Geschwindigkeitsanzeige in Wanheimerort
Siedlergemeinschaft will Raser ausbremsen

Ab sofort werden Raser auf ihre überhöhte Geschwindigkeit hingewiesen. Foto: Bartosz Galus.
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  • Ab sofort werden Raser auf ihre überhöhte Geschwindigkeit hingewiesen. Foto: Bartosz Galus.
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Niemand wartet gerne an roten Ampeln. Da ist der Impuls, die eine oder andere Ampel einfach zu umfahren, durchaus nachvollziehbar. Problematisch wird es allerdings, wenn man sich auf den dafür genutzten Nebenstraßen nicht an das Tempolimit hält.

Und genau mit diesem Problem sind die Anwohner der Lintorfer Straße in Wanheimerort nur allzu gut vertraut: Viele Fahrer brettern mit 40- manchmal 50 km/h durch die schmale 30er-Zone und bringen immer wieder Fußgänger in Gefahr. Die Strategie lautet nun, den Rasern ihr Fehlverhalten in Leuchtschrift vor Augen zu führen.

Rund 2.500 Euro kostet die Anschaffung einer Geschwindigkeitsanzeige. Diese Investition wäre der Sache aber wert, wenn die Anzeige bei den Autofahrern ein Bewusstsein für ihre Fahrgeschwindigkeit schafft, erklärt Jörg Löbe, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Duisburg. Die Bürgerstiftung setzt sich dafür ein, die Stadt Duisburg für ihre Einwohner lebenswerter, vielfältiger und sicherer zu machen. Auch der Einsatz von Geschwindigkeitsanzeigen ist für Jörg Löbe kein Neuland: „In den letzten Jahren haben wir fünf solcher Anlagen in Umlauf gebracht und konnten bisher einen positiven Effekt beobachten.“

Die Anwohner der Lintorfer Straße empfinden die regelmäßigen Tempoüberschreitungen der „Ampel-Vermeider“ nicht etwa wegen der Lautstärke als inakzeptabel. Vielmehr macht ihnen die Gefahr für Radfahrer, Passanten und spielende Kinder große Sorgen. Zwischen den dicht hintereinander parkenden Fahrzeugen sind Kinder nur schwer zu erkennen, wenn sie die Fahrbahn betreten. Bei überhöhter Geschwindigkeit wird dies umso schwerer. So gab es in den vergangenen Monaten mehrere Situationen, bei denen ein Unfall nur knapp vermieden werden konnte.

Dass solche brenzligen Situationen in Zukunft durch die Geschwindigkeitsanzeige vermieden werden, hoffen auch Klaus Hauschild und Armin Oehlhof von der Siedlergemeinschaft Tannenhof. Bei unbewussten Geschwindigkeitsüberschreitungen sollte die Anzeige schnell den gewünschten Effekt erzielen, so Klaus Hauschild. Doch bei manch anderen Fahrern stecke Kalkül hinter dem beherzten Tritt aufs Gaspedal: „Wer bei der Fahrt auf der Lintorfer Straße die Verkehrsregeln einhält, ist nicht schneller als wenn er auf dem Kalkweg eine Rotphase erwischt. Wer also Zeit sparen will, verstößt bewusst gegen Tempo 30“, erklärt Klaus Hauschild. Solche Fahrer müssen sich „selbst an die Kandare nehmen“ und Vernunft walten lassen, so Hauschild resümierend.

14 Tage nach Inbetriebnahme der Anlage deute sich bereits ein positiver Trend an, verrät Jörg Löbe: „Es gab in dieser Zeit weniger Beschwerden als zuvor.“ Den endgültigen Effekt des Speed Displays wird man jedoch erst feststellen, wenn man die aufgezeichneten Daten des Gerätes ausgewertet hat. Dies geschieht nach drei bis sechs Monaten, denn so lange wird die Tempoanzeige auf der Lintorfer Straße montiert bleiben. Ein dauerhafter Betrieb an diesem Standort sei nicht möglich, da die Bürgerstiftung für ganz Duisburg nur eine begrenzte Anzahl an Anzeigen zur Verfügung stellen könne, erklärt Jörg Löbe.

Hintergrund
=> Die Bürgerstiftung Duisburg will sich mit Herz und Hand für ihre Heimatstadt und deren Menschen einbringen: "Wir machen die Straßen sicherer, die Kinder und Erwachsenen klüger, die Natur reicher, die Geschichte erlebbar, die Menschen gesünder und fördern den Dialog, unabhängig und unparteiisch." 2004 als gemeinnützige Aktiengesellschaft gegründet, sammelt die Bürgerstiftung seitdem Spenden für ihre Projekte. Ehrenamtliche unterstützen sie tatkräftig bei der praktischen Arbeit. Kontakt: Bürgerstiftung Duisburg, Flachsmarkt 12, 47051 Duisburg, Tel. 0203/39 65 120, Mail an info@buergerstiftung-duisburg.de.
=> Speed Displays: Fünf Geschwindigkeits-Informations-Systeme (Speed Displays) der Bürgerstiftung sind über das Stadtgebiet verteilt. Diese Speed Displays können von Vereinen oder Initiativen beantragt und ausgeliehen werden. Bevorzugte Standorte der Geschwindigkeitsmessung liegen in Wohnstraßen, Spielstraßen oder Tempo-30-Zonen und vor Schulen, Kindertagesstätten, Jugendzentren, Sporteinrichtungen, Senioreneinrichtungen oder Krankenhäusern.

Autor:

Sascha Mangliers aus Duisburg

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