Zollverein: Sonderausstellung zum Bildband
Von der Steinkohlenzeche zum UNESCO-Welterbe Zollverein - Fotografien von Bernd Langmack
Seit den 1990er Jahren hat Bernd Langmack den Wandel der ehemaligen Steinkohlenzeche Zollverein zum UNESCO-Welterbe begleitet. Die Fotografien dieser ungewöhnlichen Langzeitstudie sind in dem Bildband " Zollverein. Architekturfotografien von Bernd Langmack" und in der gleichnamigen Sonderausstellung in Halle 8 auf Zollverein zu sehen.
Der 23.Dezember 1986 war ein trauriger Tag für die Bergleute. Ein Tag vor Heiligabend wurde die weltweit ehemals größte Steinkohlenzeche als letzte Zeche in Essen geschlossen. 1993 folgte die Schließung der Kokerei Zollverein, der größten Kokerei Europas. Anders als andere Zechen im Revier wurde diese jedoch nicht abgerissen. Schon bei Schließung reifte die Idee, die Bauten zu erhalten und sie einer anderen Nutzung zuzuführen. Anfang der 1990er-Jahre begannen Sanierung und Umbau einzelner Gebäude für neue Nutzungen. Die erfolgreiche Sanierung zu einem Denkmalensemble des Industriezeitalters wurde 2001 honoriert, Zeche und Kokerei Zollverein wurden zum UNESCO-Welterbe erklärt. Daraufhin entwickelte der niederländische Architekt Rem Koolhaas einen Masterplan für eine weitere Entwicklung des Standortes. Zeche Zollverein wurde zu einem spannenden Standort für Kultur, Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft und zugleich zu einem außergewöhnlichen Ort für Veranstaltungen jeglicher Art.
Zuerst anfängliches Interesse - dann Langzeitdokumentation
Bernd Langmack kam 1991 zum ersten Mal auf das Zechengelände, das zu einem Besuchertag geöffnet war. Sein Interesse war sofort geweckt und schon bald begann er, dort zu fotografieren. Er ahnte nicht, dass aus seinem anfänglichen Interesse eine über 30 Jahre andauernde Langzeitdokumentation werden würde.
" Bernd Langmack hat Zollverein mit seinen Aufnahmen ein fotografisches Denkmal gesetzt, das als Fotoprojekt Vergleichbares sucht." sagt Prof. Heinrich Theodor Grütter, Direktor des Ruhr Museums. Bernd Langmacks Motivation lag allerdings nicht darin, eine Art Inventarliste anzufertigen. Sein Interesse galt den vom Verfall bedrohten Gebäuden, die von der Natur langsam erobert wurden und der Architektur- und Ingenieurleistung, die sich in den Bauten und Maschinen widerspiegelten. Er wusste zu Anfang nicht, dass die Anlagen erhalten bleiben würden und daher wollte er das Gesehene wenigstens fotografisch bewahren. Als die Kokerei 1993 die letzte Schicht fuhr, nutzt er die Möglichkeit, die Anlage noch einmal "unter Dampf" aufzunehmen. Während der Sanierung war wiederum seine Neugierde geweckt. Glücklicherweise war es ihm erlaubt, die Arbeiter bei Sanierungsarbeiten zu fotografieren und so entstanden seltene Aufnahmen aus verschiedenen Umbauphasen.
Zuerst der Bildband - dann die Ausstellung
Seine Fotografien sind eine einzigartige Langzeitbeobachtung, die die Stiftung Zollverein zu dem Bildband "Zollverein. Architekturfotografien von Bernd Langmack" veranlasste. Noch während der Arbeit am Bildband kam die Idee, diese Fotos auch in einer Ausstellung zu präsentieren. Die Sonderausstellung, eine Zusammenarbeit zwischen Stiftung Zollverein und Ruhr Museum, ist nun in Halle 8 zu sehen. Wie im Bildband gliedert sich die Ausstellung der 120 Schwarz-Weiss-Fotografien in drei Kapiteln: "Das Areal Zollverein Schacht XII" zeigt in Einzelbildern und Bildstrecken das große Übertage-Areal, in dem immer wieder der Doppelbock als Fördergerüst im Zentrum steht. Das Kapitel "Der Umbau der Kohlenwäsche" dokumentiert die Verwandlung der baufälligen Kohlenwäsche in ein öffentliches Gebäude mit dem Ruhr Museum. "Die Kokerei Zollverein" ist Thema des dritten Kapitels. Es zeigt die Kokerei kurz vor Schließung.
Der Fotograf
Bernd Langmack, 1951 geboren, lebt seit 1969 im Ruhrgebiet und studierte Humanmedizin an den Universitäten Bochum und Essen. Neben seiner Tätigkeit als Internist und Kardiologe in Essen wandte er sich ab den 1980er-Jahren verstärkt der Fotografie zu.
Mit seiner Großformatkamera dokumentiert Langmack vor allem das Ruhrgebiet und andere Industrieregionen im Stil des Kritischen Realismus. Seine Arbeiten waren in zahlreichen Ausstellungen zu sehen, darunter „RUHR-Ansichten“ (2009) und „Was von der Zeche bleibt“ (2018).
Langmack hat zudem mehrere Fotobände veröffentlicht, darunter „STAHL und STADT“ (2011) und „Was von der Zeche bleibt“ (2018).
Der Bildband "Zollverein. Architekturfotografien von Bernd Langmack" mit Essays von Achim Pfeiffer und Stefanie Grebe erscheint im Verlag Walther und Franz König und kostet 48 €. Während der Laufzeit der Ausstellung wird der Bildband zu einem Sonderpreis von 38 € auf Zollverein verkauft.
Laufzeit der Sonderausstellung: 11. November 2024 bis 02. Februar 2025
Weitere Infos zum Besuch gibt es hier
Die Fotos entstanden während der Vorpräsentation.
Ich freue mich über euer Interesse!
Autor:Andrea Gruß-Wolters aus Duisburg |
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