Gedenktag - Persönlicher Erfahrungsbericht
Ein persönlicher Erlebnisbericht von der Gedenkveranstaltung zum Todestag von Ji In Gu

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Regen prasselte unaufhörlich auf die Stadt. Und mit jedem Regentropfen fiel die Anspannung aller Teilnehmer der Gedenkzeremonie - einer Zeremonie anlässlich des Todes von Ji In Gu. Sie wurde Opfer einer Zwangskonvertierung. Die Anwesenden trauerten. Sie standen zusammen als Zeichen der Solidarität mit der Koreanerin.

Das Wetter war kalt, die Herzen jedoch von Wärme erfüllt. Es wurde gesungen. Und der Klang des Liedes ging hoch über alle Hügel in die Luft, um die Nachricht in die Welt zu tragen. Kraftvolle Reden verdeutlichten die Schwere des Verbrechens. Einig waren sie sich alle bei einem Punkt: Glauben sollte und darf nicht erzwungen werden. Eingespielte Kurzfilme erklärten was geschehen war. Die Bilder beinhalteten grausame Inhalte, die jeden Zuschauer erschaudern ließen. Allein der Zusammenhalt der Menschen, die mit Banner und Plakaten beisammenstanden, sorgte dafür, dass die Wärme im Herzen nicht erkaltete.

Der Vorsitzende der Essener Menschenrechtsorganisation, Herr Hyeon Su Jeong sprach die mahnenden und tröstenden Worte, auf die alle Anwesenden gewartet hatten.
Er machte klar: „Unter Zwang durchgeführte Konvertierungen bedrohen die Freiheit und das Leben einzelner Menschen. Sie verletzen und zerstören Familien ... Im demokratisch-rechtsstaatlichen Südkorea werden diese kriminellen Handlungen willkürlich verübt ... Die Zahl der Opfer durch die aufgezwungenen Konvertierungen liegt in Südkorea bei ca. 1300 Menschen. Der Rechtsstaat ist nicht in der Lage diese Opfer zu beschützen, denn selbst polizeiliche Untersuchungen werden nicht ordentlich durchgeführt ... Darf so etwas sein, dass ein Mensch nur, weil er eine andere Religion hat, mit Anwendung von Gewalt eingesperrt wird? ... All die Familien der Erde müssen die so wertvollen Menschenrechte verteidigen!“

Auf die flammende Rede folgte ein nachdenkliches Gedicht einer jungen Frau, die die Perspektive des Opfers beschrieb:
„Eltern schenkten mir das Leben.
Sie sollten eigentlich nach meinem Besten streben.
Meine Liebe zu Ihnen war so groß.
Aber sie gaben mir keinen Trost.“

Die Zeilen ließen erahnen, was passiert war.
Von der eigenen Familie wurde die 27-Jährige in einer Ferienwohnung in der Stadt Hwasoon im Bezirk Jeon-ra-namdo in Südkorea eingesperrt und gefesselt. Anschließend wurde sie gewaltsam genötigt, die Konvertierung hinzunehmen.
Bei dem Versuch aus dieser Ferienwohnung zu fliehen, wurde sie erstickt. Offiziell wurde das später als Todesursache festgestellt. Doch in Wahrheit kam der Tod bereits vorher, schleichend und mit erzwungener körperlicher und seelischer Gewalt. Hinter diesen kriminellen Handlungen steckt der Christian Council of Korea (CCK), der christliche Verband von Südkorea und die ihm angehörigen Pastoren. Ji In Gu ist kein Einzelfall.
So wie sie lassen Menschen unfreiwillig ihr Leben (Müssen Menschen unfreiwillig ihr Leben lassen?). Wenn nichts dagegen unternommen wird, so werden es immer mehr. Es ist Zeit, dass die Öffentlichkeit davon erfährt.

Die Gedenkzeremonie war ein Appell an die Welt hinzuschauen und gemeinsam aufzustehen - für religiöse Freiheit!
Blumen wurden niedergelegt. So wie diese Blumen war die junge Koreanerin in der Blüte ihres Lebens, ehe der Einschnitt ihres Lebens erfolgte. Der gesamte gefallene Regen, der sich in diesem Moment über das Ruhrgebiet ergoss, kann die Schuld des CCK nicht wegspülen. Doch die Opfer erweisen einen Dienst an die Nachwelt, an uns heute. Die Geschehnisse können nicht rückgängig gemacht werden. Aber wir können dadurch lernen die Zukunft dadurch ein Stück besser zu machen.

Autor:

Norman Mewes aus Essen

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