Mario Barth im Exklusiv-Interview
"Männer sind faul, sagen die Frauen"
Mario Barth gehört zu den Größen der deutschen Comedy-Szene. Am Pfingstwochenende 2014 stellte er einen neuen Weltrekord auf. Insgesamt besuchten 120.000 Besucher seine Shows im Berliner Olympiastadion. Am 8. Februar 2020 kommt er mit seiner neuen Show "Männer sind faul, sagen die Frauen" in die Essener Gruga-Halle. Im Exklusiv-Interview mit unserem Volontär Christian Schaffeld verrät er, was Essen so besonders macht und worum es in seinem neuen Programm geht.
Christian Schaffeld: Mario, Ihr neues Programm heißt "Männer sind faul, sagen die Frauen". Worum geht es da?
Mario Barth: Ich kann es teilweise unterschreiben, wenn Frauen sagen, dass wir Männer faul sind. Bei dem Kumpel kommt der Estrich rein, da bist du dabei. Er baut auf dem Dachboden ein neues Fenster ein, da bist du dabei. Da sind wir Männer engagiert. Aber wenn die Freundin dich bittet, ein neues Bild aufzuhängen, da ist das Fehlanzeige. Und ich habe das halt gemerkt, als meine Freundin gesagt hat: 'Überall anders machst du alles, aber hier nicht. Wo ist dein Problem?' Danach habe ich gedacht, dass das eigentlich ein geiler Inhalt für ein Programm ist.
Können Sie unseren Lesern einen Gag aus dem Programm verraten?
Eine wahre Geschichte. Ich sollte einen Kronleuchter aufhängen, den ich von meiner Freundin zum Geburtstag geschenkt bekommen habe. Dabei habe ich ein Wasserrohr angebohrt und als ich dann sagte, sie soll es abdrehen - und ich sprach von Wasser - rannte sie ins Wohnzimmer und machte die Musik aus. Anstatt mich aufzuregen, weil ich das ganze Wasser ins Gesicht bekomme, habe ich mich auf der Leiter wirklich kaputt gelacht. Das war die Initialzündung für das Programm.
Warum steht in Ihren Programmen denn immer die Beziehung zwischen Mann und Frau im Vordergrund?
Weil es lustig ist. Acht Millionen Menschen haben bislang meine Programme live gesehen, das ist Wahnsinn. Der Erfolg gibt einem da schon etwas Recht, zumal ich diese zwischenmenschlichen Beziehungen auch persönlich sehr lustig finde. Es ist auch nicht böse gemeint.
Worin unterscheidet sich "Männer sind faul, sagen die Frauen" von den vorherigen Programmen?
Es sind komplett neue Geschichten. Es ist zudem etwas generationsübergreifender. Ich rede über mein Patenkind, das gerade in der Pubertät ist, weil es da eine lustige Situation gab und ich rede aber auch über meine knapp 80-jährige Mutter.
Wie kann man sich das vorstellen, wenn Sie über Ihre Mutter sprechen?
Sie kam letztens zu mir und meinte, sie hätte gerne ein Smartphone, denn Tastentelefone wären für alte Menschen. Und dann stehst du da erstmal und denkst dir 'Ja, Tastentelefone sind für alte Menschen'. Auf der anderen Seite finde ich es aber total toll, dass sie auf mich zukam und von mir Facebook und Instagram erklärt haben wollte. Da entwickeln sich Problematiken. Welche das sind, verrate ich im Programm.
Heißt, wenn ich zu Hause besser aufpassen würde, hätte ich genau solche Geschichten?
Ja klar. Aber das ist ja häufig so, dass die Menschen im Publikum sitzen und nicken, weil sie genau die gleiche Geschichte zu Hause auch erlebt haben. Aber das ist ja auch das Lustige.
Können Sie sich vorstellen, irgendwann ein Programm über ein anderes Thema, wie Politik, zu machen?
Das wäre dasselbe, als wenn man ACDC fragen würde, ob sie Volksmusik spielen. Ich glaube, sie können das. Aber wenn ich ein ACDC-Konzert besuche, will ich 'Highway to hell' hören. Oder wenn ich zu einem Grönemeyer-Konzert gehe, will ich 'Flugzeuge im Bauch' und 'Männer' hören. Sonst wäre ich enttäuscht.
Wie sind Sie eigentlich zur Comedy gekommen?
Das ist ganz einfach. Entweder ist man ein lustiger Kerl oder nicht. Ich glaube, dass man Comedy nicht lernen kann. Das geht nicht. Irgendwann haben Freunde zu mir gesagt, ich soll doch mal zum Fernsehen gehen.
Und dann?
Bin ich tatsächlich zum Theater am Kurfürstendamm gegangen und habe mich vorgestellt. Die wollten ein Demoband oder einen Tourplan von mir haben, was ich natürlich Beides nicht hatte. Daher sagte man mir, dass ich dort falsch bin und ich sollte doch auf eine offene Bühne gehen.
Wie ging es dann weiter?
Ich habe mich im Freundeskreis umgehört, ob jemand eine offene Bühne kennt. Ein Kumpel nannte mir dann eine Bühne in Tempelhof, wo man einfach auftreten kann. Mit der Zeit kommen dann immer mehr Besucher und irgendwann werden auch Fernsehsender auf dich aufmerksam. So fing alles an.
Im Laufe der Zeit sind die Hallen dann immer größer geworden. Was gefällt Ihnen besser: Olympiastadion oder doch die familiärere Atmosphäre?
Das ist beides schön, aber auch etwas ganz anderes. Es ist ein bisschen so, wie wenn man fragt, was ich lieber esse, Lasagne oder Rinderfilet. Beides ist lecker, aber hat miteinander nichts zu tun. Ein Stadion ist etwas ganz Besonderes, aber auch eine Halle ist besonders.
Zum Schluss: Vervollständigen Sie uns folgenden Satz: An Essen gefällt mir ... besser als an Berlin.
(lacht) An Essen gefällt mir genauso gut die Offenheit und die Direktheit wie in Berlin, und das verbindet uns so. Der Essener - und das meine ich aus absoluter Überzeugung - wenn er einen nicht mag, mag er ihn nicht. Aber wenn er einen mag, mag er ihn auch richtig. Ihr seid so echt. Das macht es in Essen, aber auch im gesamten Ruhrpott einfacher. Darum spiele ich auch in der Gruga-Halle, aber auch in Krefeld und Gummersbach. Die Region ist sehr Dialekt lastig, das sind echte Menschen - das mag ich sehr.
Tickets ab 36,95 Euro
Tickets für den Auftritt von Mario Barth in der Gruga-Halle in Essen gibt es ab 36,95 Euro (zzgl. VVK) an allen bekannten Vorverkaufsstellen.
Autor:Christian Schaffeld aus Oberhausen |
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