Ben Van Cauwenbergh verlässt das Aalto Ballett
Ein Feuerwerk zum Abschied

Ben Van Cauwenbergh und sowie Tänzerinnen und Tänzer der Aalto Compagnie. | Foto: Hans Gerritsen
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Eine Ära geht zu Ende: 16 Jahre lang war Ben Van Cauwenbergh Chef des Aalto Balletts. Nun geht er in Ruhestand. Zum Abschluss seiner Intendanz gibt's vier Abschieds-Vorstellungen unter dem Titel "Bye-Bye Ben", die nun Premiere hatten.

Ben Van Cauwenbergh, der Tänzer und Choreograf mit belgischen Wurzeln, kann auf eine beachtliche Karriere zurückblicken: Als Preisträger internationaler Ballettwettbewerbe, Solotänzer in London und Bern sowie als Ballettchef in Luzern, Wiesbaden und seit 2008 in Essen.
Mit einem großen musikalischen und tänzerischen Abschieds-Feuerwerk verabschiedet er sich von seinem treuen Publikum. Die vier Vorstellungen "Bye-Bye Ben" sind bereits restlos ausverkauft. Die Zuschauerinnen und Zuschauer erwartet eine eine Collage aus „La vie en rose“, "Last Taiko" sowie "Tanzhommage an Queen" mit den Essener Philharmonikern - life auf der Bühne - sowie Dominique Horwitz, ein in Deutschland lebender französischer Schauspieler, Sänger und Schriftsteller, der die französischen Chansons von Jacques Brel passend zum Stück „La vie en rose“ präsentiert.
Eindrucksvoll bewies die von Ben Van Cauwenbergh geleitete Compagnie des Aalto Balletts, auf welch hohem Niveau die Tänzerinnen und Tänzer ganz unterschiedliche tänzerische Anforderungen meistern können. Während „La vie en rose“ und "Tanzhommage an Queen" erfolgreiche Inszenierungen aus den Anfängen des Ballettchefs in Essen sind und noch immer auf dem Spielplan stehen, stammt "Last Taiko" aus dem Jahr 2024 und ist Teil von "Last". An einem Abend werden vier Stücke, davon zwei Uraufführungen, unter der Choreografie von Armen Hakobyan, Ana Maria Lucaciu und Ben Van Cauwenbergh präsentiert. Für die beiden letzten Aufführungen von "Last" in dieser Spielzeit (4. und 5. Juli) gibt's übrigens noch Karten. Ab 14. November wird die Inszenierung mit einer Wiederaufnahme gespielt.
Sehr persönliche Eindrücke in die Welt eines Ballettchefs gibt der gezeigte Film "Rückblick auf 16 Jahre" von Tochter Marie Van Cauwenbergh, inzwischen selbst Tänzerin in der Compagnie des Aalto Balletts, sowie Benjamin Balazs. Der Film zeigt: Mit zahlreichen Inszenierungen konnte Ben Van Cauwenbergh die Ballett-Fans für sich gewinnen, die Compagnie hatte eine ganze Reihe von Gastspielen im Ausland, zum Beispiel in Japan.
Dass Ben Van Cauwenbergh aus einer Antwerpener Tanzfamilie stammt, stellte er bei der Premiere von "Bye-Bye Ben" eindrucksvoll unter Beweis. Gemeinsam mit Mutter Anna Brabants, inzwischen 95 Jahre alt, wagte er einen Tanz auf der Bühne, begleitet von den Essener Philharmonikern unter der Leitung von Wolfram-Maria Märtig.
Und wie sieht die Zukunft aus? "Meine Familie und ich haben zunächst vor, in Essen zu bleiben", so Ben Van Cauwenbergh. "Und dann mal sehen. Vielleicht wieder Antwerpen oder vielleicht in den Süden. Ich werde das Publikum sehr vermissen, die Tänzer natürlich, mein Ballettteam und das gesamte Team im Aalto Theater auch. In all den Jahren sind wir wie eine große Familie geworden."
Als Nachfolger übernehmen ab der Spielzeit 2024/2025 Armen Hakobyan sowie Marek Tůma und werden neben einer ganzen Reihe von Wiederaufnahmen aus der Zeit von Ben Van Cauwenbergh auch zwei Premieren präsentieren: "Carmen", Ballett in zwei Akten von Johan Inger, Musik von Georges Bizet, Rodion Schtschedrin, Marc Álvarez (Premiere am 13. Oktober 2024) sowie "Cinderella", Ballett in drei Akten von Jean-Christophe Maillot, Musik von Sergej Prokofiew (Premiere am 19. April 2025).
Und der Ballettchef im Ruhestand kann sich dann verstärkt seiner zweiten großen Leidenschaft widmen: "Segeln ist für mich die Möglichkeit abzuschalten", so Ben Van Cauwenbergh. "Aber ich mache es auch gerne, weil ich da ebenfalls sehr erfolgreich bin: Letztes Jahr bin ich belgischer Meister geworden und Zweiter bei der holländischen Meisterschaft zusammen mit meiner Frau und meiner Tochter Marie."

Info:

Ben Van Cauwenbergh (66) stammt aus einer Antwerpener Tanzfamilie und erhielt ein erstes Engagement beim Königlichen Ballett von Flandern. 1976 errang er beim internationalen Ballettwettbewerb von Varna die Silbermedaille sowie die Goldmedaille beim renommierten „Prix de Lausanne“. Von 1978 bis 1984 war er Erster Solist des London Festival Ballet (heute English National Ballet), wo er zahlreiche Hauptrollen tanzte und eng mit Rudolf Nurejew zusammenarbeitete. 1987 wechselte er als Erster Solist zum Ballett von Bern, 1989 als Ballettdirektor und Chefchoreograf nach Luzern. Von 1992 bis 2007 arbeitete er als Ballettdirektor und Chefchoreograf am Hessischen Staatstheater Wiesbaden. Im Herbst 2008 trat Ben Van Cauwenbergh sein Amt als Ballettdirektor am Aalto-Theater an und ist mit der Spielzeit 2013/2014 zum Ballettintendanten ernannt worden.

Autor:

Frank Blum aus Essen-Süd

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