Kirche

Interaktives Kunstwerk in der Marktkirche lädt zum "Mitmischen" ein

Schon durch die gläsernen Eingangstüren hindurch fällt sie auf: LUX OVALIS heißt die ungewöhnliche Kunstinstallation, die von einer Künstlergruppe der Peter Behrens School of Arts, Düsseldorf, entwickelt wurde. Die evangelische Citykirchenarbeit und die grüßgott Cityseelsorge am Essener Dom zeigen das Werk bis zum 24. September in der Marktkirche, Markt 2/Porschekanzel. Gruppenführungen und Veranstaltungen für Schulklassen sind möglich.

Das international preisgekrönte, raumgreifende Objekt besteht aus über 5.000 Glasfläschchen, die in einem ovalen, von innen heraus beleuchteten Regal stehen und mit Wasser und Farbe gefüllt werden – und zwar durch die Besucher*innen selbst. Denn nur wenige Tropfen der drei Primärfarben, hineingegeben in eine der Flaschen, ergeben jedes Mal einen anderen Farbton – das Kunstwerk wächst, wird bunter, wandelt sich ständig durch die Beteiligung der Besucher*innen. Jeder und jede kann hier seine Farb-Spuren hinterlassen. Mitmachen (besser vielleicht: Mitmischen) ist ausdrücklich erwünscht, ja notwendig.

Ökumenischer Beitrag zum Arche Noah Fest

„Wir freuen uns, LUX OVALIS als Beitrag zum Arche Noah Fest 2023 erstmals in unserer Stadt zeigen zu können“, erklärt Marktkirchenpfarrer Jan Vicari. „Die Deutung der Installation ist natürlich sehr offen, wie bei moderner Kunst üblich. Aber es liegt nahe, hier über die Einzigartigkeit eines jeden Menschen nachzudenken, darüber, was ihn individuell prägt und leitet und wie diese Vielfalt die Welt bunt und lebendig macht.“ Nicht zuletzt sei es schlicht eine „schöne Erfahrung“, an diesem offenen Ort „etwas von mir“ zu hinterlassen. „Das ist eine Möglichkeit, die nur selten in Kirchräumen erlebt werden kann.“ Eine Installation als Symbol für Diversität und Einladung zum Dialog – das passt gut zum Arche Noah Fest, das in diesem Jahr unter dem Motto „Hand in Hand für Vielfalt in Essen“ steht und am 23. und 24. September mit Konzerten, Tanz und viel Gesang im Rüttenscheider Katakombentheater (Girardethaus) gefeiert wird.

„Die Installation ist groß und verändert den Kirchraum“, betont Jan Vicari. Die Regalkonstruktion füllt die Marktkirche von der Rückwand des blaugläsernen Westchores bis zum Mittelschiff auf Höhe der zentralen Säule und hat eine Höhe von ca. zwei Metern. „Das ist natürlich ein starker Eingriff in den Raum. Ich lade Sie ein, das nicht als Hindernis zu verstehen, sondern es aufzugreifen und damit zu spielen.“

So könne das Thema der Installation in Andachten und Gottesdiensten aufgegriffen werden: „Wasser, Farbe, Licht, Mischung, Reinheit, Klarheit, Durchblick – welche biblischen Assoziationen liegen nahe?“ Und auch der Ort müsse aufgrund der Dimension des Kunstwerks womöglich ein anderer sein: „Je nach Größe der Gottesdienstgemeinde näher am Altar oder ausnahmsweise im Seitenschiff, dann mit Blick auf die Installation. Oder rings herum um die Installation, vielleicht ja in Bewegung.“

Besichtigungen

LUX OVALIS kann montags bis samstags von 12 bis 18 Uhr besichtigt werden; der Eintritt ist frei. Gruppenbesuche werden auch außerhalb der üblichen Öffnungszeiten gerne ermöglicht. Sofern es sich vom Termin her einrichten lässt, führt Jan Vicari selbst in das Kunstwerk und seine möglichen Bedeutungen ein, gibt didaktische Impulse und verbindet sie mit Elementen aus der Kirchenraumpädagogik. Kontakt für Anfragen: Büro der Marktkirche, Dr. Petra Bernicke, Telefon 0201 2205-369, Mail marktkirche(at)evkirche-essen.net.

Veranstaltungen

-- Vesper um Vier mit dem „Duo Soleil“ am Samstag, 23. September, um 16 Uhr.
-- Zusätzlicher Öffnungstag am Sonntag, 24. September, von 12 bis 18 Uhr, im Rahmen des Arche Noah Festes 2023.
-- Inklusiver Gottesdienst der Menschenstadt Essen am Sonntag, 24. September, um 15 Uhr.

Hintergrund: Kunstinstallation LUX OVALIS

Konzept und Planung von LUX OVALIS stammen von Philip Behrend, Fachbereich Architektur, und Eric Fritsch, Fachbereich Design der Peter Behrens School of Arts, Düsseldorf. In der Hochschule haben Studierende die Installation zum ersten Mal realisiert und öffentlich präsentiert. Seitdem war sie u.a. in Köln, Gelsenkirchen, Sankt Augustin und Gladbeck zu sehen. Beim internationalen Gestaltungswettbewerb „aed neuland“ mit über 500 Beiträgen wurde LUX OVALIS mit dem zweiten Preis in der Kategorie Exhibition und Interieur Design ausgezeichnet.