Inklusionspreis Oberhausen
Verleihung des Oberhausener Inklusionspreises an zwei Unternehmen
Die Gehring Group GmbH sowie die Amevida SE erhalten den Inklusionspreis der Stadt Oberhausen und der Arbeitsagentur Oberhausen
Bereits zum vierten Mal wurde in dieser Woche der Inklusionspreis der Stadt Oberhausen und der Arbeitsagentur Oberhausen verliehen und dies in den Räumlichkeiten des Preisträgers aus 2019: dem Café & Bistro Jahreszeiten.
Aufgrund der Pandemie fanden in den letzten beiden Jahren keine Preisverleihungen statt: 2020 wurde die Preisverleihung komplett ausgesetzt und 2021 gab es aufgrund des Lockdowns eine kurzfristige Absage. Der Preisträger aus 2021 ist die Gehring Group GmbH und in diesem Jahr hat sich die Jury für die Amevida SE entschieden.
Arbeitsagentur und Stadt würdigen mit dem Preis besonders gelungene Beispiele für die Inklusion von Menschen mit einer Behinderung. Die nominierten Unternehmen zeigen beispielhaft, wie Inklusion in unterschiedlichen Branchen der Arbeitswelt bereits gelebt wird.
Die Preisverleihung, die von der Leiterin des Bereichs Chancengleichheit der Stadt Oberhausen, Britta Costecki, moderiert wurde, eröffnete in diesem Jahr, stellvertretend für Oberbürgermeister Daniel Schranz, Bürgermeister Werner Nakot:
„Was macht eigentlich einen erfolgreichen inklusiven Betrieb aus? Klar, er erfüllt die gesetzlich festgeschriebene Quote: Wer mehr als 20 Beschäftigte hat, muss wenigstens 5 Prozent seiner Arbeitsplätze mit Menschen mit Schwerbehinderung besetzen. Aber ich glaube, es gehört noch mehr dazu. Es gehört vor allem eine Haltung dazu, insbesondere auch seitens der Chefs sowie der unterschiedlichen Führungskräfte, und die ausgeprägte Bereitschaft, vielleicht mehr als andere in ein gutes Betriebsklima zu investieren, damit sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Betriebsalltag auf Augenhöhe und mit gegenseitiger hoher Wertschätzung begegnen.“
Im Anschluss überreichte Jürgen Koch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Oberhausen, den Inklusionspreis an die beiden Unternehmen:
„In Oberhausen sind aktuell mehr als 800 schwerbehinderte Menschen arbeitslos gemeldet. Eines haben sie alle gemein: sie möchten ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft sein und am Arbeits- und Sozialleben teilhaben! Ein nachvollziehbarer Wunsch! Um diesem gerecht zu werden, stehen wir alle gemeinsam in der Verantwortung“, erläutert Jürgen Koch. „Damit es zu einer dauerhaften Einstellung kommen kann, muss vor allem der Inklusionsgedanke beim Unternehmen stimmen – und dies repräsentieren die Preisträger vorbildlich. Ich bin beeindruckt, wie das Thema Inklusion in den beiden Betrieben gelebt und wie intensiv auf die Menschen und deren Bedürfnisse eingegangen wird! Dort steht der Mensch mit seinem Können im Mittelpunkt – großartig!“
„Insgesamt sind neun Unternehmen - fünf für das Jahr 2021 und vier für 2022 - nominiert. Diese Unternehmen aus Oberhausen setzen sich für die Ziele des Internationalen Gedenktages der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember ein. Sie tragen durch ihr verantwortungsvolles Handeln dazu bei, dass Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt integriert werden. Diese Integration ist für Menschen mit Behinderung eine Grundvoraussetzung, um ein selbstbestimmtes und zufriedenes Leben zu führen“, betont Britta Costecki.
Die Jury für den Inklusionspreis setzt sich aus den unterschiedlichsten Akteuren in diesem Themenfeld zusammen – der Preis von 1.000 Euro wird durch die Stadt Oberhausen und die Agentur für Arbeit finanziert.
Weitere nominierte Betriebe in 2021 und in diesem Jahr:
Amevida SE
Basamentwerke Boecke GmbH
Gutsche Steuerberatungsgesellschaft mbH
Senioren-Wohnpark Oberhausen
DMS Deutschland Versicherungsunternehmen
Sanitätshaus Straube GmbH
SST Michael Opolka
Informationen zu den Preisträgern:
Die Gehring Group GmbH bietet seinen Kunden ein modulares Leistungsangebot rund um das Handling von Archiven und der langzeitlichen Aufbewahrung bzw. Digitalisierung von Akten. Die Unternehmensgruppe hat mehr als 40 Beschäftigte, darunter 12 Menschen mit einer Schwerbehinderung und 4 Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen.
„Neben den Beschäftigten, die aufgrund von Vorerkrankungen einen Schwer-behindertenausweis haben, zählen auch sieben gehörlose Menschen zu unserer Belegschaft! Dabei arbeiten wir eng mit der Firma Handzeichen aus Essen zusammen sowie dem Integrationsfachdienst, den Arbeitsagenturen und Jobcentern. Mich beeindruckt, dass der gelebte Inklusionsgedanke nicht nur eine Idee der Geschäftsführung ist, sondern auch von dem gesamten Team unterstützt und begleitet wird“, freut sich Personalleiterin Sonja Gehring.
Auch ein neues Projekt steht bei der Gehring Group GmbH noch an. Dessen Ziel ist es, den körperlich anstrengenden Teil der physischen Datenerfassung deutlich zu reduzieren, so dass auch der Einsatz von körperlich behinderten Menschen ermöglicht wird. Auch das neue Bürogebäude ist komplett barrierefrei. Weitere Informationen zur Gehring Group GmbH gibt es unter: https://gehring.group
Die Amevida SE ist ein deutscher Callcenter-Betreiber mit Sitz in Gelsenkirchen. Das Unternehmen gehört zu den großen inhabergeführten Customer-Care-Dienstleistern in Deutschland und bietet für große Unternehmen integriertes Kundenkontaktmanagement für die Bereiche Verkauf, Service und Support an. Am Oberhausener Standort in Lirich betreuen die mehr als 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor allem Projekte mit dem Schwerpunkt Telekommunikation - sowohl im Inbound als auch Outbound, per Telefon und E-Mail.
Von den Beschäftigten haben 24 Personen eine Schwerbehinderung bzw. Gleichstellung und weitere 63 Mitarbeitende haben gesundheitliche Einschränkungen.
„Uns liegt das Thema Inklusion wirklich sehr am Herzen und deswegen mache wir auch alles möglich, um Menschen mit einem Handicap eine Chance bei der Amevida SE zu geben“, betont Konstantinos Vatmanidis, Inklusionsbeauftragter der Amevida SE, und fügt hinzu: „Unsere Vertrauensperson der Schwerbehindertenvertretung ist sehr aktiv. Sie unterstützt und ist sehr engagiert bei Beschäftigung von schwerbehinderten Mitarbeitenden. Wir arbeiten auch sehr eng mit externen Beratungsstellen zusammen, so haben wir die optimale Unterstützung, Menschen mit Handicap im Arbeitsleben zu unterstützen und langfristig für uns zu gewinnen. Dabei steht das Wohlgefühl unserer Mitarbeitenden an erster Stelle.“
Zu dem Selbstverständnis des Unternehmens gehört zum Beispiel die finanzielle Beteiligung an Kosten für Hilfsmittel (Arbeitsplatzbrillen, spezielle Bürostühle, Fußhocker, technische Hilfsmittel), das Angebot von Schwerbehinderten-Parkplätzen, ein barrierefreies WC sowie fünf Aufzüge im Gebäude. In jeder Abteilung befinden sich EVAC-Chairs (Evakuierungsstühle), die für Notfälle angeschafft wurden. Die Arbeitsplatzausstattung wird für jeden schwerbehinderten Mitarbeitenden individuell gestaltet, indem der Arbeitgeber professionelle Unterstützung (Integrationsfachdienst, Arbeitsagentur, technische Beratung) mit einbezieht. Weitere Informationen zur Amevida SE gibt es unter: https://amevida.de/standort/oberhausen/
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