Stadtflucht - Wenn der Bauernhof ruft

Vom Weltlichen zum Hinterdörflichen

Immer mehr ziehen auf´s Land .. von wegen die Leute sind vom ländlichen ab. Vom weltlichen vielleicht, viele haben das urbane Leben mit Latte Macchiato und Cappuccino an jeder Ecke satt. Traktor statt Straßenbahn, Holzofenbrot statt Lieferando, Dauer-Gackern statt Dauer-Stau, Bauernfrühstück statt McMuffin Bacon-Egg, Hühnerkacke statt Hundekacke .. Mensch geh mir doch weg mit dem Großstadtdreck.
Respekt – wer sich als Hipster mit Vollbart zu solchen einem Wohnortwechsel durchringt, und seine Latte nur noch mit Rohmilch trinkt und nicht findet, dass es nach Schweinestall und Kuhmist stinkt.
Aber – bei aller Romantik und Landluft. Es gibt auch noch eine Realität, die man anfangs in seiner Begeisterung nicht sieht.
Ein Ex-Städter wurde schneller als der dachte zum Ex-Dörfler. Nach dem dritten Dorffest kannte er nicht nur jede Kuh und anderes Getier beim Namen, sondern auch die Dorfbewohner. Vorher wusste er nicht einmal, wer in seiner WG lebt. Ein anderes Paar kam mit Öffnungszeiten des Minimarktes nicht zurecht und fanden die Schließzeiten ungerecht.
Wenn es nur das gewesen wäre. Einen richtigen Dämpfer verpasste den Auswanderern das Internet. Von wegen High-Speed. Das einzige was schnell lief, war die Melkmaschine. 

Aber was sagen die Soziologen zu dem Rückwärts-Trend, der offenbar noch anhält. Die erklären das mit einer Art gesellschaftlicher Detoxifikation – einer Entgiftung von Werbung, Dauerhupen, Wohnen auf kleinstem Raum. Landleben, die Lust auf ein gesundes Leben, wo der Brotbackautomat als Statussymbol in der Küche steht und der Hahn auf seinem Haufen dauerkräht.

Wer jetzt auf´s Land zieht, ob aus Sehnsucht nach Ruhe, nach dem fleißigen Huhn, das immer ein frisches Frühstücks-Ei legt und weil es nach ach so würziger Landluft riecht .. bitte niemals vergessen, dass es auf dem Dorf auch nicht immer friedlich zugeht.