Deffrage & Troeller: Reportagen & Filme
Reisen gen 21. Jahrhundert

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  • Ojo! Nicht schreien, sondern hart und offen diskutieren!
    Dienstag, 3. Dezember 2024, 18 - 20 Uhr: "Die Nachkommen Abrahams" (Israel / Palästina 1989). Filmvorführung, kommentiert von Avner Ofrath (FU Berlin). Ort: Kulturwissenschaftliches Institut, Gartensaal, Goethestr. 31, 45128 Essen. Infos.

Gordian Troeller war einer der legendären rasenden Reporter - von den Nazis nach Lissabon vertrieben berichtete er ab 1945 aus zahllosen Ländern, zusammen mit Marie-Claude Deffrage, ab 1966 auch unterstützt durch seine spätere Frau Ingrid R.-B.-Troeller.

Es war einmal in der sozial-liberalen Bundesrepublik

Engagierte, politische Reiseberichte und Analysen im Stern, die im Deutschland der 1970er Jahre zum Tagesgespräch wurden. Kaum vorstellbar auch, dass ihre Reportagen in Spielfilmlänge zur besten Sendezeit in ARD und ZDF ausgestrahlt und von einem großen Publikum gesehen und breit diskutiert wurden. "Frauen der Welt" und "Kinder der Welt" gehören zu den Klassikern des öffentlich-rechtlichen Fernsehens des letzten Jahrhunderts.

"Anfang der 60er Jahre warb Henri Nannen ein Reporterpaar, die Französin Deffarge und den Luxemburger Troeller, für den Stern von der Revue ab.
Es gab noch nicht so viele wie uns erklärte Claude-Marie Deffarge und so hatten sie die Freiheit ihre Themen selbst zu bestimmen und auszugestalten. Denn sie produzierten Bilder und Texte aus Ländern, die damals und großenteils heute wieder unerreichbar waren und sind. Sie berichteten in langen Serien von Frauen und Kindern dieser Welt und dekonstruierten dabei ihren eigenen Eurozentrismus.
Ihre Initiation erhielten sie auf einer halbjährlichen Reise quer durch das Persien des Schahs. Daraus wurde fortan ihr Thema, vom Leben der ganz normalen Menschen zu berichten. Nicht Prinzessin Soraya, keine blutigen Kriegsberichte. Sie waren vielmehr an gesellschaftlichen Machtstrukturen und deren Offenlegung und Analyse interessiert und an Fragen, die uns auch heute noch beschäftigen.
Manche der Antworten, die sie erhielten stossen auch jetzt noch auf Unverständnis oder Widerspruch, wenn etwa eine Frau in Togo zum Thema Vielehe entsetzt ausruft: "Nur eine Frau? Dann muss die ja die ganze Arbeit alleine machen!"
Oder wenn sie am Gegenbeispiel von Kindern in Bolivien erläutern, dass das westliche Erziehungsbild die Kinder behütet, aber auch entmündigt und eine vollwertige gesellschaftliche Rolle vorenthält.
"Wir haben abgetrieben" wäre heute keine Cover Story mehr, aber das Thema an sich ist nach wie vor virulent." (Martin Merz, Ruhrgebiet-Black-and-White.de)

Infos zu Deffarge & Troeller, Essen

Deffarge & Troeller. Keine Bilder zum Träumen. Stern-Reportagen und Filme.

  • Museum Folkwang, Essen.
  • Laufzeit: 15. November 2024 - 23. Februar 2025
  • Öffnungszeiten, Anfahrt ...
  • Eintritt: überteuerte 8 Euro, ermäßigt 5 Euro, Familie 17 Euro.
  • Ausstellungs-Website.
  • Begleitprogramm: Führungen immer sonntags, 12 Uhr. Das gesamte Begleitprogramm findet sich ganz unten auf der Ausstellungsseite. 
    3. Dezember 2024, 18 - 20 Uhr: "Die Nachkommen Abrahams" (Israel / Palästina 1989). Kommentierte Filmvorführung, Referent: Avner Ofrath (FU Berlin). Ort: Kulturwissenschaftliches Institut, Gartensaal, Goethestr. 31, 45128 Essen.
    17.01.2025, 19 Uhr, Vortrag: "Deals mit Diktatoren".
    13.02.2025, 18 - 19 Uhr, Eintritt 5 Euro, Folkwang. "Abschied vom Lachen."
    Schwerpunkt Lateinamerika in der Filmreihe ›Kinder der Welt‹ mit Ingrid Becker-Ross-Troeller.
    21.2. Filmischer Kommentar der iranischen Community zu Troeller & Deffrage.
    Außerdem geplant: Workshops und Lehrreihen zu Postkolonialismus und Antirassismus (noch unter Vorbehalt, daher am besten direkt beim Folkwang anfragen: 0201 8845 160).
Autor:

Vera Kriebel aus Dortmund-West

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