Fotoausstellung im Ruhr Museum
Unterwegs mit Marga Kingler - Pressefotografin im Ruhrgebiet

"Unterwegs mit Marga Kingler - Pressefotografin im Ruhrgebiet", Fotoausstellung des Ruhr Museums auf der 21m Ebene in der Kohlenwäsche auf Zollverein
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Marga Kingler (1931–2016) arbeitete 40 Jahre als Pressefotografin für die Essener Lokalredaktion der WAZ, der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Unter dem Titel „Unterwegs mit Marga Kingler. Pressefotografin im Ruhrgebiet“ zeigt das Ruhr Museum erstmals Fotografien aus ihrem vielseitigen Pressealltag. Die Ausstellung gewährt nicht nur einen Blick auf ihr Lebenswerk, sie ist auch eine Dokumentation über vier Jahrzehnte Zeitgeschichte bzw. deren Berichterstattung in der WAZ.

Von 1951 bis 1991 fotografierte Marga Kingler für die bedeutendste Ruhegebietszeitung, für die WAZ. Angefangen bei der Zeitung hat sie als Fotolaborantin, doch wechselte sie bald in den Tätigkeitsbereich des Bildjournalismus, als Pressefotografin für die Essener Lokalnachrichten. Sie wusste, was sie wollte und es gelang ihr, sich in einer von Männern dominierten Berufswelt durchzusetzen. Von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen wird sie als lebhaft, charmant, immer elegant gekleidet, selbstbewusst und durchsetzungsstark beschrieben, wenn nötig auch scharfzüngig. Vor allem war sie kommunikativ, konnte sehr gut mit Menschen umgehen und besaß die Fähigkeit, ihnen die Scheu vor der Kamera zu nehmen. Bekannt wurde sie dafür, Begebenheiten und Menschen in ihrem eigenen Stil fotografisch zu inszenieren.

40 Jahre Zeitgeschichte
Die Galerieausstellung auf der 21m Ebene der Kohlenwäsche auf dem Gelände des UNESCO Welterbes Zollverein zeigt über 250 Fotografien aus ihrer 40-jährigen Tätigkeit. Im Fokus der Ausstellung stehen Fotografien von lokalen und überregionalen Ereignissen, die im Laufe von 40 Jahren eine ganz besondere Bedeutung erlangt haben und im Gedächtnis geblieben sind. So erzählen einige Fotografien von der Geschichte der Bundesrepublik, aus der Nachkriegszeit, aus den Wirtschaftswunderjahren oder vom Mauerfall. Andere dokumentieren Ereignisse wie den Staatsbesuch des damaligen US-Präsidenten John F. Kennedy in Köln oder zeigen die schwere Sturmflut in Hamburg. Es sind also nicht allein lokalbezogene Themen, die Marga Kingler aufs Bild gebannt hat. Zudem hat sie umfangreiche Bildserien fotografiert. Vier dieser Reportagen aus unterschiedlichen Jahren sind z.T. mit bisher unveröffentlichten Motiven zu sehen.

Lokaltermine
Als Pressefotografin für den Lokalteil der WAZ werden Fotos zu allen möglichen Terminen aus dem Leben der Stadtgesellschaft gezeigt. Motive und Themen zu Schule, Sport, Kultur, Wirtschaft und Kommunalpolitik, Vereinsleben, wiederkehrende Jahresfeste, aber auch Polizei-und Feuerwehreinsätze sowie Messen und Schlussverkäufe. Marga Kingler bediente die Ressorts "Sport", "Bunte Blätter", "Reisen", "Kultur" sowie "Aus dem Westen". Die großflächigen Zeitungsreproduktionen zeigen, dass ihre Fotos auch auf Titelseiten gedruckt wurden. Die Themenvorgaben kamen von der Redaktion, auch letztendlich die Bildauswahl bzw. die Wahl des Bildausschnitts traf die Lokalredaktion. Trotz enger Terminvorgaben konnte Marga Kingler auch ihren eigenen Interessen folgen und zunehmend Fotos aus Kultur, Mode und Stimmungsbilder aus dem Stadtleben machen.

"Die gezeigten Fotografien lassen eine längst vergangene Welt wiederauferstehen, die nur noch in unserer Erinnerung existiert. Zugleich sind uns einzelne der gezeigten Fotografien seltsam vertraut, weil sie immer wieder in historischen Anthologien und Darstellungen, in Fotobänden und -ausstellungen, aber auch in Rückblicken der WAZ oder anderer Zeitungen der Funke Mediengruppe abgedruckt wurden und gleichsam einen ikonischen Charakter nicht nur für die Essener Stadtgeschichte gewonnen haben. Es ist kein Zufall, dass bestimmte Fotografien Kinglers zu den am häufigsten nachgefragten im Fotoarchiv des Ruhr Museums gehören", so sagt Prof. Heinrich Theodor Grütter, Direktor des Ruhr Museums.

Fotografischer Nachlass
Zustande kam die Ausstellung, da das Ruhr Museum im Besitz des fotografischen Nachlasses von Marga Kingler mit über 150.000 Negativen ist. Der Nachlass ist allerdings kein lückenloses Archiv, denn es wurden im stressigen Pressealltag bei weitem nicht alle Fotos datiert oder betitelt. So mussten zuerst umfangreiche Recherchen im Haus der Essener Geschichte / Stadtarchiv, wo die WAZ-Zeitungsbände einsehbar sind, durchgeführt werden.

Zur Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog mit allen Fotos aus der Ausstellung und informativen Textbeiträgen im Klartext Verlag erschienen.

Laufzeit: 29.04. 2024 bis 12.01.2025
Weitere Infos zu Besuch und Rahmenprogramm unter www.ruhrmuseum.de/kingler

Die Ausstellung ist übrigens Auftakt zu weiteren Ausstellungen zum Thema Fotografinnen, die im Ruhrgebiet tätig waren und noch tätig sind. 2025 und 2026 sollen Ausstellungen über die Industriefotografin Ruth Hallensleben und über die Dokumentarfotografin Brigitte Kraemer folgen.

Die Fotos entstanden bei der Vorpräsentation.
Ich freue mich über euer Interesse.

Autor:

Andrea Gruß-Wolters aus Duisburg

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