"Grüne Ehrenamtliche" im Ameos Klinikum
Zuhören, helfen und da sein!
Helga Frahn, Leiterin der Grünen Damen und Herren im Ameos Klinikum St. Clemens Oberhausen, weiß, was die Patienten die vergangenen eineinhalb Jahre schmerzlich vermisst haben. Denn das ist, wofür sie und elf weitere ehrenamtlich Engagierte stehen, aber ihre Unterstützung coronabedingt nicht auf den Stationen des Klinikums anbieten konnten.
Unter dem Motto "Zuhören, helfen oder einfach nur da sein" nehmen die Grünen Damen und Herren ihre wertvolle Arbeit wahr. Sie geben Hilfestellungen, zum Beispiel beim Einrichten des Telefons oder übernehmen kleinere Besorgungen wie Zeitschriften oder Hygieneartikel. „Aber vor allem haben wir ein offenes Ohr. Jeder Patient bekommt die Zeit, die er braucht“, sagt Frahn. Seit 26 Jahren klopft sie nun schon an jede Zimmertür, stellt sich vor und bietet ihre Hilfe an. Der Wochenanzeiger sprach mit ihr und dem bislang einzigen Grünen Herrn im Team, Alfred Mandrys.
Wie haben Sie von den „Grünen Damen/Herren“ erfahren und warum haben Sie sich dafür entschieden, sich zu engagieren?
Alfred Mandrys: "Als ich im Sommer 2005 in den Ruhestand gegangen bin, wusste ich, dass ich ein Ehrenamt ausüben werde. Schon als Pfadfinder in jungen Jahren nahm ich mir den Leitsatz „Jeden Tag eine gute Tat“ zu Herzen und das hat sich bis heute nicht geändert. Durch einen Bericht in der Zeitung bin ich darauf gestoßen, dass bei den Grünen Damen und Herren Unterstützung willkommen ist. Seither bin ich im Ameos Klinikum St. Clemens einmal pro Woche im Einsatz“.
Helga Frahn: "Ich bin seit 27 Jahren dabei. Seit 2006 leite ich die Grünen Damen und Herren hier im Krankenhaus."
Wie groß ist der Zeitaufwand und was sind Ihre Aufgaben?
Alfred Mandrys: "Wir sind an einem Vormittag zwei bis vier Stunden auf einer Station für die Patientinnen und Patienten da. Wir bemühen uns, der persönlichen Situation eines Jeden durch verschiedene Hilfestellungen gerecht zu werden. Wir unterstützen bei der Einrichtung des Telefons oder erledigen kleine Besorgungen: Zeitschriften, Hygieneartikel beispielsweise. Außerdem stellen wir Wäsche bereit, sollte jemand zum Beispiel nach einem Unfall Bedarf haben."
Helga Frahn: "Aber vor allem nehmen wir uns Zeit und haben ein offenes Ohr. Zuhören, mal die Hand halten oder einfach nur da sein, gemeinsam in Stille. Das ist es, was die meisten Menschen besonders an uns schätzen. Wenn wir beim Gehen hören: „schön, dass Sie da waren“ gibt uns das ein gutes Gefühl."
Mussten Sie eine spezielle Ausbildung absolvieren?
Helga Frahn: "Nein, eine Ausbildung gibt es für unsere Tätigkeit nicht. Aber eine Schulung. Wir bereiten die Grünen Damen und Herren zunächst auf ihre Aufgabe vor und üben, wie sie auf die Patienten zugehen und wie sie mit schwierigen Situationen umgehen können. Es geht vor allem um die Ansprache und Gesprächsführung, wobei wir der absoluten Schweigepflicht unterliegen. Außerdem gibt es Fortbildungen und eine enge Zusammenarbeit mit der Krankenhausseelsorge. Wer Empathie, Zeit und Interesse hat, bringt schon sehr viel mit."
Warum engagieren sich deutlich mehr Frauen als Männer für diese gute Sache?
Helga Frahn/Alfred Mandys: "Unsere Erfahrung ist, dass Männer häufig eher organisatorische Fähigkeiten haben, sie arbeiten in Teams zusammen. Bei uns kommt es aber darauf an, allein bei und für die Patienten da zu sein und zuzuhören."
Wer in der christlichen Krankenhaushilfe tätig sein will, bekommt zunächst eine Schulung. Dabei gehe es vor allem, um die Ansprache und Gesprächsführung, erklärt Frahn: „Unterstützung ist uns jederzeit willkommen.“ Wer Zeit, Empathie und Interesse hat, kann sich gerne unter Tel. 0208/695269 melden.
Autor:Markus Tillmann aus Essen-Kettwig |
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