Autor Alfred Baranowsky 83-jährig verstorben
Gedanken wurden Gedichte
Der von seinen Fans liebevoll „Barde von Überruhr“ genannte Alfred Baranowsky ist tot. Der leidenschaftliche Autor verstand es wie kein Zweiter, sowohl Tiefgründiges als auch Alltägliches zu Versen zu schmieden, die seine Leser anrührten.
Als Poet war Alfred Baranowsky ein spät Berufener, da überraschten seine Bandbreite und auch die erstaunliche Produktivität umso mehr: In über 25 Jahren kamen mehr als 5.000 Gedichte zusammen, verewigt in rund 40 Bänden, dazu zahlreiche Taschenbücher. Dieses unermüdliche Schaffen war durch eine tiefe Leidenschaft fürs Schreiben begründet und blieb nicht unbemerkt. Regelmäßig wurde er zu den namhaften Buchmessen eingeladen. Sogar in großen Staatsbibliotheken finden sich Gedichtbände von Alfred Baranowsky, unter anderem in Washington, London oder Paris. Als das Fernsehen auf ihn aufmerksam geworden war, durfte er bei einem Privatsender seine Gedichte vorstellen und aus seinem Leben erzählen.
Bewegende Verse
Aber wie wurde aus Alfred Baranowsky der „Barde von Überruhr“? Wie kam er zu Titeln wie „Schmetterling der Nacht“, „Südsee-Nacht“ oder „Gedankenspiele“? Ganz unspektakulär arbeitete er als Schalterbeamter im Hauptpostamt Essen. Als es dann in den wohlverdienten Ruhestand ging, suchte er sich sinnvolle Beschäftigungen, machte den Jagdschein, den Angelschein. Hier suchte er meditative Momente in freier Natur. Auch packte ihn die große Leidenschaft: das kreative Schreiben. Sein Band „Aus Gedanken können Gedichte werden“ war da wohl Programm. Im stillen Kämmerlein brachte der Überruhrer zu Papier, was ihn bewegte.
Die Themen lagen für Alfred Baranowsky förmlich auf der Straße. Das konnten aufgeschnappte Worte sein, aus dem Zusammenhang herausgerissene Schnipsel eines Gesprächs. Mehr Anreiz brauchte es nicht. Der Pensionär benötigte nur diesen einen kleinen Anstoß, schon fanden sich Reime und formten sich ihm zu Versen. Das Leben bot ihm schier unerschöpfliche Quellen, Heiteres, Besinnliches oder auch Tröstliches prägte seine gedichtgewordene Gedanken, die er in zahlreiche Werke goss. In seinem Gedichtband „Weihnachtszeit“ unternahm er eine Gedankenwanderung mit Gedichten durch das Jahr.
Gedanken im Alter
Der Vater zweier Söhne war rege interessiert am aktuellen Weltgeschehen und fand immer die richtigen Worte für seine Verse. Auch Spirituelles oder die Wunder der Liebe waren Themen seiner Gedichte. Die unermessliche Vielfalt des Lebens. Mit den Bänden „Wir sind nur Gast auf Erden“ und „Gedanken im Alter“ machte der Dichter deutlich, dass auch er Traurigkeit kannte. Bei der Verarbeitung half ihm das Schreiben. Als seine Frau verstarb, füllte Baranowsky die Leere auf seine Art mit Büchern, die der Gattin und ihrem Lebensweg gewidmet sind. Den Schmerz und das Leid konnten diese Werke jedoch nur lindern. Zum 80. Geburtstag wünschte er sich so sehr, noch einmal das Glück zu finden. Da fühlte er sich noch jung und war am liebsten mit jüngeren Menschen zusammen. Nun ist Alfred Baranowsky im Alter von 83 Jahren gestorben.
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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