Altenessen
Interreligiöse Begegnung soll ausgebaut werden
Ein guter Einstieg, der fortgesetzt werden soll: Im Rahmen des Projektes „Alle sind Stadt“ konnte Pfarrer i.R. Axel Rademacher im Zentrum für Kooperation und Inklusion KD 11/13 rund sechzig Vertreter*innen muslimischer und christlicher Gemeinden zu einer interreligiösen Begegnung begrüßen.
Vertreten waren die Abu Bakr Moschee an der Altenessener Straße, die Yeni Camii Moschee an der Heßlerstraße und die Evangelische Kirchengemeinde Altenessen-Karnap. Im Mittelpunkt standen Präsentationen und Gespräche; Lesungen aus Koran und Bibel, musikalische Beiträge aus den unterschiedlichen kulturellen und religiösen Traditionen und ein schmackhaftes Buffet mit vielen leckeren Spezialitäten sorgten für einen stimmungsvollen Rahmen.
Viele konkrete Vorschläge gesammelt
„Unser Ziel war es, den Austausch zu fördern, aber auch ganz konkrete Vorschläge zu sammeln, wie wir das Vertrauen untereinander stärken und intensiver zusammenarbeiten können“, erklärt Axel Rademacher. „Denn daran, dass das gewünscht ist, besteht kein Zweifel.“ Entsprechend umfangreich ist die Liste der Vorhaben: So wünschen sich die Verantwortlichen unter anderem gegenseitige Besuche in Moscheen und Kirchen, mehr Kontakte zwischen Jugendgruppen, Möglichkeiten des Gesprächs über Gemeinsamkeiten und Unterschiede des Gemeindelebens und der jeweiligen Glaubenspraxis, Treffen der Gemeindeleitungen, Begegnungen in kleinen Gruppen.
„Dass wir unterschiedlichen Religionen angehören, stellte aus Sicht der Anwesenden kein Problem dar“, betonte Axel Rademacher in seinem Fazit. „Viel wichtiger ist es, die Vielfalt innerhalb des religiösen Alltags wahrzunehmen und das Wissen übereinander ganz praktisch zu stärken." Das Fest sei ein guter Einstieg gewesen, an den die vertreten Gemeinden mit verschiedenen Formaten der Begegnung anknüpfen wollten. Mit der Frage, wie das gelingen kann, werde sich die Projektgruppe nun beschäftigen. „Ich bin sicher, dass diese Veranstaltung einen neuen Impuls in alle Gemeinden hineintragen wird“, glaubt auch Burak Yilmaz, Projektmitarbeiter bei der Kommission Islam und Moscheen in Essen e.V. (KIM-E).
Innovationsprojekt: Alle sind Stadt
Das Projekt „Alle sind Stadt“ ist im Zentrum für Kooperation und Inklusion KD 11/13 in Altenessen, Karl-Denkhaus-Straße 11-13, beheimatet und wird durch den Innovationsfonds des Kirchenkreises Essen gefördert. Durch gemeinsame Veranstaltungen und eine digitale Vernetzung soll sichtbar gemacht werden, wie die Evangelische Kirche in Essen im gesellschaftlichen und interreligiösen Kontext zukunftsweisend handelt. In einem Dialogprozess sollen tragfähige Kooperationen zwischen verschiedenen Akteuren der Evangelischen Kirche, anderen Religionsgemeinschaften und der Stadtgesellschaft aufgebaut, Modellprojekte entwickelt und deren Umsetzung auf den Weg gebracht werden.
Hintergrund: Innovationsfonds des Kirchenkreises Essen
„Alle sind Stadt“ ist eines von über zwanzig innovativen Projekten, mit denen der Kirchenkreis Essen derzeit an seiner Neuausrichtung arbeitet. Grundlage für ihren Start ist eine neue Konzeption, die die Kreissynode 2016 beschlossen hat. Zu ihrer Umsetzung wurde ein Innovationsfonds im Umfang von 1 Million Euro eingerichtet. Gemeinden, Dienste und Einrichtungen, Gruppen und Einzelpersonen konnten sich in sechs Antragsphasen um eine Förderung von Initiativen bewerben, die sich an den Kriterien Anwaltschaft, Partizipation und Befähigung, Inklusion, Ehrenamt, Kommunikation mit neuen Zielgruppen und Milieus, Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung und verstärkte Vernetzung auf allen Ebenen orientieren.
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