Lesungen in der Ausstellung "Orte der Erinnerung"
Rechtsradikalismus: Erinnerung an Auschwitz und Babyn Jar stimmt Jugendliche nachdenklich

Foto: Stefan Dolge
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Die Arche Noah Essen lud Schülerinnen und Schüler zu Lesungen mit Olaf Eybe in seiner Ausstellung „Orte der Erinnerung – Gegen menschenverachtende Ideologien“ in die Kirche St. Laurentius in Steele ein +++ Finissage am 9. Oktober um 19.30 Uhr

„Es gibt ein großes Interesse von Schülerinnen und Schülern an der Thematik Holocaust und Rechtsradikalismus“, sagt Olaf Eybe. Eine Ausstellung des Essener Fotografen und Autoren ist zurzeit unter dem Titel „Orte der Erinnerung – Gegen menschenverachtende Ideologien“ in der St. Laurentius Kirche in Steele zu sehen. Präsentiert wird die Ausstellung vom RAA Verein NRW e.V. in Kooperation mit dem Arche Noah Projekt. Auf großen Roll-Ups werden Details von Orten abgebildet, an denen im Zweiten Weltkrieg massenhaft Menschen auf grausame Weise hingerichtet wurden. Begleitend waren Schulklassen zu Lesungen in die Ausstellung eingeladen, um mit ihnen über den Holocaust ins Gespräch zu kommen.

Spannende Gespräche über Schuld

Schülerinnen und Schüler des Ruhr-Kollegs, des Leibniz Gymnasiums, der Theodor-Goldschmidt-Realschule und des Carl-Humann-Gymnasiums sind der Einladung bisher gefolgt, bis zur Finissage am 9. Oktober sind weitere Anmeldungen gekommen. „Die Ausstellung ist für alle Beteiligten ein wirklicher Gewinn: für die Arche Noah, für die Gemeinde St. Laurentius und für den Stadtteil Steele“, sagt Willi Overbeck, Projektleiter der Arche Noah Essen. „Mit den sensiblen Fotos wird an Grausamkeiten erinnert, die einmal in Europa möglich waren. Wachsamkeit ist wichtig, um zu verhindern, dass sich so etwas wiederholt. Das große Interesse von Schulen ist sehr erfreulich.“

„Einige Klassen oder einzelne Schülerinnen und Schüler sind selbst schon in Buchenwald gewesen oder planen eine Fahrt nach Auschwitz“, erzählt Olaf Eybe. In phasenweise nachdenklicher Stimmung hätten sich bei den Lesungen spannende Gespräche mit den jungen Leuten ergeben, so etwa über das Thema Schuld. Aktuelle Bezüge wie die Spaziergänge der Steeler Jungs seien für die Schülerinnen und Schüler ein großes Thema. Fragen kamen auch zu den aktuellen Vorkommnissen bei der Polizei in Verbindung mit rechtsradikalen Chat-Gruppen. „Es herrscht großes Unverständnis darüber, wie Menschen heute noch solche Ideologien gut finden können“, so Olaf Eybe. „Und es überwiegt der Wunsch, etwas gegen Rechtsradikalismus zu tun.“

Bewegende Texte und Erlebnisse

In seinen Lesungen mischt Olaf Eybe persönliche Geschichten mit selbst geschriebenen Texten und Gedichten. Bewegt seien die Jugendlichen von seinen eindrücklichen Zeilen über Auschwitz gewesen und von einem Text über Babyn Jar, in dem der Künstler darüber berichtet, wie er auf dem heutigen Gelände der Massenerschießungen eine Flasche mit der Aufschrift „One Shot – One Hit“ fand.

„Ich kann mir vorstellen, dass der eine oder andere jugendliche Besucher vorhat, nun selbst einen Ort der Erinnerung aufzusuchen, um mit eigenen Augen zu sehen, was ich beschrieben habe. Das wäre ein großer Erfolg“, so Olaf Eybe. „Und wenn jeweils einige der Besucher zum Nachdenken gebracht werden, dann hat das Konzept schon funktioniert.“

Finissage mit Lesung und Musik

Auch die Allgemeinheit kann an einer Lesung teilnehmen: Bei der Finissage zur Ausstellung am 9. Oktober liest Olaf Eybe um 19.30 Uhr Gedichte und Kurztexte. Die aus Albanien stammende Violinistin Birgit Cangonia, die gerade ihren Abschluss an der Folkwang Musikhochschule macht, wird die Lesung musikalisch begleiten.

„Orte der Erinnerung – gegen menschenverachtende Ideologien“
Finissage und Lesung:
Freitag, 9. Oktober 2020 um 19.30 Uhr
St. Laurentius Kirche
Paßstraße/Laurentiusweg 18, Essen-Steele

Der Eintritt ist frei. Es gelten die üblichen Coronaschutzregeln.

Arche Noah Essen
Die Arche Noah Essen steht für das friedliche und respektvolle Zusammenleben aller Religionen in der Stadt. Sie ist ein Projekt des Initiativkreises Religionen in Essen (IRE) und der Stadt Essen, vertreten durch das Kommunale Integrationszentrum (KI).
Infos: www.archenoah-essen.de.

Autor:

Sonja Mersch aus Essen

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