreibt es Link: “Wir ergänzen uns. Und es war immer klar, dass uns unsere Freundschaft wichtiger ist als das Berufliche.”
Für die Veröffentlichung von "Echte Freiheit" fehlt nun nur noch eine Kleinigkeit und diese scheint fast im Gegensatz zum Projekt zu stehen: “Wir warten noch auf die Steuernummer. Dann wird das Buch bei einem großen Online-Versandhändler zu kaufen sein.”
Autor:Meike Coenders aus Essen |
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