ADFC NRW fordert Reaktion auf Unfallzahlen
Mehr Verkehrssicherheit erfordert mehr Investitionen in sichere Radwege
Die nordrhein-westfälische Polizei hat in einer Pressekonferenz die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2018 bekannt gegeben. Angesichts der Zahl der Fahrradunfälle verstärkt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club Nordrhein-Westfalen (ADFC NRW) seine Forderungen nach mehr Investitionen in eine sichere Verkehrsführung für Radfahrende durch „Protected Bike Lanes“ (geschützte Radfahrsteifen) und den verpflichtenden Einbau von LKW-Abbiegeassistenten. Außerdem sind mehr Kontrollen für Autofahrende nötig, die Radwegen zuparken oder in einem zu geringen Abstand Radfahrende überholen und somit gefährden.
Massiver Ausbau der Fahrrad-Infrastruktur notwendig
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club NRW reagiert bestürzt auf die Zahl der Verkehrstoten in Nordrhein-Westfalen. Jeder Unfall ist ein Unfall zu viel. Um der Vision Zero, dem Ziel von Null Verkehrstoten im Straßenverkehr näher zu kommen, fordert der Fahrrad-Club NRW einen massiven Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur. Das Angebot für Radfahrende in NRW besteht aus einem gefährlichen Flickenteppich veralteter, viel zu schmaler Radwege, die oftmals nachträglich auf der bestehenden Fahrbahn markiert wurden. Notwendig ist eine Investitionsoffensive von 30 Euro pro Einwohner pro Jahr. Aktuell liegen die Ausgaben in den NRW-Städten im Durchschnitt bei 5 bis 7 Euro. Diese fehlende Priorisierung des Radverkehrs spiegelt sich auf tragische Weise in den Unfallzahlen wider.
Protected Bike Lanes – geschützte Radfahrstreifen – geben Sicherheit
Die Sicherheit auf dem Fahrrad entscheidet darüber, ob Menschen Rad fahren oder nicht. Um die Sicherheit der Radfahrenden zu erhöhen, sind breite und durchgängige Radwege notwendig. Eine Lösung sind sogenannte „Protected Bike Lanes“, geschützte Radfahrstreifen, die Radfahrende mit physischen Barrieren vor dem Autoverkehr schützen.
Vor allem Kreuzungen stellen Unfallschwerpunkte dar. Um sie zu entschärfen, müssen Radfahrende im Sichtbereich des Kfz- und des Lastkraftwagenverkehrs geführt werden. Getrennte Ampelphasen für Abbieger und Geradeausfahrer und Tempo 30-Zonen sind wichtige Maßnahmen, um die Sicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer zu erhöhen. Auch muss der Mindestabstand von 1,50 Meter beim Überholen von Fußgängern und Radfahrenden ausdrücklich in der StVO niedergeschrieben und mit Bußgeld bewehrt werden.
Lkw-Abbiegeassistenten zur Pflicht machen
Die Unfallstatistik zeigt deutlich eines der Hauptprobleme im Fahrradalltag.
Unzureichende Radinfrastruktur in Kombination mit rechts abbiegenden Autos oder Lastkraftwagen. Nicht selten endeten diese Unfälle tödlich oder mit lebenslangen Einschränkungen. Um Unfälle dieser Art zu verhindern fordert der ADFC NRW einen verpflichtenden Einsatz von Abbiegeassistenten und ein deutliches Umdenken in der Verkehrsplanung: Wir begrüßen die Initiativen auf Bundesebene, die Ausrüstung von LKWs mit Abbiege-Assistenten zu befördern. Doch das Problem ist komplexer. Um die Vision Zero, also das Ziel von Null Verkehrstoten zu erreichen, muss die Radverkehrs-Infrastruktur dringend grundlegend verbessert werden.
Der Radverkehr braucht in erster Linie dringend mehr Platz.
Über den ADFC NRW
Der ADFC NRW e.V. ist mit über 41.000 Mitgliedern der größte Landesverband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs. In knapp 40 Kreisverbänden und 100 Ortsgruppen sind wir vor Ort in den Kommunen aktiv. Wir setzen uns für eine umweltfreundliche Verkehrspolitik ein, fahren gemeinsam Touren und beraten in allen Fragen rund um das Fahrrad. Als Landesverband werben wir in Politik, Ministerien und Verbänden für eine Verkehrspolitik, die die Potentiale des Fahrrads ausschöpft. Dabei steht die Entwicklung einer umfassenden Radverkehrsinfrastruktur im Mittelpunkt: ein einheitliches Radverkehrssystem für Alltags-, Freizeit- und Urlaubsradfahrer*innen mit hohen Qualitätsstandards und guten Serviceeinrichtungen.
Mail: presse@adfc-nrw.de
Internet: www.adfc-nrw.de
Autor:Ursula Augenstein aus Oberhausen |
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