Ulrike Katrin Peters über ein internationales Erfolgskonzept: Waldbaden
Baden ohne Wasser - Das geht!
Wo ließe sich ein Interview mit einer Buchautorin zum Thema “Waldbaden” besser führen, als genau dort: In einem Wald. Mitten in Essen spreche ich mit Ulrike Katrin Peters. ”Waldbaden, der Begriff kommt vielen zunächst komisch vor, denn nicht in jedem Wald, gibt es ja Wasser”, so die Autorin und klärt auf.
Denn Waldbaden funktioniert ganz ohne das kühle Nass. Die Philosophie und auch der Begriff stammen ursprünglich aus Japan und gelangten von dort in die USA und Europa. “Ich bin ein Outdoor-Junkie und da wurde mein Interesse direkt geweckt”, lacht die gebürtige Oldenburgerin, die nun im Essener Süden lebt, “Beim Waldbaden geht es darum, sich mit all seinen Sinnen mit dem Wald zu verbinden.” Oftmals haben wir verlernt, loszulassen und plan- und ziellos durch das Grün vor unserer Haustür zu laufen, denn unsere Gesellschaft ist auf Ziele und Erfolge programmiert. Dem soll das Waldbaden entgegenwirken. Das Buch “Waldbaden - Die Kraft der Natur nutzen” hält dafür Anleitungen bereit, umfasst Rezepte, Interviews, Übungen und - natürlich - auch Theorie. “Ich habe mich mit einer Metastudie befasst, um Hintergrundinformationen zu sammeln”, berichtet die Autorin, die für die Recherchen und Verprobungen auch ihre Nichten und den Sohn begeistern konnte. Eine Metastudie basiert auf verschiedenen Einzelstudien und zieht daraus Gesamtschlüsse. In diesem Fall lagen Studien aus verschiedenen Ländern vor - mit einem Ergebnis: Waldbaden tut jeder Nation gut. Doch je höher das Stresslevel mit dem die Probanden gestartet waren, desto größer waren die erzielten Erfolge. Dazu zählen körperliche wie auch seelische Wahrnehmungen. “Einige der Übungen fielen mir im Selbstversuch richtig schwer. Ich bin eher ungeduldig und musste mich auf die Entschleunigung einlassen lernen”, gibt der Wald-Profi zu. Heute fällt es ihr viel leichter, loszulassen und ganz in dem Moment zu sein. Zu allen Übungen gibt es eine kleine Anleitung sowie eine Beschreibung für wen und wann die Aufgabe das Richtige sein kann.
“In Japan entstand das Waldbaden aus einer Initiative der Regierung, um die Menschen in die Natur zu bringen”, weiß Peters zu berichten, die zum Glück den Wald direkt vor ihrer Haustür hat. Dort sind auch viele der Bilder aus dem 128 Seiten umfassenden Büchlein, welches im kompakten Kleinformat erschienen ist, entstanden. Durch die geringe Größe kann es in der Jackentasche mitgenommen werden, ohne zu stören. “Im Oktober habe ich das Manuskript abgegeben, den Vertrag für das Buch im März 2020 unterschrieben. Damals war noch nicht abzusehen, dass das Thema durch Corona so aktuell werden würde”, so Peters im Rückblick. Bei ihren Recherchen stellte sie schnell fest, dass die Essener Wälder in Zeiten von Lockdown und Social Distancing zu besonders beliebten Orten wurden. Auch weil Menschen intuitiv spüren, dass ihnen der Wald gut tut, so glaubt sie.
Wer sich nach der Lektüre des Büchleins weiterführend informieren möchte, findet nützliche Literaturhinweise auf den letzten Buchseiten. “Waldbaden - Die Kraft der Natur nutzen” ist im Conrad Stein Verlag erschienen und für 8,90 € zu erwerben.
Autor:Meike Coenders aus Essen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.