Das AMEOS-Desaster
Perfekte Nachbarschaftshilfe dringend angesagt.
Die ambulante Pflegemarkt in Oberhausen gerät mehr und mehr ins wanken und schwanken.
Bezug nehmend auf mein, seit dem 15. Sept. 2023 wiederholt vorgetragene - unerwidert gebliebene - Antrag sehe ich nunmehr einen nahezu unabweisbaren Anlass Ihre Prüfungsverfahren wohlwollend abzuschließen, als effektiv wirksame Hoffnungsschimmer, um die pflegesensible Versorgungsengpässe @Bedside im Sektor Homecare in OB zumindest etwas abzumildern.
50 Mitarbeiter, die im Auftrag der AMEOS-Gruppen einen prächtigen Job machten, indem sie jeweils 5 Patienten optimal versorgten, verschwinden ab April von der Bildfläche.
Ersatzlos. In sechs Wochen sind weitere 250 Menschen in Not.
Ob wirklich die meisten der 250 Patienten vor dem Nichts stehen? Eher ja.
250 Patienten, verteilt auf 47 Pflegedienste bürden jede amb. Anbieter 5 Patienten auf.
5 Patienten, ohne den bisherigen Versorger von jeweils 1 Fachkraft.
Denn alle 50 Pflegekräfte sollen leidige Fehlstellen in den stationären Einrichtungen flugs und flink ausfüllen.
50 Personen, die in der ambulanten Pflegeversorgung als Futschikato gelten dürfen - weil deren Top-Einsätze mehr Gewinn erzielen, wenn diese Profis im stationären Bereich wirken, walten und schalten.
Da dürfte jede helfende Hand in unserer Oberhausener Caring-Community willkommen sein, um eine Daseinsversorgung vor Ort nicht mutwillig schlechter dastehen zu lassen, wie in Landsberg an der Lech oder den USA.
Das von Ihnen verantwortete ehrenamtliche Portal existiert schon. Sie berichteten am 14. Sept. 2023 darüber in der Tagespresse (WAZ). Es fehlt nur noch der am Folgetag eingereichte Eintrag im hiesigen Register, damit betroffene Bürger die Möglichkeit erhalten, das zur Verfügung stehende, legitimierte, qualifizierte und engagierte Versorgungsangebot dort auch zu finden. Ob Bedarfspflichtige oder deren Zugehörigen zugreifen und das nach dem TSVG ausgerichtete Angebot an informellem Pflegeservice als vergütungsfähiges Angebot nach § 5 Nr. 5 AnFöVO für sich oder ihre Angehörigen annehmen oder es lieber ablehnen - ist eine andere Nummer. Soviel ist idiotensicher: Niemand muss müssen. Auch idiotensicher: Mit Schr. v. 17.01.2024 teilte die Finanzverwaltung Oberhausen-Süd mit, dass Vergütung im Ehrenamt erst ab € 3.000 steuerpflichtig wäre, da hier ohne Vertun eine Steuervergünstigung vorläge. Das FA OB-Süd teilte am 15. Feb. 2024 ebenfalls mit i.V.m. ein verbindliche Auskunft n. § 89 AO, die Steuerpflicht für Handlungsträger wäre unabhängig davon, wie die MAGS.NRW die Ausübung nachbarschaftlicher Hilfen aus steuerlichen Gründen beurteilen würde, im Hinblick auf der Anwendungspraxis des Anbieters von informelle Pflegeservice nach § 5 Nr. 5 AnFöVO.
Ob das ehrenamtliche Angebot als Troubleshooter mehr ist als ein Hoffnungsschimmer oder Tropfen auf den heißen makroökonomisch aufgeheizten Stein?
Immerhin würde es laufen, wenngleich es eher mikroökologisch tröpfeln würde.
Das wäre immerhin etwas mehr als ein Ausschuss-Politik. Politik, die lieber nach dem Prinzip Hoffnung strickt statt nach dem Verantwortungsprinzip handelt:
"wir hoffen natürlich, dass die Expertinnen und Experten der städtischen Alten- und Pflegeplanung eine Einschätzung abgeben können, was der plötzliche Wegfall eines häuslichen Pflegedienstes für die Situation pflegebedürftiger Menschen in Oberhausen konkret bedeutet.“
(Fr. Bongers MdL, SPD; Expertin der Pflegeversorgung als Aufsichtsratvorsitzen der
ASO [Alteneinrichtung der Stadt Oberhausen] i/d WAZ v. 15.02.24).
Das von Ihnen geführte Online-Portal verfehlt ihre Wirkung wenn es nur als Potemkinsche Dorfposse geführt wird, nur als Fassade und Kulisse, bei der freiwillige Anbieter auf der Arbeitsbühne nicht erscheinen, weil solitär aufgestellte, ehrenamtlich geleistete informelle Pflegeservice entsprechend Ihre Expertise bisher "nicht nachhaltig und nicht nötig war" und somit bisher auch nicht als konvivales Online-Angebot aufgeführt wurde. Betreuung und Unterstützung wird gerade bei dementiellen Veränderungen, die beim Gros der amb. Patienten zum Versorgungsproblem führen, kritisch bei Wegfall der ambulante Pflege und verschärft das Problem des Pflegeproblems bei AMEOS & Co.
Ehrenamtlich aufgestellte, nach § 5 AnFöVO normierte informelle Serviceangebote vorzuenthalten, gleicht einem Ertrinkenden den Rettungsring zu verweigern, weil man der Überzeugung ist: "so weit kann der Wurf nicht gelingen." Also lassen wir es bleiben, um den Rettungsring zu schützen. So verhindern wir den Fehlwurf (und Aufwand plus Bemühungen und Rekrutierungskosten) - bis wir todsicher sind, dass ehrenamtliche Hilfe den verlorenen, von tosenden Wellen geplagten Seelen auch richtig hilft.
Rettungsversuche - auch wenn nur einige Wenige dem Untergang der unsinkbaren Pflege-Titanic entkommen - grundsätzlich zu unterlassen, erscheinen obsolet.
Täglich versinken zwei Pflegedienste in Deutschland von der Pflegelandschaft und gehen Pleite, berichtete die WAZ am 24.04.2024. Ausführlich mit Hintergrund-Infos aus dem Pflegealltag von der Tagespresse berichtet - aus dem Ruhrgebiet - nicht aus dem bayerischen Landsberg.
Es ist nicht nur die AMEOS-Gruppe, die in 6 Wochen einen Zustrom von satte 250 Patienten auf dem Pflegemarkt veranlasste.
Makroökonomisch geführte Pflegeökonomien überschritten schon längst ihre Kapazitätsgrenzen, sodass bürgerschaftliches Engagement alternativlos dasteht: denn niemand wird nur mit guten Vorsätzen gut gehegt und gut gepflegt - dazu braucht es allerdings Engagement und Netzwerker. Oder, wie ein Autor aus dem Spektrum "Aktiv Altern" es zum Ausdruck brachte: "Findet den richtigen Zugang zur Förderung. Nach Aussen eine Idee präsentieren, damit die Entwicklungskosten eingespielt werden. Die Idee an Interessenvertretungen vorstellen. Es bedarf einer Strategie für Engagement und Aktives Altern im Quartier."
Erstrangig Selbstengagement des Pflegebedürftigen, damit Smarte Patienten (Ein Ausdruck der Chefarzt der Essener Uni-Klinik Prof. Werner) die Routen gangbare Routen in der Pflegelandschaft auffinden können und informelle Handlungsgrammatiken generieren n. § 6 SGB XI. Wenn sie das tun, bahnen sie selbstverantwortlich ihre individuelle Route mit Hilfe informelle Versorgungsservice. Selbst mit ein Pflege-Tom-Tom navigiert, um mit individuell voreingestellte Ziele erfolgreich am Ende des Weges, ohne Umwege und Staumeldungen anzukommen.
Engagement, mit digitaler Unterstützung (z.B. durch Auflistung alle verfügbare informelle Anbieter nach § 5 Nr. 5 AnFöVO auf das städtische Ehrenamt-Online-Portal) könnte das vielfach verloren gegangenes Ehrenamt wieder in Erscheinung treten lassen. Mit dem Zweck, als verdienstvolles, wenngleich atypisch vergütetes Tätigkeitsfeld auch von Hilfesuchenden 24/7 gefunden zu werden. Gefunden werden auch von Betroffenen. As Rettungsanker und Pflege-Joker inmitten der Pflege-Pleiten. Anträge auf Einträge liegen seit dem 15. Sept. 2023 ff. unbearbeitet und unbeantwortet vor. Immerhin, ein Eingangsstempel ist vorhanden, dass die Aufnahme im Online-Portal für freiwillige Troubleshooter vorliegt.
Mit viel Herzblut investierte die Stadt OB in letzter Zeit Aufwand und Sozialkapital um auch auf ungewöhnlichem Wege (Café Bauer) fürs Ehrenamt zu werben. Somit dürfte ein versäumte oder vorenthaltene Eintrag im schon vorhandenen Online-Register (die es betroffene Bürger mit deren Zugehörigen die Option bietet, zugriff zu erhalten auf abrufbare und direkt online vermittelbare Pflegepräsenz im Quartier) als Endresultat mehr als pure Dürftigkeit sein, im Angesicht des durch den AMEOS-Desaster verschärfte Pflegenot, meint: Marten Wiersma; Sanderstr. 15; 46045 Oberhausen.
Autor:Marten Wiersma aus Oberhausen |
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