Deutscher Tanzpreis
Raimund Hoghe erhält Auszeichnung im Aalto-Theater

 Raimund Hoghe erhält den Deutschen Tanzpreis 2020. | Foto: Rosa Frank
  • Raimund Hoghe erhält den Deutschen Tanzpreis 2020.
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Am Samstag, 17. Oktober, wird im Aalto-Theater Essen der Deutsche Tanzpreis verliehen – die höchste Auszeichnung, die der Tanz in Deutschland zu vergeben hat.

Den mit 20.000 Euro dotierten Deutschen Tanzpreis 2020 erhält der Choreograf Raimund Hoghe, er gehört seit Jahren international zu den wichtigsten Choreografen des Tanztheaters, die sowohl ästhetisch als auch politisch Maßstäbe setzen. Seine Stücke widmen sich brisanten gesellschaftspolitischen Themen wie der deutschen Geschichte, vielfältigen Formen der Ausgrenzung oder der aktuellen politischen Lage, etwa Europas Umgang mit Geflüchteten. Seine hohe Kunst der Achtsamkeit, der gesteigerten Wahrnehmung, ermöglicht einen neuen Blick auf den Tanz und ist nicht zuletzt ein unablässiges Experiment mit Schönheit.

Eine Ehrung des Deutschen Tanzpreises erhält der Tänzer und Choreograf Raphael Hillebrand. Raphael Hillebrand nutzt Ausbildung und künstlerischen Background im urbanen Tanz, um seine Visionen des Hip-Hop Tanztheaters zu verwirklichen, auch im Cross-over mit Ballett und zeitgenössischem Tanz.

Für herausragende Impulse im zeitgenössischen Tanz wird Antje Pfundtner geehrt. Die Hamburger Choreografin, die in ihrer Jugend das Tanzgymnasium Essen-Werden besuchte, greift in ihren Produktionen die Themen der Gesellschaft auf und setzt sie mit „Antje Pfundtner in Gesellschaft“ in einer kollektiven Arbeitsweise um.

Eine Ehrung als herausragender Interpret erhält der Tänzer Friedemann Vogel. Nur wenige männliche Balletttänzer seiner Generation haben eine derart konstante künstlerische Karriere vorzuweisen und können auf eine vergleichbare internationale Laufbahn blicken, wie der gebürtige Stuttgarter Friedemann Vogel. Diese Ehrungen sind mit jeweils 5.000 Euro dotiert.

Die Vielfalt des Tanzes

Der Bühnentanz ist in unter den gegenwärtigen Bedingungen der Corona-Pandemie mit besonderen Schutzmaßnahmen verbunden, weil noch immer konkrete Gefährdungseinschätzungen und Studien zum Tanz fehlen.

Doch Tanz bedeutet Leben, bedeutet Begegnung mit und durch Kultur, und Kultur ist unverzichtbarer Teil unserer Gesellschaft! Von diesem Gedanken haben sich die Veranstalter, der Dachverband Tanz Deutschland, leiten lassen, als sie verantwortungsvoll und mit aller gebotenen Vorsicht an die Planung der Tanz-Gala im Aalto-Theater Essen gingen. Für die Veranstaltung wurde ein Schutzkonzept erarbeitet – für das Publikum und für alle Beteiligten auf und hinter der Bühne.

Gala zeigt Highlights der Arbeit

In der Tanz-Gala – in diesem Jahr wesentlich kürzer – präsentieren sich die Preisträger und internationale Gäste.

Raimund Hoghe zeigt Ausschnitte aus „Canzone per Ornella“ – 2018 beim Festival d’Avignon uraufgeführt und als einer der Höhepunkte des Festivals gefeiert. In dieser Arbeit mit Ornella Balestra – frühere Solistin bei Maurice Béjart und Prima Ballerina an den großen Theatern Italiens – gehen beide auf eine Reise durch ihre gemeinsamen künstlerischen Arbeit, eine Reise durch die Zeitläufte der letzten Jahre in den Bildern des Tanztheaters.

Mit Raphael Hillebrand wird erstmalig ein nicht-weißer Tänzer und Performer geehrt. Mit rund 20 Performern aus dem Hip-Hop und urbanen Tanz wird Raphael Hillebrand vor dem Aalto-Theater die Choreografie „Wir sind nicht länger still!“ aufführen. Und auf der Bühne entsteht mit „Auf meinen Schultern“ in der Mischung aus Hip-Hop, zeitgenössischem Tanz und Videokunst eine Performance, die sich stark gegen Ausgrenzung und Demütigung stellt. Denn – so Hillebrand – „Rassismus ist wie die Schwerkraft, sie zieht dich runter, sie fesselt dich am Boden. Die Herausforderung ist, dagegen anzuwachsen.“

Die Stücke von „Antje Pfundtner in Gesellschaft“ kennzeichnet ein unverwechselbarer Stil aus Tanz, Sprache, Soundscape und starker szenografischer Setzung, komplettiert von einer bewussten Widmung in der Ansprache an ihr Publikum. An diesem Abend greift Antje Pfundtner in ihrem Solo „Für den Anlass“ auf bestehende Szenen mehrerer Stücke zurück, um sie im Rahmen des feierlichen Anlasses dem anwesenden Publikum neu zu widmen.

Mit Friedemann Vogel und dem Stuttgarter Ballett kommt ein Highlight des Abends nach Essen: „Bolero“ in der Choreografie von Maurice Béjart, hier in einer besonderen Fassung mit Solo und acht Tänzern. Kaum ein Ballett reicht an die Verführungskraft des „Bolero“ von Maurice Béjart heran. Auf einem roten Tisch tanzt sich ein Mann oder eine Frau – dem stetigen Crescendo der Musik Maurice Ravels folgend – in einen ekstatischen Zustand, der nicht nur die ihn bzw. sie umgebenden Tänzer*innen, sondern auch das Publikum in einen hypnotischen Sog zieht. Während der Solotänzer (in dieser Version) die sich wiederholende, anschwellende Melodie verkörpert, umgeben ihn die anderen Tänzer als der pulsierende Rhythmus.

Auch das Aalto-Ballett wird bei der Tanz-Gala auftreten  – mit einem Auszug aus „La vie en Rose“, einer Choreografie von Ben van Cauwenbergh.

Tickets sind erhältlich über das TicketCenter der Theater und Philharmonie Essen, Tel. 0201/8122-200 oder tickets@theater-essen.de.

Deutscher Tanzpreis auch im Stream

Erstmalig wird der Deutsche Tanzpreis auch im Internet zu erleben sein (als Live-Stream und für 24 Stunden als Video-on-Demand). Das Ticket in die digitale Tanzwelt gibt es über www.deutschertanzpreis.de.

Förder-Institutionen und Unterstützer

 Der Deutsche Tanzpreis wird gefördert durch die Stadt Essen, das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und aus Mitteln des Bundes. Der Dachverband Tanz Deutschland wird gefördert aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Unterstützt wird der Deutsche Tanzpreis durch den Freundeskreis Theater und Philharmonie Essen, die Norbert-Lammert-Stiftung sowie durch private Spenden von Marianne Kaimer und die Eheleute Christian und Sunhild Sutter. Kooperationspartner ist die Theater und Philharmonie Essen GmbH, Medienpartner sind tanz - Zeitschrift für Ballett, Tanz und Performance, tanznetz.de und kultur.west. Als Sponsoren unterstützen Harlequin Floors, Juwelier PLETZSCH und Stopka Essen – Jaguar/Land Rover die Preisverleihung.

Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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