Der Essener Spraykünstler Dennis Klapschus startet weltweit durch
Kindheitstraum verwirklicht

Der Essener Künstler Dennis Klapschus startet mit „dekLart“ weltweit durch. 
Foto: Henschke
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Die ersten Kunstwerke wurden noch daheim produziert. Dennis Klapschus mag Großformatiges: „Da hatte ich ein großes Bild erst im Keller zusammengebaut und bekam es dann nicht mehr durch die Tür.“ Wo andere die Hürden scheuen, sieht der 36-Jährige neue Herausforderungen, die es zu meistern gilt. 

Was einst so klein begann, ist mittlerweile groß, sehr groß: Der Essener hat sich einen Namen gemacht in der internationalen Kunstszene. Spraykünstler Dennis Klapschus steckt mitten in den Vorbereitungen für seine Teilnahme an der „Art Basel Miami Beach“. In Florida steigt Ende November eine der Top-Messen der Kunstwelt.

Miami Beach

Klapschus schwärmt vom ersten Mal vor zwei Jahren: „Da wird direkt am Strand eine Riesenhalle hochgezogen nur für Pop Art. Dort kommen Kunden, die du nur aus dem Fernsehen kennst. Wenn Beyoncé, Lionel Richie oder P. Diddy da durchmarschieren, geht ein Raunen durch die Halle. Das ist schon cool.“ Er habe sich erst auf Anraten eines Freundes zur Teilnahme entschlossen, der da sagte: „Du bist wettbewerbsfähig.“ Nun geht er das Wagnis ein zweites Mal ein, die Kosten für einen 30 m² großen Stand sind nicht ohne, der Transport megaaufwändig. Zurzeit dürfte er noch gar nicht einreisen in die USA, hat aber Hoffnung: „Ich bin mit Biontech geimpft. Das könnte klappen.“

Nach Maurerlehre wurde er Architekt und eher zufällig Künstler. Verarbeitet seine Kindheit, die auch von Mickey Mouse und Co. geprägt wurde. Die Figuren Walt Disneys und andere Comic-Helden verarbeitet Klapschus in seinen Werken, versieht sie mit Zitaten und Motivationssprüchen. Die Ideen dazu kommen auf Reisen, beim Autofahren, von den beiden Teenagertöchtern. Klapschus bemalt, besprüht, bepinselt und beklebt, übertüncht, übersprayt, übertupft fast alles, beileibe nicht nur Leinwände: Luxusautos, Champagnerflaschen, Designertaschen, Shirts, Caps und Kirmesautomaten.

Alles auf eine Karte

Er wirbt dafür, seine Träume zu verwirklichen: „Vor zehn Jahren habe ich noch auf Baustellen gearbeitet. Jobcenter, Taxifahren. Mein Leben heute hätte ich mir da auch nicht träumen lassen.“ Der hat gut reden, denkt man. Aber Dennis Klapschus ist überzeugt: „Es ist solange schwer, bis man es gemacht hat.“ Seine Karriere startete unauffällig. Doch plötzlich sei etwas aufgeploppt: „Die Werke kosteten tausend Euro. Ein Kunde aus Frankfurt hat gleich fünf Bilder auf einmal erworben. Dann wurde es intensiv und ich fand kaum noch Zeit für meinen normalen Job. Da habe ich alles auf eine Karte gesetzt.“ Es hat sich gelohnt: „Vor einem halben Jahr habe ich ein Bild für 50.000 Euro verkauft.“

Durch Corona habe er besonders viel zu tun, es gibt bereits beträchtliche Wartezeiten für seine farbenfrohe Kunst. Und das alles habe er ohne die Bindung an eine Galerie erreicht: „Ich war überall präsent mit meinen Showrooms. In Düsseldorf, auf Sylt und Mallorca. Plötzlich bekam ich eine Nachricht von unserem Oberbürgermeister.“ Thomas Kufen schrieb ihm sinngemäß: „Du bist doch ein Essener Junge. Wieso machst du nichts hier in Essen?“ Klapschus war hin und her gerissen: „Recht hatte er schon, der Kufen. Aber wenn ich nie über Essen hinaus gekommen wäre, hätte ich die Kurve nicht gekriegt und wäre heute noch Hobbykünstler.“

Rüttenscheider Hinterhof

Vor zwei Jahren zeigte die Immobilienmaklerin etwas in Rüttenscheid. Hinterhof, rohe Wände. Irgendwie nicht sein Geschmack: „Da war ich gerade auf den Weg nach Miami und sagte quasi ab.“ Doch in den USA angekommen, staunte der Künstler Bauklötze: „Die richtig coolen Läden in Miami befanden sich in den heruntergekommensten Höhlen. Da fand ich den Rüttenscheider Hinterhof doch wieder interessant.“ Hier bei „dekLart“ arbeitet er, empfängt seine Kundschaft, die sich im quietschebunten Interieur des Showrooms erstaunlich wohlfühlt.

Apropos: im Ruhrpott fühlt sich Dennis Klapschus pudelwohl: „Die Menschen sind offen hier. In Essen leben so viele vermögende Leute. Aber sie sind bodenständig geblieben. Das gefällt mir.“ Man dürfe halt nie vergessen, wo man herkommt. Er sprüht nicht nur Bilder, sondern auch vor Ideen, und skizziert Projekte. Seinen Traum hat Dennis Klapschus jedenfalls verwirklichen können: „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Ich kann mich dem Moment widmen und viel Zeit mit der Familie verbringen. Das ist für mich Luxus.“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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