MAN-Konzern auf Sparkurs
Mehr als 500 Stellen sollen in Oberhausen wegfallen

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Eine Hiobsbotschaft erreichte die Mitarbeiter von MAN Engergy Solution SE an der Steinbrinkstraße am vergangenen Mittwoch: Wie aus der Augsburger Geschäftszentrale des zum VW-Konzern gehörenden Unternehmen zu erfahren war, sollen weltweit an den über 120 Standorten rund 4.000 Arbeitsplätze gestrichen werden, 3.000 allein davon in Deutschland, bis zu 560 womöglich in Oberhausen.

Damit sollen Einsparungen in Höhe von rund 450 Millionen Euro erreicht werden.
Bei MAN Energy Solution SE soll es schon seit längerer Zeit gekriselt haben. Als Grund werden unter anderem die Energiewende und die stagnierende Auftragslage aufgrund der Covid-19-Pandemie angegeben.
Für die Oberhausener Niederlassung sind die anstehenden Sparmaßnahmen besonders schwer zu verkraften. Hier im "Pott" ist der MAN-Konzern vor rund 250 Jahren gegründet worden. Vertreter des Gesamtbetriebsrates üben auch deutliche Kritik an den Sparplänen des Unternehmens - besonders, da betriebsbedingte Kündigungen nicht auszuschließen sind: „Diese müssen definitiv ausgeschlossen werden – so wie es im gesamten VW-Konzern üblich ist", fordert der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Werner Wiedemann.

Standorte erhalten

Sein Stellvertreter Helmut Brodrick erwartet, dass das Unternehmen dem Gesamtbetriebsrat alle Informationen vorlegt, die zur Entwicklung alternativer Vorschläge erforderlich sind. Das Gremium fordert, dass alle Standorte erhalten bleiben.
Für die Stadtspitze stellt die Ankündigung des Stellenabbaus bei MAN ES einen herben Rückschlag in der weiteren Entwicklung Oberhausens als Wirtschaftsstandort dar. „Das ist eine sehr schlimme Nachricht für die Arbeitnehmer und ihre Familien, aber auch für die gesamte Stadt. Neben allem Bemühen, uns wirtschaftlich in Oberhausen breit aufzustellen, wollen wir Industriestandort für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts bleiben", so Oberbürgermeister Daniel Schranz. Schließlich müsse die aufwändige und komplexe Energiewende bewältigt werden – und hier könne die deutsche Ingenieurskunst aus Oberhausen einen hohen Beitrag leisten.


Betriebsbedingten Kündigungen vermeiden


„Wir sind solidarisch mit den Kolleginnen und Kollegen der IG Metall und den Betriebsräten bei MAN. Es darf keine betriebsbedingten Kündigungen geben, der massive Arbeitsplatzabbau muss abgemildert werden. Wir werden als Stadt Oberhausen alles in unserer Macht stehende tun, um mitzuhelfen, diese Ziele zu erreichen. Dazu stehen wir sowohl mit dem Betriebsrat und IG Metall als auch dem Vorstand von MAN Energy Solutions in Kontakt."

Standort für die Forschung

„Das ist ein schwerer Schlag für die Beschäftigten und ihre Familien, für Sterkrade und für ganz Oberhausen“, erklärt der OB-Kandidat der SPD, Thorsten Berg, zum angekündigten Arbeitsplatzabbau bei MAN Energy Solutions SE. Nun gehe es zunächst darum, niemanden in die Arbeitslosigkeit fallen zu lassen. „MAN hat in der Vergangenheit an diesem Standort und mit diesen Mitarbeitern gutes Geld verdient. Da ist das Unternehmen es den Menschen schuldig, alles dafür zu tun, dass es nicht zu Entlassungen kommt.“
Nun gelte es, um die verbliebenen Industriearbeitsplätze bei MAN zu kämpfen. „Auf Antrag der SPD-Fraktion ist die Stadtverwaltung mit der Einberufung einer Wasserstoffkonferenz beauftragt worden – auch, um Industriearbeitsplätze in Oberhausen zukunftsfest zu machen“, erklärt Berg.
„Die traurige Nachricht aus Sterkrade zeigt uns, wie wichtig es für unsere Stadt ist, hier einen Standort für die Forschung, Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff aufzubauen. Dieses Projekt muss jetzt in der Politik und der Wirtschaftsförderung oberste Priorität bekommen“, fordert Thorsten Berg.
Fotos: Carsten Walden

Autor:

Jörg Vorholt aus Oberhausen

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