Essener Gitarrist Uli Pergher wird 65 und unterrichtet seit 40 Jahren an der Volkshochschule
Gleich zwei Gründe zum Feiern

Echt vielsaitig: Uli Pergher wird 65. | Foto: Künstler

Zwei freudige Anlässe kann der Essener Gitarrist, Fotograf und Songwriter Uli Pergher diese Tage begehen: Er wird 65 und kann auf eine 40-jährige Ära als Gitarren- und Banjodozent an der Volkshochschule zurückblicken.

Nach einer klassischen Gitarrenausbildung stand er schon mit 17 auf der Bühne und trug selbst komponierte Lieder vor. Nach Abitur und Zivildienst tingelte er durch ganz Europa, umrundete im alten VW-Bus das griechische Festland und verbrachte längere Zeit in Paris und Südfrankreich, um dann ausgerechnet in einem verschlafenen Fischerdorf in Portugal einem österreichischen Produzenten zu begegnen, der ihm 1978 zu seiner ersten Langspielplatte verhalf. „So long ago“ heißt das Erstlingswerk.

Szene Kaputt an der Papestraße

Pergher gründete dann zusammen mit dem charismatischen Flötisten Tom Drost die Uli B. Band, spielte im In- und Ausland, war Mitorganisator der legendären Konzertreihe "Szene Kaputt" im Jugendzentrum Papestraße und engagierte sich in den Folkclubs Essen und Gelsenkirchen. 1980 unterschrieb er seinen ersten Plattenvertrag und wurde von der VHS Essen nach einem Auftritt bei einem Kulturfest für den Gitarrenunterricht angeworben. Es erschienen die Alben The Joker (1980), Angels (1982) und Uli B. Band Live (1984). Die instrumentale B-Seite einer Singleauskopplung mit dem Titel Parikia (eine Hommage an den Hauptort der griechischen Insel Paros) wurde Perghers größter Radiohit.

Jura und Fotografie

Zeitgleich studierte er an der Ruhruni Rechts- und Musikwissenschaften, ließ sich mit 28 zum Fotografen ausbilden, um dann als Betriebsleiter zwei große Fotostudios zu betreuen. Anfang der 90-er Jahre erschien die aufwändig produzierte CD Acoustic Signs; wieder nur mit eigenen und englischsprachigen Songs und Unterstützung von Musikern der Essener Bühnen und der Klaus Lage Band. Knapp 100 Songs hat Uli Pergher bisher geschrieben und tourte mit einem Quartett durch Clubs und Kneipen – nun auch mit Anleihen an den Cajun-Stil, der Musik der französischen Einwanderer in Lousiana. Die Besetzung umfasst Gitarre, Mandoline, Akkordeon, Bass und Bluesharp. In dieser Formation entstand eine Live-CD. Acoustic Signs wurde mit Bonus-Tracks unter dem Titel Eternity neu aufgelegt. 1999 machte sich Uli Pergher als Fotograf, Musiker und Musiklehrer selbstständig und leitete zeitweilig bis zu elf verschiedene, immer ausgebuchte VHS-Kurse. Ein Fotoroman, der Eltern geistig behinderter Jugendlicher, die in eine betreute Wohngruppe umziehen wollen, die Angst vor dem Loslassen nehmen soll, erschien nach einjähriger Vorbereitungszeit.

Alles was Saiten hat

In der jüngsten Vergangenheit spielte er als Sänger und Multiinstrumentalist (Gitarre, Banjo, Mandoline, Ukulele, Bluesharp und Dobro) in der Band Sutters Mill, mit der er 2009 die Platte Songs from the Road einspielte. Ans Aufhören denkt er nicht, auch wenn ihm Corona das letzte VHS-Semester vermieste. Der Musiker hofft auf den Herbst und einen musikalischen Neustart. Langeweile kommt ohnehin nicht auf. Wenn der passionierte Oldtimerfan nicht mit seinem englischen Sportwagen auf einem der zahlreichen Markentreffs zu finden ist, restauriert der auch handwerklich geschickte Künstler Antiquitäten oder erklärt in Kniebundhosen und Rüschenhemd in Schlossparks oder Freilichtmuseen das Wirken und Leben eines Handels- und Forschungsreisenden im Jahr 1750. Außerdem will er die 50er-Marke an der Volkshochschule noch knacken.

Autor:

Lokalkompass Essen aus Essen-West

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