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NIEDERRHEINISCHER MÄDELSABEND....
BUCH
...bereits 2018/2020 erschienen...
MÄDELSABEND
Anne Gesthuysen
...
da bin ich mal´ wieder mit einer MINI-Rezi´, ....
Die 1969 geborene Journalistin und Moderatorin Anne Gesthuysen
kennt man vermutlich aus dem Rundfunk, vor allem aber aus dem TV, wie zum Beispiel momentan auch als Nachrichtenverkünderin der AKTUELLEN STUNDE des WDR.
Die Frau von Frank Plasberg kehrt mit diesem Roman in die Vergangenheit zurück, in dem sie eine Familiengeschichte erzählt… eine, die so oder so ähnlich möglicherweise hat stattgefunden.
Über die piefigen und für Frauen nicht gerade „guten“ Nachkriegsjahre, über die dann revolutionären Sechziger Jahre bis hin in die heutige Zeit des Einundzwanzigsten Jahrhunderts erzählt Gesthuysen auch die Geschichte der jungen Mutter Sara, die sich gerade über Einiges in ihrem jungen Leben und ihrer jungen Familie klar werden muss.
Dabei „helfen“ ihr vielleicht die Erinnerungen der Großmutter, die bereitwillig auf Vergangenes zurückblickt und es kund tut... und möglicherweise auch die eigenen Erlebnisse, vor allem auch die, die sie gerade mit Oma und Opa, die bereits sehr viele Jahrzehnte gemeinsam miteinander verbracht haben.
Soweit so gut, normalerweise mag ich solche persönlichen Familiengeschichten, auch historisch-gesellschaftlich Erzähltes und ich mag auch „Frauengeschichten“ ;
Bewegendes, Feministisches und auch vielleicht nett-witzig Geschriebenes. Doch leider ist die „dahintersteckende vermeintliche Idee“ zu diesem Buch auch schon das Einzige wirklich Interessante…aus meiner Sicht!
Der Titel „Mädelsabend“ trifft es so fast gar nicht, weil eben ein solcher ABEND, nicht ein einziges klassisches weibliches Event´ dieser Art, im Mittelpunkt der Geschichte steht.
Auch steht meiner Meinung nach weniger die Story der jungen Sara im Focus, als eher die Lebensgeschichte von Ruth, der Oma! Was weiter nicht so dramatisch schlimm wäre, aber mich hatte der Titel auf etwas Anderes „hoffen“ lassen…!
Auch das wäre nicht unbedingt das Problem, welches ich beim Lesen dieses Buches hatte, schließlich kann man, pardon, frau sich ja mal´ „positiv“ überraschen lassen…!
Nun, wie soll ich es sagen, auch das schafft Anne Gesthuysen nur bedingt bis gar nicht. Der Funke will bei mir einfach nicht rüber´ springen… so langwierig, umständlich, fast langweilig erzählt sie. Erst nach weit über der Hälfte des Werkes wird es meiner Ansicht nach ein wenig besser, doch leider gefällt mir ihr Schreibstil nach wie vor nicht wirklich.
Es ist kein „schlechtes“ Buch, nein.
Thematik im Prinzip gut und Idee auch, und einige verbale Highlights, zwar leider nur Ausnahmen, sind enthalten und lassen das Buch als mittel-gute Urlaubslektüre durchgehen.
Mir fehlt einfach etwas, auch vielleicht der Biss einer Feministin wie einer jungen, noch sehr jungen Sophie Passmann, aber Anne Gesthuysen hatte mit Sicherheit auch nicht den Anspruch, Seiten mit „wirklich“-emanzipierten Heldinnen zu liefern, nun, aber wer kann und schafft das schon!?! Schließlich ist das auch im 21. Jahrhundert noch immer nicht so einfach, da es vermutlich noch immer an genug echten´ Vorbildern weiblicher, als auch männlicher Sorte´ mangelt…!?!
Die Dialoge sind mir teilweise zu schnöde, zu hervorsehbar und, ich will nun nicht altbacken sagen, aber eben schon zu oft gehört, gelesen, also nichts „Besonderes“…
schade, wie gesagt einfach nur schade.
Natürlich habe ich doch mit einer kleinen Hoffnung und Neugierde weiter, bis zum Ende gelesen, weil ich dachte, vielleicht hat sie noch ein ASS im Ärmel…
doch leider, nun, wie soll ich sagen,
das Ende des Buches ist mir persönlich zu „versöhnlich“, fast kitschig...;
also es ist okay, aber mehr eben auch ... kaum.
NIEDERRHEIN-Fans werden das Buch vielleicht dennoch lieben, oder mehr zu schätzen wissen als meine Wenigkeit, denn es wird hin und wieder auch was´ nett zur Region berichtet… Burg Winnenthal spielt eine zentrale Rolle ….
Vermutlich bin ich jetzt aber auch ein wenig zu streng und ungerecht mit der Autorin; gewiss ist auch sie eine moderne starke, selbstbewusste, berufstätige Frau und Mutter, weiß sehr wohl, wovon sie da schreibt und alle ihre Protagonistinnen sind auf ihre Art starke Frauen, ja, vielleicht ist Ruth, die über 80 jährige Großmutter in der Erzählung sogar die weitaus stärkere Frau!?! Es ist erst wenige Jahrzehnte her, da hatte das weibliche Geschlecht auch im ach-so-modernen Deutschland nicht die Rechte und Möglichkeiten, die ich und meine Geschlechtsgenossinnen heute haben…
und es ist spannend, zu lesen, dass sich Einiges, manchmal sogar Vieles zum Positiven hin gewendet hat, das Meiste aber immer noch sehr, sehr ähnlich ist!
Das ist tatsächlich das aus meiner Sicht wirklich Wichtige, was ich aus diesem Buch mitnehme:
es ist noch ein verdammt langer Weg in eine gleichberechtigte, möglichst angstfreie sexismus-lose Zeit… und so kann ich abschließend sagen, ohne wieder einmal WENIG zum tatsächlichen Inhalt verraten zu haben, dass es im Großen und Ganzen ein nettes Buch ist.
Also, wer mag, und vielleicht sogar „Schnell-Leser*in“ ist , liest es und
wer nicht lesen mag, kann es aus meiner Sicht auch ruhig lassen,
denn etwas Großartiges verpassen würde man/frau nicht.
Sorry, liebe Anne Gesthuysen, sehe Sie gern als Moderatorin,
aber ob ich noch einmal ein Buch von Ihnen lesen werde, kann ich hier und heute nicht versprechen…
muss ich ja auch nicht;
ich mag Bücher und Frauen, und die, die über unser Leben schreiben sowieso …
Nice Book´ :-)
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MAI/Juni 2021 AAT (Text+Fotos)
Autor:ANA´ stasia Tell aus Essen |
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