"Jeeps" wird im Grillo Theater aufgeführt
Etwas Lokalkolorit gefällig?

Tanzen auch mal auf dem Tisch im Stück "Jeeps" (von links): Floriane Kleinpaß (Maude), Mansur Ajang (Armin), Christopher Heisler (Gabor) und Bettina Engelhardt (Silke). | Foto: Nils Heck
  • Tanzen auch mal auf dem Tisch im Stück "Jeeps" (von links): Floriane Kleinpaß (Maude), Mansur Ajang (Armin), Christopher Heisler (Gabor) und Bettina Engelhardt (Silke).
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Nora Abdel-Maksoud tritt mit ihrer Komödie "Jeeps" an, um eine "Neiddebatte zu starten". Wer sich als Zuschauerin oder Zuschauer daran beteiligen möchte, kann dies aktuell im Grillo Theater tun - garniert mit reichlich Lokalkolorit.

Das Thema bietet schon einmal reichlich Stoff für eine schwungvolle, schauspielerische Auseinandersetzung auf der Bühne, die von Thomas Dreissigacker sehenswert und aufwändig gestaltet wurde: die Geburtslotterie, also das zufällige Milieu, in das man geboren wird.
Wie ungerecht. Warum also nicht einfach das Erbe aller Bürgerinnen und Bürger vom Staat einziehen lassen und danach fair und mit gleichen Chancen für alle verlosen? Und wer könnte das besser als zwei Beamte vor Arbeitsamt, sehr erfahren in der Verwaltung von großen Menschenmassen?
Und schon geht sie los, die rund 100-minütige temporeiche Show, irgendwo zwischen Film-Doku und totalem Wahnsinn. Vier Darstellerinnen und Darsteller schlüpfen in ihre Rollen: Mansur Ajang als Armin, Christopher Heisler als Gabor, Floriane Kleinpaß als Maude und Bettina Engelhardt als Silke.
Tiefsinnige Kost wird unterhaltsam präsentiert. Da wird getanzt, da wird - zumindest nach den eigenen Möglichkeiten - gesungen und da werden mit vollem Körpereinsatz Dinge wie der "Regelsatz für Nahrung oder nicht-alkoholische Getränke" unter die schauspielerische Lupe genommen, die von Regisseur Rafael Sanchez in Bahnen - oder besser: Wege durch die Stadt Essen - gelenkt wird.
Besonders Christopher Heisler, neu im Grillo-Ensemble, überzeugt mit seinen Leistungen auf der Bühne. Tipp: Wer ihn in einem Solo-Programm erleben möchte, dem sei das aktuelle Stück "Showtime (ein enttäuschender Abend)", empfohlen, das noch am 17. Mai und 21. Juni in der Casa gespielt wird.
Das Stück "Jeeps" hat übrigens einen sehr ernsten Hintergrund: Rund 100.000 Menschen, also ein Sechstel der Essener Stadtbevölkerung beziehen existenzsichernde Leistungen, wohnhaft zumeist im Essener Norden. Daten zu Haushalten, die Erbschaften über 100.000 Euro im gleichen Zeitraum machen durften, wurden im Sozialatlas der Stadt leider nicht erfasst...
Die nächsten Vorstellungen: 11., 18., 25. Mai; 1., 14., 29. Juni; 5. Juli
Die nächsten Premieren:
"Stadtmusikanten"
nach den Brüdern Grimm am 24. Mai auf dem Theatervorplatz des Grillo Theaters
"Mein Blutbuch" nach Kim de l’Horizon am 15. Juni in der Casa

Autor:

Frank Blum aus Essen-Süd

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