Michail Bulgakow: Das hündische Herz , Rezension

Foto: Galiani

Habe das Buch aufgeschlagen und auf der 1. Seite steht :

Michail Bulgakow: Das hündische Herz
Eine fürchertlichte Geschichte
Erstmals auf der Basis des Typokripts letzter Hand aus dem Russischen übertragen

Ja , die Geschichte ist fürchterlich .
Frankenstein oder Graf Drakula läßt grüßen .
Nur als kleines Beispiel auf Seite 51 :
Darja Petrowna beim Arbeiten . Mit einem schmalen scharfen Messer hhackte sie den wehrlosen Haselhühnern die Köpfe ab und die Füße vom Leib und dann wie ein bluttrunkener Henker , zerrte sie das Fleisch von den Knochen, riss die Innereien aus der Brust heraus , drehte fortwährend den Wolf.

Es handelt sich hier um eine ganz einfache, banale , erzählte Geschichte, die im Winter 1924/25 in Moskau spielt.
Ein genialer, wohlhabender Professor der Chirurgie hat sich auf solche verjüngende Operationen spezialisiert.
In jener Zeit, wo es in der Sowjetunion kapitalistische Wirtschaftsmethoden wieder eingeführt wurden, hier verspürte die herrschende Klasse den großen Wunsch sich verjüngen zu lassen. So kamen der Professor Preobrashenski und sein Assistent Doktor Bormental nicht nur zu Ruhm und ein großen ansehnliches Vermögen, sondern sie verspürten auch , einfach Lust darauf neue Experimente einfach so zu versuchen .

Diserr Professor nimmt den Straßenköter, in den Übersetzunge hat er unterschiedliche Namen : wie z.B. Bello, Moppel, Lumpi , bei sich auf und pflanzt ihm Hirnanhangdrüse und Hoden eines verstorbenen 28 jährigen Alkoholikers und Kriminellen ein.
Dieser Hund erfährt keine Verjüngungskur, sondern er mutiert , schlicht und einfach zum Tiermenschen,er verliert sein Fell, geht dann auch auf seinen Hinterbeinen und beginnt dann auch noch schließlich an zu sprechen.
Nachdem die Vermenschlichung abgeschlossen ist stellt sich heraus, dass er auch alle negativen Eigenschaften des Spenders geerbt hat.
Mit seiner vulgären Ausdrucksweise, seinen schlechten Manieren und seinem aggressiven Verhalten wird er schnell zur Gefahr für die Umwelt.
Die Kommunisten versuchen dieses Tier in Menschengestalt gegen seinen Professor auszuspielen. Dem Professor wird sein misslungenes Experiment schließlich zum Alptraum und so entschließt er sich zur Rückoperation, die aus Bellow wieder einen Bello macht.

Diese Geschichte wird aus vielen unterschiedlichen Perspektiven einfach erzählt.
In seiner witzigen, mit tollen schönen Dialogen versehenen Sprache wird seine Erzählung als ironische Stellungnahme gegen den Fortschrittsenthusiasmus mit den Eingriffen in diese Naturgesetze und auch andererseits als Satire auf die sowjetischen Versuche des Stalinismus, die menschliche Natur durch Schaffung des neuen Sowjetmenschen" zu verbessern.

Der Anfang und das Ende der Geschichte sind aus der Perspektive des Hundes erzählt und wenn Lumpi davon berichtet, wie glücklich er sich fühlt endlich wieder Hund zu sein, dann macht dieser doch eigentlich tiefsinnige pessimistische Schluss dieser zynischen Satire, rückwirkend nachwirkend sehr , sehr nachdenklich.
Also , so arg habe ich es mir nicht vorgestellt .
Ein Hinweis von mir , was ich nach dem Lesen des Buches ,
unterstreichen kann !

Auf dem Buchrücken hinten steht noch .
Eine ätzende Attacke unsere gegenwärtigen Verhältnisse; kommt auf keinen Fall für eine Veröffentlichung in Betracht .
Leo Kamerew ZK- Mitglied der KPdSU über : Das hündische Herz

Autor:

Peter Jablowski aus Bochum

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