Gedenken
Kirchen gedachten 29 'Unbedachten' dieser Stadt

In der Marktkirche gedachten Superintendentin Marion Greve und Stadtdechant Jürgen Schmidt 29 Essenerinnen und Essern, die im Dezember verstorben sind und ohne Trauerfeier bestattet wurden. | Foto: Kirchenkreis Essen/Stefan Koppelmann
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  • In der Marktkirche gedachten Superintendentin Marion Greve und Stadtdechant Jürgen Schmidt 29 Essenerinnen und Essern, die im Dezember verstorben sind und ohne Trauerfeier bestattet wurden.
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29 Essenerinnen und Essener sind im Dezember gestorben und bestattet worden, ohne dass es eine Trauerfeier gab, in der ihrer gedacht wurde. Das haben am vergangenen Dienstag Superintendentin Marion Greve und Stadtdechant Jürgen Schmidt in der Marktkirche übernommen; über sechzig Gottesdienstbesucher waren gekommen.

Warum Menschen am Ende ihres Lebens ohne Familie, ohne nahe oder ferne Angehörige sterben müssen, kann verschiedene Ursachen haben. "Jeder und jede dieser ‚Unbedachten‘ hatte Träume und Hoffnungen, kannte gute und schlechte Tage, hat Freude und Verzweiflung erlebt. Sie haben geliebt und wurden geliebt – bis zuletzt", erklären die Kirchen. "Denn Gott liebt jeden Menschen – daran glauben wir und deshalb feiern wir diese Gottesdienste, entzünden für die Verstorbenen Kerzen, beten für sie, nehmen in der Stille von ihnen Abschied und tragen ihre Namen am Ende in das ‚Buch des Lebens‘ ein."

Gedenkgottesdienste für die 'Unbedachten' dieser Stadt

309 Namen wurden im vergangenen Jahr in den Ökumenischen Gedenkgottesdiensten für die „Unbedachten“ verlesen – Menschen, die auf Veranlassung des Essener Ordnungsamtes ohne Trauerfeier in einem anonymen Urnengrab bestattet werden mussten. Weil es niemanden gab, der für ihre würdige Verabschiedung sorgen konnte, laden die christlichen Kirchen der Stadt immer am zweiten Dienstag im Monat um 17 Uhr zu einer Gedenkfeier ein. Nachdem diese Gottesdienste 2021 im Dom stattfanden, werden sie nun wieder in der Marktkirche, Markt 2/Porschekanzel, gefeiert.

Im Gottesdienst werden die Namen der Verstorbenen verlesen und in ein Gedenkbuch eingetragen, das in der Kirche ausliegt. Für jeden Namen wird in der Andacht eine Kerze entzündet. „Auf diese Weise wollen wir daran erinnern, dass die Würde eines Menschen nicht mit seinem Tod erlischt“, erklärt die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Essen (ACK), die die Gedenkfeiern gemeinsam mit der Stadt Essen veranstaltet. Am Samstag vor dem jeweiligen Gottesdienst laden Superintendentin Marion Greve, Stadtdechant Jürgen Schmidt und Oberbürgermeister Thomas Kufen mit einer Sammeltraueranzeige, die von den Essener Tageszeitungen kostenlos veröffentlicht wird, zur Teilnahme ein.

Seit Einführung der Gedenkgottesdienste im Jahr 2008 wurde auf diese Weise über 4.000 Verstorbener gedacht. Essen war nach Köln die zweite Stadt in Deutschland, die diese neue Gedenktradition eingeführt hat. Zu den Initiatoren zählte unter anderem der mittlerweile verstorbene katholische Pastor Gerd Belker, der damals den Vorsitz der ACK Essen innehatte.

Autor:

Stefan Koppelmann aus Essen

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