Neue Anthologie mit Bochumer Autoren
Das pralle literarische Leben
Der Autorenstammtisch Dortmund feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Er war eine der Keimzellen für den Literatur-Raum Dortmund-Ruhr, der 2016 von Thomas Kade und Thorsten Trelenberg ins Leben gerufen wurde und seither zwölf gemeinsame Bücher hervorgebracht hat. Unter dem Titel „LiteraturRaumDortmundRuhr“ ist nun ein Lesebuch erschienen, das einen Querschnitt durch die Arbeit der Mitglieder präsentiert. In dem Band sind auch namhafte Bochumer Autoren vertreten.
Seit einem Vierteljahrhundert bietet der Autorenstammtisch eine Plattform für den kritisch-kollegialen Austausch unter Autoren. Zudem geht es um ganz praktische Hilfestellungen wie die gegenseitige Unterstützung bei der Suche nach einem Verlag. Als Netzwerk Literaturschaffender setzt sich auch der Literatur-Raum Dortmund-Ruhr für die Förderung von Autoren durch Kooperation und gemeinsame Projekte ein. Der Einzugsbereich reicht dabei mittlerweile durchaus über das Ruhrgebiet hinaus und umfasst etwa 60 Autoren vom professionell Schreibenden bis zum Nachwuchstalent.
Dass die Mitglieder ganz unterschiedliche Interessen und Ideen einbringen, zeigt sich auch an der Vielfalt der gemeinsam erarbeiteten Anthologien: Darunter sind nicht nur zwei Reiseführer, sondern auch ein Band zum 250. Geburtstag Friedrich Hölderlins. Diese Bandbreite lässt sich auch an den Beiträgen der Bochumer Autoren Christiane Bogenstahl, Reinhard Junge, Horst-Dieter Gölzenleuchter, Anja Liedtke, Artur Nickel und Klaus Rodewig ablesen.
Jenseits der Klischees
Das Autorenduo Bogenstahl/ Junge ist vor allem für seine Kriminalromane „Datengrab“ und „Seelenamt“ bekannt, zeigt sich im Lesebuch „LiteraturRaumDortmundRuhr“ aber von einer ganz anderen Seite: Eine Reisereportage, die ursprüngliche für den Blog „rucksackundrentner.de“ entstand, den das Paar seit 2018 betreibt, nimmt die Leser mit in den Iran und räumt gründlich mit Klischees über dieses Land und seine Menschen auf.
In der Anthologie vertreten ist auch der Maler, Grafiker und Autor Horst-Dieter Gölzenleuchter, der in zwei Gedichten den künstlerischen Schaffensprozess reflektiert. Anja Liedtke, die zuletzt den Roman „Ein Ich zu viel“ veröffentlicht hat, steuert mit „Aal im Muttental“ eine hintersinnige Betrachtung zum Verhältnis von Mensch und Natur bei. Artur Nickel dagegen begibt sich in „Fraglos eine Frage“ auf die Spur menschlicher Suchbewegungen. Klaus Rodewig, der 2020 seinen Roman „Wenn das Eis taut“ vorlegte, trägt zum Lesebuch den Prosatext „Im Zug nach Oeventrop“ bei, die Impression einer zufälligen Reisebekanntschaft.
„LiteraturRaumDortmundRuhr“ lädt zum Stöbern ein und hält für Literaturinteressierte jede Menge Entdeckungen bereit.
Das Buch
LiteraturRaumDortmundRuhr. Ein Lesebuch. Hg. v. Thomas Kade und Thorsten Trelenberg. Dortmunder Buch. ISBN: 9 783945 238639.
Autor:Nathalie Memmer aus Bochum |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.