Bürgerinformation in der Clauberg-Halle stellte jetzt die Eckpfeiler für Marxloh und Alt-Hamborn vor
„Millionen-Spritze“ sinnvoll einsetzen

- Auf einer Bürgerinformation in der Clauberg-Halle präsentierte die Verwaltung ihre Ideen, was in den nächsten sieben Jahren mit den zusätzlichen Fördermitteln in Höhe von 50 Millionen Euro in Marxloh und Alt-Hamborn auf den Weg gebracht werden könnte. WA-Fotos: Frank Preuß
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Duisburg wurde als einzige westdeutsche Stadt neben drei Städten in den neuen Bundesländern vom Bundesinnen-, Bau- und Heimatministerium für ein großes Modellvorhaben im Rahmen der Städtebauförderung ausgewählt. Wie der Wochen-Anzeiger berichtete, stehen in den nächsten sieben Jahren insgesamt 50 Millionen Euro von Bund, Land und Stadt für Marxloh und Alt-Hamborn zur Verfügung.
Wie diese zusätzlichen Gelder eingesetzt werden könnten, wurde jetzt auf einer Bürger-Informationsveranstaltung in der Clauberg-Halle vorgestellt. Gut 150 Interessierte kamen und sollten sich zudem mit Anregungen und eigenen Ideen in das künftige „Integrierte Stadtteilentwicklungskonzept (ISEK)“ einbringen. Carsten Tum, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Duisburg (EG DU) und Moderator der Veranstaltung, nannte die Säulen des Konzeptes.
„Integration durch Bildung“, „städtebauliche und ökonomische Prosperität“ sowie „Umwelt und Lebensqualität“ sollen die Eckpfeiler der Projekte sein, die mit der unverhofften Finanzspitze auf den Weg gebracht werden können. Andree Haack, Beigeordneter für Wirtschaft und Strukturentwicklung, stellte die Ideen der Verwaltung vor, die Bau- und Planungsdezernent Martin Linne mit seinem Team erarbeitet hatte, um in den Genuss der Fördermittel zu kommen.
Die große Chance nutzen
Das seien nur erste Ideen gewesen, allerdings mit klaren Zielvortstellungen, die letztlich das Ministerium überzeugt hätten, Duisburg den Zuschlag zu geben, berichtete der SPD-Bundestagsabgeordntete Mahmut Özdemir, der letztendlich 25 Millionen Euro beim Bund „locker machte“. Weitere 25 Millionen steuern das Land NRW und die Stadt bei.
„Das ist eine große Chance für den Stadtbezirk Hamborn, den Duisburger Norden, im Grunde genommen aber auch für die Gesamtstadt“, befand Hamborns Bezirksbürgermeister Marcus Jungbauer (CDU). Umso wichtiger sei es, die Bürger und Multiplikatoren vor Ort in das Ganze einzubinden. Der erste Schritt wurde mit der Bürgerinformation gemacht, weitere müssten allerdings noch folgen.
Mit eingebunden war und ist die EG DU, die schon beim Bewerbungskonzept mitgewirkt hat und sich bereits seit vielen Jahren intensiv um die Verbesserung der Umfeldes und der Strukturen in Marxloh kümmert. Jetzt sei halt Alt-Hamborn hinzugekommen.
Stadt will Prioritäten setzen
Geschäftsführer Tum nannte für Marxloh beispielsweise die Errichtung von neuen Räumen an den drei Marxloher Grundschulen, um die Eltern der Kinder mit Migrationshintergrund nachhaltig einzubinden. Das würde sich positiv auf das soziale Miteinander im Stadtteil auswirken. Der Abriss der Rhein-Ruhr-Halle und die Entwicklung des Geländes hätten ebenfalls große Priorität mit Schubwirkung. Für Alt-Hamborn sei der Abriss des alten Gesundheitsamtes an der Viktoriastraße ein Muss, um dort städtebaulich aktiv zu werden.
Einige Veranstaltungsteilnehmer hatten allerdings den Eindruck, dass „eh schon alles feststeht, was mit dem Geld gemacht wird.“ Stellwände mit Plänen und Schaubildern unterstrichen das. Dem gegenüber beteuerte die Verwaltung, dass das Vorschläge und Ideen seien, die in den kommenden sieben Jahren realisiert werden können, aber nicht allesamt müssen. Es gab auch krititische Anmerkungen. „Eigentlich“, so Andreas Feller, Vorsitzender des Werberings Hamborn, „sind der Abriss der Rhein-Ruhr-Halle und des Gesundheitsamtes doch Aufgaben eines künftigen Investors der Bereiche. Die Kosten sollte man nicht aus dem Fördertopf nehmen, sondern das Geld für echte Innovationen einsetzen.“
Kriminalitätsprävention
Auf jeden Fall, so EG DU-Chef Carsten Tum, werde man einen Teil des Geldes für eine sinnvolle Kriminalitätsprävention einsetzen. So sei die Polizei in das Gesamtkonzept involviert. Die Ergebnisse der Bürgerinformation werden jetzt zusammengefasst, bewertet und in die künftigen, ganz konkreten Maßnahmen eingearbeitet. „Im Frühjahr 2020 steht das Handlungskonzept“, ist Tum überzeugt. Dann geht es zur Prüfung nach Berlin. Nach der endgültigen Bewilligung sämtlicher Fördermittel wird dem Rat der Stadt das Konzept zur Beschlussfassung vorgelegt, und dann kann es losgehen.
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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