Eingesperrt - Teil 2

Gestern flatterte die kleine Blaumeise noch am Fenster. Ich hatte mir fest vorgenommen, mich nicht so einfach abspeisen zu lassen und weiter zu versuchen, die Kleine zu befreien.
Als ich las, dass in der oberen Etage ab 14 Uhr jemand kommen würde, Leute der Patenschaft Rastenburg, bin ich wieder hin. Zuvor den Gesang der Meise auf mein Handy geladen, griffbereit, denn wäre sie nicht sichtbar, hätte ich sie damit locken können, so dachte ich.
Sehr freundlich kam man mir entgegen, hörte sich mein Anliegen an, man hatte aber leider genau zu diesem Raum, wo sich die Meise befand, keinen Schlüssel.
In diesem Raum war ich ja tags zuvor, dort, wo sich der Freundeskreis gegen Alkoholgefahren trifft, und wo man es als lächerlich abtat, was meine Frage nach der Meise betraf.

Lieberweise durfte ich etliche Telefonate führen, immer in der Hoffnung jemanden zu erreichen, der mir diese eine Türe öffnet. Telefonnummern wurden notiert, hin und her ging die Anruferei. Mal der Bauverein, der Verwalter des Gebäudes, dann wieder zur Stadt, die Bauherr ist. Von da wieder zum Bauverein, von einer Nummer zur anderen.
Es waren freundliche Leute am anderen Ende des Apparates, einige, die mir merklich helfen wollten, andere, denen mein Belangen nicht wichtig genug war. Es war ja kein Notfall, wie man mir sagte, und außerdem wüßte man nicht, an wen dieser Raum vermietet sei. Es stünde kein Name da.
Ich bin schon 3x7 alt und weiß recht wohl, dass ein Mietvertrag mit Namen versehen wird und merkte gleich, man fand diesen Aufwand zu lächerlich.

Zu guter Letzt noch zwei Anrufe innerhalb des Bauvereins. Leider nur die Anrufbeantworter.

Also dann doch die Nummer der Feuerwehr gewählt. Jetzt war mir auch alles recht. Aber es nahm niemand ab - sollte wohl nicht sein.

Eine Stunde später ging ich wieder nach Hause.

Ein dickes Danke möchte ich trotzdem loswerden, an die beiden netten Personen der Patenschaft Rastenburg.