Inklusion als Gesamtaufgabe aller Partner am Arbeitsmarkt
Seit 20 Jahren wird am 3. Dezember der von der UNO ausgerufene Internationale Tag der Menschen mit Behinderung begangen. Vom 02. bis 06. Dezember werben in Nordrhein-Westfalen Fachkräfte der Arbeitsagenturen im Rahmen der Aktionswoche in Gesprächen für mehr Inklusion im Arbeitsleben.
Der Austausch mit den Schulen und die Vermittlung junger Menschen in Ausbildung und Arbeit ist mit eine der Kernaufgaben der Agentur für Arbeit. Unlängst hat Luidger Wolterhoff, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bochum, im Rahmen der Aktionswoche alle Schulleiter der Förderschulen aus dem Agenturbezirk eingeladen. Für ihn gehören Menschen mit einem Handicap unabdingbar zum Fachkräftepotenzial der Zukunft:
„Gerade vor dem Hintergrund eines steigenden Fachkräftebedarfs sind diese Potenziale auf dem Arbeitsmarkt unverzichtbar. Allerdings ist Inklusion eine Gemeinschaftsaufgabe“, betont der Arbeitsmarktexperte: „Alle arbeitsmarktpolitischen Partner müssen ihren Beitrag leisten, damit Menschen mit Handicap insbesondere in beruflicher Hinsicht ein selbstbestimmtes und gleichberechtigtes Leben führen können. Häufig sind Behinderte gut ausgebildet und besonders hoch motiviert. Darauf möchten wir zur Woche der Menschen mit Behinderung besonders aufmerksam machen. Hier ist noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten und Handlungsbedarf gegeben“, bekräftigt Wolterhoff. Die Agentur für Arbeit bietet Menschen mit einem Handicap vielfältige Unterstützungen zur Integration in Ausbildung und Arbeit. „Entscheidend ist“, so Wolterhoff „ein Bewusstseinswandel, dass gehandicapt nicht automatisch leistungsgemindert heißt.“
Im Agenturbezirk Bochum hat nahezu jeder zehnte Arbeitslose ein Handicap. Rund 13 Millionen Euro wurden in diesem Jahr von der Agentur für Arbeit Bochum eingesetzt, um Menschen mit einem Handicap nachhaltig zu helfen, sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
In Bochum gibt es derzeit 1.633 arbeitslose Schwerbehinderte. Im erwerbsfähigen Alter zwischen 25 und 55 Jahren sind es knapp 1.000. Fast 600 der Arbeitslosen mit einem Handicap haben das 55. Lebensjahr überschritten.
In Herne sind im November 755 Arbeitslose mit einer Schwerbehinderung registriert. Im erwerbsfähigen Alter zwischen 25 und 55 Jahren sind es knapp 440. Gut 300 der Arbeitslosen mit einem Handicap haben das 55. Lebensjahr überschritten.
Menschen mit Handicap bleiben im Durchschnitt deutlich länger arbeitslos als Nicht-Behinderte: Arbeitslose mit Schwerbehinderung sind durchschnittlich 96 Wochen arbeitslos gemeldet, die Arbeitslosigkeit bei Menschen ohne Schwerbehinderung liegt mit 79 Wochen 21 Prozent darunter. Mehr als die Hälfte der schwerbehinderten Arbeitslosen ist länger als ein Jahr arbeitslos und zählt somit zu den Langzeitarbeitslosen. Bei den nicht-behinderten Arbeitslosen sind es nur gut 40 Prozent. Besonders schwierig wird die Integration, wenn zur Schwerbehinderung eine geringe Qualifikation und ein höheres Lebensalter der Arbeitslosen kommen. Perspektivisch wird sich die Beschäftigung von Menschen mit Schwerbehinderung aber mit Blick auf die älter werdende Bevölkerung bei gleichzeitig steigendem Fachkräftebedarf aber auch in vielen Bereichen weiter erhöhen.
Autor:Ernst-Ulrich Roth aus Bochum |
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