KÖNIGLICH, MENSCHLICH. GÖTTLICH!
KÖNIGE VON RALF KNOBLAUCH

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Ich möchte meinen Beitrag mit einem Zitat von Ralf Knoblauch beginnen:
"Die Königinnen- und Königsskulpturen verfolgen eine bestimmte Intention: Sie tragen das Thema WÜRDE in die Welt. Dies tun sie an ganz unterschiedlichen Orten und in vielfältigen Kontexten auf der ganzen Welt. Menschen vor Ort werden gewertschätzt und bekommen den Zuspruch, dass sie einzigartig und unendlich wertvoll sind. In einer Gesellschaft, in der die Würde des Menschen oft mit Füßen getreten wird, eröffnen die Königsskulpturen neue Lebensperspektiven und geben Mut, damit jeder Einzelne im Bewusstsein des eigenen Wertes in seinen Alltag zurückkehren kann."

Fragt man Kinder was ihnen zum Thema Könige und Königinnen einfällt, werden sie sagen, dass diese wunderschöne Kleider und Gewänder in leuchtenden Farben anhaben und alle eine goldene Krone tragen. 
Den Erwachsenen fallen zum Thema ehr bestimmte Namen wie die Queen, König Karl Gustaf von Schweden oder König Felipe von Spanien ein. 

Die Könige mit Würde zu verbinden - darauf kommen wahrscheinlich nur die Wenigsten von uns. Und auch ich musste mir erst so meine Gedanken machen. Ich habe überlegt, mich hinterfragt und die Könige und Königinnen auf mich wirken lassen. 

Wikipedia sagt zum Thema König:
"König oder weiblich Königin ist die Amtsbezeichnung für den höchsten monarchischen Würdenträger in der Rangfolge eines souveränen Staates."

Würdenträger. Da ist es wieder dieses Wort "Würde". 

Zum Thema Menschenwürde steht geschrieben:
"Die Menschenwürde ist nach moderner Auffassung zum einen der Wert, der allen Menschen gleichermaßen und unabhängig von ihren Unterscheidungsmerkmalen wie Herkunft, Geschlecht, Alter oder Status zugeschrieben wird; und zum anderen der Wert, mit dem sich der Mensch als Art über alle anderen Lebewesen und Dinge stellt."

"Die Würde des Menschen ist unantastbar." Dieser Satz wurde auch schon oft zitiert. Die Würde ist ein Wert, der allen Menschen gleichermaßen zugeschrieben wird und dennoch muss dieser Wert oftmals immer wieder verteidigt werden, da (so schreibt auch Ralf Knoblauch) die Würde des Menschen oft mit Füßen getreten wird. 

Bernd Wolharn (Citypastoral am Essener Dom) schreibt, dass Gott seine Geschöpfe liebt. Wir Menschen sind als Ebenbild Gottes geschaffen.
Ebenbild Gottes - ist die Sprache der Bibel und drückt das aus, was wir heute als Menschenwürde bezeichnen. Herr Wolharn schreibt zudem, dass jeder Mensch als Gottes Ebenbild geschaffen wurde und damit unantastbare Würde (empfangen) hat. 

Die Königinnen und Könige, die in Essen im Dom und im Domschatzfoyer ausgestellt werden, sind sehr schlicht gehalten: ein weißes Gewand oder ein weißes Oberteil mit dunkler Hose. Im ersten Moment haben sie mich an eine frühere Jeans Reklame erinnert. (Das soll hier nicht abwertend gemeint sein, aber dieser Gedanke kam mir.)
Besonders gut gefallen hat mir auch, dass die Skulpturen nicht alle ihre Kronen auf dem Kopf haben, sondern auch mal in der Hand oder neben sich. Dadurch wird bildlich ausgedrückt, dass ein König keine Krone braucht. Jeder Mensch ist ein König bzw. sollte ein König sein. 

Ich habe mich lange im Dom aufgehalten. Die Skulpturen vermitteln (obwohl sie so schlicht sind) doch so viel. Gesichtsausdrücke, die so vieles ausdrücken. In einigen Gesichtern konnte ich ein Gefühl von Zufriedenheit erkennen. Zufrieden sein, mit sich im Reinen sein.
Aber auch Verträumtheit ist zu erkennen. Träumen von schönen Dingen und Erlebnissen. Vielleicht auch das Träumen von einer anderen oder sogar einer besseren Welt. 
Ein König (siehe Fotos) wirkt im ersten Moment wie ein Bodybuilder beim Posen. Beim genaueren Betrachten kamen mir aber andere Gedanken. Der König blickt nach oben. Zum Himmel vielleicht. Er blickt zum Himmel und fragt Gott um Unterstützung und Beistand. So sammelt er seine Kraft.

Die ausgestellten Königsfiguren sind nicht nur ein Genuss für die Augen. Ich musste sie auch anfassen. Das Holz fühlen, die Glätte, aber auch die Unebenheiten im Holz spüren. Also ein Erlebnis für Augen und Hände. 

Gerne hätte ich so einen kleinen König bei mir zuhause stehen. Um mich an ihm zu erfreuen, mich von ihm inspirieren zu lassen, sich Bescheidenheit mal wieder vor Augen zu führen und mich an meine eigene (Königs)würde zu erinnern. 

Durch die ausgestellten Könige und Königinnen habe ich mich in meinen Gedanken intensiv mit dem Thema Würde auseinander gesetzt. Vielleicht sollten wir alle im Alltag wieder mehr die Menschen, Worte und Taten würdigen, die uns selbstverständlich erscheinen. 
Und natürlich sollten wir alles im Vorfeld für uns so regeln bzw. liebgewonnene Menschen so zu begleiten, dass wir alle würdevoll sterben können. 

Würde - das steht auch für Menschlichkeit, für einander da sein und einander brauchen. 

Die Ausstellung "Königlich, Menschlich. Göttlich!" von Ralf Knoblauch, der Diakon und Holzbildhauer ist, findet noch bis zum 13. April 2020 in Essen statt. Ich WÜRDE hin gehen.

Autor:

Nina Benninghoff aus Oberhausen

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