Stadt-Ensemble Plus: "Mein Blutbuch" in der Casa
Ideen aus vielen Köpfen

"Mein Blutbuch" nach Kim de l’Horizon mit dem Stadt-Ensemble Plus ist die letzte Premiere in der Casa: Mayla James, Hanna Schürenberg, Merriell Woods, Klara Marie Drees, Knut Kolckmann, Darius Hartwig, Denis Okatan, Jan Bednorz, Laura Mangala.
 | Foto: Lukas Zander
  • "Mein Blutbuch" nach Kim de l’Horizon mit dem Stadt-Ensemble Plus ist die letzte Premiere in der Casa: Mayla James, Hanna Schürenberg, Merriell Woods, Klara Marie Drees, Knut Kolckmann, Darius Hartwig, Denis Okatan, Jan Bednorz, Laura Mangala.
  • Foto: Lukas Zander
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"Mein Blutbuch" nach Kim de l’Horizon mit dem Stadt-Ensemble Plus ist das letzte neue Stück in der Casa des Schauspiel Essen, bevor sich die Türen für die Spielstätte in der Theaterpassage für immer schließen. Voraussichtlich erst im Laufe der TUP-Spielzeit 2026/2027 wird es Ersatz geben - an der Rottstraße 28, wo seit 1957 ein Theater und Festsaal einer Gaststätte zu finden waren, bevor die Immobilie - im Eigentum der Allbau Managementgesellschaft - seit 2016 leer stand.

Doch zurück zur jüngsten Premiere "Mein Blutbuch" und dem Stadt-Ensemble Plus: Einmal pro Spielzeit gelangt ein Regie-Konzept mit einzelnen professionellen Schauspielerinnen und Schauspielern sowie Menschen ohne Schauspielausbildung gemeinsam auf die Bühne. Das Format ist kein fester Spielclub, sondern formiert sich jede Spielzeit komplett neu.
Diesmal ist es "Mein Blutbuch" nach Kim de l’Horizon In einer Fassung von Aline Bosselmann und Ceren Kurutan, das nun noch zweimal zu sehen sein wird, am 27. und 28. Juni, und rund 90 Minuten dauert.
Die Idee: In einem Blutbuch-Buchclub treffen elf junge Menschen aufeinander und folgen der Hauptfigur in ihrer Sehnsucht, dem Schweigen in der Familie und der gefühlt zementartigen Einteilung in zwei Geschlechter durch Schreiben zu entrinnen. Sie verlieren sich in Erinnerungen und werden dabei zu Figuren aus dem Roman.
Kim de l’Horizon, 1992 in Ostermundigen geboren, hat unter diesem Pseudonym Lyrik, Prosa und Theaterstücke verfasst. „Blutbuch“ wurde 2022 sowohl mit dem Deutschen Buchpreis als auch dem Schweizer Buchpreis ausgezeichnet.
Mit viel Spielfreude und Engagement sind die jungen Darstellerinnen und Darsteller am Werk, erzählen, schreien, musizieren ihre Gedanken, Erlebnisse und Eindrücke aus der queeren Community heraus.
Denn: Auch die Erzählfigur im "Blutbuch" identifiziert sich weder als Mann noch als Frau, fühlt sich im nonbinären Körper und in der eigenen Sexualität wohl. Es geht um den Befreiungsakt von den Dingen, die wir ungefragt weitertragen: Geschlechter, Traumata, Klassenzugehörigkeiten.
Leichte Kost ist "Mein Blutbuch" nicht, unterhaltsam dennoch. Bereits die Vorlage ist komplex. Darsteller Merriell Woods: "Ich habe im Laufe des Probenprozesses immer mal wieder in den Roman reingeschaut. Für mich war und ist es immer noch ziemlich kompliziert, das Buch komplett zu verstehen und zu verarbeiten. Jedes Mal, wenn ich Stellen wieder gelesen habe, ist etwas Neues durch die Zeilen gestrahlt."
Für die Regie zeichnet Aline Bosselmann verantwortlich, seit der Spielzeit 2018/2019 als Theaterpädagog*in der Stadt-Vermittlung am Schauspiel Essen tätig. In einem gemeinsamen Schreib- und Probenprozess wurden "queere Perspektiven in eine Inszenierung verflochten". Dey sagt weiter: "Ich finde es besonders spannend, wenn die Ideen aus vielen unterschiedlichen Köpfen und Herzen verschmelzen und daraus eine Textfassung, ein unterhaltsamer Abend wird."
Originell: Die wandelbare Bühne, die von den Darstellerinnen und Darstellern immer mal wieder verschoben und umgestaltet wird. Die Idee dazu hatte Hannah Ali.
Die nächsten Vorstellungen: 27. und 28. Juni

Autor:

Frank Blum aus Essen-Süd

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