IHK in Sorge
Harter Lockdown birgt enorme Risiken für Einzelhandel und Innenstädte
Der nun schon seit Anfang November geltende Lockdown hat die Anzahl der täglichen Neuinfektionen nicht wesentlich eindämmen können. Bei den nun zur Verhandlung stehenden Maßnahmen, sollten dennoch auch die wirtschaftlichen Folgen beachtet werden.
„Ein zweiter, harter Lockdown würde insbesondere den Einzelhandel erneut auf eine harte Probe stellen“, kommentiert Thomas Meyer, Präsident von IHK NRW. das Szenario. „Da die Fallzahlen nicht wesentlich sinken, ist es offensichtlich, dass weitere Maßnahmen notwendig sind. Das muss aber mit Augenmaß geschehen und sollte keine einseitigen Lasten für den Einzelhandel in den umsatzstärksten Wochen bedeuten“, so Meyer weiter.
Digitalisierung vorantreiben
Insgesamt sollte die Zeit genutzt werden, um verantwortungsvolle Öffnungsperspektiven für alle geschlossenen Branchen zu entwickeln. Dazu sei es nun aber erforderlich, die Digitalisierung voranzutreiben, die Datenlage weiter zu verbessern und den Gesundheitsschutz aufzurüsten.
Sollte es zu weiteren Verschärfungen kommen, so müsse dies maßvoll erfolgen. „Anders als im Frühjahr sind die Finanzpolster vieler stationärer Händler aufgebraucht und die Umsätze reichen bei weitem nicht an das Vor-Corona-Niveau heran.
Ein erneuter harter Lockdown würde das Insolvenzrisiko in der Branche deutlich erhöhen und die Attraktivität der Innenstädte langfristig gefährden. Auch wäre eine Auswirkung für andere Branchen nicht auszuschließen“, befürchtet Meyer. Denn auch in der Industrie steigt derzeit die Unsicherheit.
Zeit bis zum Jahreswechsel wichtig für Handel
Für den Einzelhandel sei vor allem zu bedenken, dass das Weihnachtsgeschäft nicht am 24. Dezember ende, sondern gerade die Zeit bis zum Jahreswechsel wesentlich zum Jahresumsatz beitrage. Weitere Verschärfungen sollten daher, wenn überhaupt, erst nach dem Jahreswechsel greifen. Sollte es dennoch zu flächendeckenden Geschäftsschließungen kommen, weist IHK NRW darauf hin, dass dann weiterreichende Unterstützung notwendig werde. „Wie in anderen Branchen sind dann auch für betroffene stationäre Einzelhändler Finanz- und Überbrückungshilfen notwendig“, so Meyer.
Perspektive gefragt
Denn auch etwaige Finanzhilfen sind nicht beliebig verlängerbar. Gerade kontaktarme Geschäftsmodelle in der Gastronomie oder der Touristik benötigen dringend eine Perspektive, wie und wann sie ihr Geschäft wieder öffnen können. Nur so können die Unternehmen ihre Teams über die kommenden Monate zusammenhalten.
Autor:Jörg Vorholt aus Oberhausen |
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