Inklusion in Oberhausen
"Leben im Pott" - 10 Jahre erfolgreiche Projekte

Um "Leben im Pott" seit zehn Jahren erfolgreich zu gestalten, hat die Leiterin Stefanie Franken (Mitte) viele Unterstützer bei der Lebenshilfe, Verbänden und der Stadt Oberhausen. Foto: Andrea Rosenthal
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"Sie sind immer ganz nah am Menschen und richten immer den Blick darauf, Potentiale zu heben", mit diesen lobenden Worten gratulierte Britta Costecki, Beauftragte für Chancengleichheit der Stadt Oberhausen dem Team von "Leben im Pott" zum zehnjährigen Bestehen. Zeit für einen Blick zurück und in die Zukunft.

Von Andrea Rosenthal

"Leben im Pott" ist ein Projekt der Lebenshilfe Oberhausen. Gegründet wurde es als "Wohnen im Pott" und saß damals noch gegenüber des Hauptbahnhofs. Schon immer war die Vermittlung von gehandicapten Menschen in eine eigene Wohnung eine der Aufgaben des Teams. Vor zehn Jahren zog man um zur Marienburgstraße 14 in Räumlichkeiten des Kooperationspartners Covivio. Die Wohnungsbaugesellschaft hat im Knappenviertel seinen größten zusammenhängenden Wohnungsbestand mit einem großen Anteil barrierefreier Wohnungen.

Die Räume teilt sich Leben im Pott mit dem Quartiersbüro Oberhausen, das Oberhausener ebenfalls in Sachen eigenständiges Leben auch im Alter, Wohnraumsuch und -finanzierung berät. So ist im Knappenviertel ein inklusiver Lebensraum für jedermann entstanden.

Jeder Zehnte braucht leichte Sprache

Zur Inklusion gehört auch das Büro für Leichte Sprache, das "Leben im Pott"-Leiterin Stefanie Franken ebenfalls führt. Gemeinsam mit ihrem Team hat sie den Mieterführerschein eingeführt, der gehandicapten Menschen den Einzug in die eigene Wohnung erleichtern soll und bereits deutschlandweit Nachahmer gefunden hat. Er erklärt in leichter Sprache wo man was anmelden muss, welche Versicherungen ratsam sind und vieles mehr.

Zusätzlich übernimmt das Büro für leichte Sprache auch Aufträge von der Stadt und anderen, um komplizierte Sachverhalte einfach zu erklären. So organisiert "Leben im Pott" gemeinsam mit der VHS Englisch in leichter Sprache und Demokratie in leichter Sprache. Denn auf leichte Sprache sind nicht nur Menschen mit Behinderung angewiesen. Auch Menschen nach Schlaganfällen oder mit Demenz, Menschen mit Lese, Schreib- oder Sprechschwächen und Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, sind auf leichte Sprache angewiesen. Das sind circa 8 Millionen Menschen, also fast jeder zehnte in Deutschland.

An der Marienburgstraße 14 ist ein gemütlicher Treffpunkt im Knappenviertel entstanden. Hier gibt es nicht nur die Beratungsangebote von "Leben im Pott", sondern auch Räume für verschiedene Gruppen. Da wird gemeinsam gekocht oder gegärtnert. Es gibt Frühstücksangebote oder Bastelrunden. Alles entstanden auf Initiative der Betroffenen.

Auch Dirk Lüdtke, Mitarbeiter der Wohnungsbaugesellschaft Covivio, blickt positiv auf "Leben im Pott". "Das Netzwerken mit Ihnen wurde auch zu einem Gewinn für unsere Wohnungsgesellschaft. Daraus sind auch die Ausflugsangebote für Senioren entstanden, die das Quartier bereichern." Um Projekte wie "Leben im Pott" noch besser unterstützen zu können, hat Covivio eine Stiftung gegründet.

Nicht an den Schwächsten sparen

Wie nötig das ist, betonte auch Verena Birnbacher, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Oberhausen. Auch sie gratulierte zu zehn Jahren gelungener Arbeit und viele hochrangig ausgezeichnete Projekte. "Leider kosten die meisten Ideen und Projekte viel Geld. Das geht nur mit starken Partnern." Denn obwohl beispielsweise das Büro für leichte Sprache über externe Aufträge auch Gelder einnehme, refinanziere es sich nicht. Deshalb appellierte Verena Birnbacher auch an die anwesenden Politiker notwendige Einsparungen nicht auf den Rücken der Schwächsten auszutragen: "Das was wir hier machen ist ein gesellschaftlicher Auftrag!"

Und den erfüllt Stefanie Franken, Leiterin von "Leben im Pott", mit ihrem Team mit großer Leidenschaft. Zum Zehnjährigen zog sie eine Erfolgsbilanz. 80 Menschen mit Behinderung konnten in den zehn Jahren in eigene Wohnungen vermittelt werden. Durch Kooperation mit mehreren deutschen und niederländischen Hochschulen verbreitete sich das erfolgreiche Beratungskonzept. Sogar aus Südkorea kamen schon Pflegeteams, um von den Oberhausenern zu lernen.

Kontakt

Um "Leben im Pott" seit zehn Jahren erfolgreich zu gestalten, hat die Leiterin Stefanie Franken (Mitte) viele Unterstützer bei der Lebenshilfe, Verbänden und der Stadt Oberhausen. Foto: Andrea Rosenthal
 Kunst und gemeinsames Gärtnern verschönern das Leben im Quartier. Foto: Andrea Rosenthal
Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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