Künstler-Dasein in Corona-Zeiten: Ein Gespräch mit der Essenerin Claudia Knüfer
"Kunst ist systemrelevant"
Es gibt fast kaum eine Branche, die nicht von der Corona-Pandemie betroffen ist. Vor allem der Kulturbereich ist durch das Virus arg gebeutelt. Die Autorin dieser Zeilen sprach mit der Essener Künstlerin Claudia Knüfer, die unter anderem in Essen-Rüttenscheid ein Atelier betreibt, über ihre Vita, Kunstausrichtung und Zukunftspläne.
Manchmal muss man einfach Glück haben, denn zwei Wochen vor dem Shutdown eröffnete Claudia Knüfer noch ihre aktuelle Ausstellung mit dem Titel "IN MIR" mit über 40 Werken im Essener "Augustinum", mit Erfolg. Doch diese wurde kurz darauf jedoch coronabedingt geschlossen, wird aber, sobald die Lockerungen es erlauben, wieder dem Publikum zugänglich gemacht.
Momentan verbringt die Künstlerin nun viel Zeit in ihren diversen Ateliers, private Räume, die sie sowohl in Essen als auch in Velbert, Berlin und in Gokarna (Karnataka), Indien hat. Kunst ist ihr Leben und bietet ihr zugleich eine Lebensplattform, auf der sie sich kreativ ausleben kann. "Durch meinen Vater, der Musiker und Maler war, habe ich wohl das Kreativ-Gen bekommen", so Knüfer über ihre Talente und weiter: "Ich bin mein Leben lang autodidaktisch tätig und habe bereits seit meinem 14. Lebensjahr einen Raum, sprich Atelier, für mich. Er ist wie ein Platz im Leben."
Ausstellungen in Deutschland und Indien
Den Zugang zur Kunstszene hat sie im Übrigen durch ihre Lehrerin bekommen. "Meine Muse Anna Berger Felix war meine Deutsch- und Theaterlehrerin ." In Begleitung mit deren Ehemann, einem bekannten Kurator, besuchte die Schülerin zahlreiche Ausstellungen und war von der dargebotenen Kunst fasziniert. "Ich bin ein extrem neugieriger Mensch, stecke meine Nase überall rein und bin sehr experimentierfreudig, aber die Kunst hat mich zugleich fasziniert und verunsichert." Ein Grund, warum die Essenerin, über Umwegen, erst vor vier Jahren mit dem Studium an dem Institut für Ausbildung in bildender Kunst und Kunsttherapie, kurz IBKK, in Bochum begann. "Ich bin jetzt gerade im Diplom und stehe kurz vor meinem Abschluss."
Seit nunmehr sechs Jahren hat die Künstlerin bereits Ausstellungen in Deutschland und Indien gehabt, ein Land, in dem sie mit vielen Kunstfreunden zusammenarbeitet.
Ihre Werke werden durch Maler und Begegnungen inspiriert. "Es gibt expressionistische Künstler, das Leben und dynamische Dinge, die sich verändern, der sogenannte Veränderungsprozess, die mich faszinieren, sie inspirieren mich", und weiter: "Ich möchte jedoch keinen bestimmten Stil haben, sondern mich an der Freiheit des Ausdrucks orientieren." Soll heißen: Einen Stil zu verfolgen bedeutet für sie eine geistige Begrenzung.
Meditation durch Kunst
In ihren Werken bedient sie sich aller Formen: In der Malerei wirkt sie mit Öl und/oder Acryl, Zeichnungen fertigt sie mit Grafit, Kohle und Kreide. Die 54-Jährige ist täglich im Atelier, feilt an ihren Bildern oder fertigt Auftragsarbeiten. Wenn sie sich nicht ihrer Kunst widmet, ist die studierte Psychologin zudem als Mental-Coach tätig oder gibt Achtsamkeits-Training. Kurz gesagt: Meditation durch Kunst. "Jeder Strich, wie Du ihn machst, kann sehr viel über Deine Person aussagen und du bekommst zugleich ein Gefühl für denjenigen."
Trotz Corona-Krise, hat die Künstlerin auch schon einige Pläne in der "Pipeline": Am 27. November möchte sie unter dem Slogan "KKK- Kunst, Kulinarik, Kommunikation" zu einer "Come together-Veranstaltung" in ihrem Rüttenscheider Atelier einladen. Zudem plant das Explorado Kindermuseum im Innenhafen Duisburg mit ihr eine Ausstellung, in der Bilder zum Thema "Kind - Sagen- Märchen und Mystik" gezeigt werden sollen. Eine kreative Person, wie Claudia Knüfer, lässt sich auch durch Corona nicht von ihrem künstlerischen Weg abbringen, denn "Kunst ist systemrelevant!"
Autor:Andrea Becker aus Essen-Borbeck |
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