Großer Wunsch von Kindern aus sechs Ländern wird endlich wahr: Heute geht’s gesund nach Hause

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Ein gesundes Leben dort führen, wo zu Hause ist. Das möchten unter anderem Sabrina aus Tadschikistan und Fatima aus Afghanistan. Dieser Wunsch konnte durch den 68. kombinierten Hilfseinsatz des Friedensdorf International in Afghanistan und Zentralasien erneut für eine Gruppe von Kindern aus sechs Ländern erfüllt werden.

Ein gesundes Leben dort führen, wo zu Hause ist. Das möchten unter anderem Sabrina aus Tadschikistan und Fatima aus Afghanistan. Dieser Wunsch konnte durch den 68. kombinierten Hilfseinsatz des Friedensdorf International in Afghanistan und Zentralasien erneut für eine Gruppe von Kindern aus sechs Ländern erfüllt werden.

Vor einem halben Jahr waren die meisten jungen Patienten mit schlimmen Krankheiten und Verletzungen nach Deutschland gekommen. Einige konnten vor Schmerzen nicht laufen, sich nur unter Schmerzen bewegen, waren mangelernährt und hatten lange Krankenhausodysseen in der Heimat hinter sich, wo ihnen am Ende nicht geholfen werden konnte. Diese Patienten sind heute kaum wieder zuerkennen.

Verstörende Lebenserfahrung zweier junger Mädchen

Fatima ist 11 Jahre alt. Sie hatte in Afghanistan einen schrecklichen Unfall, wonach es ihr nicht möglich war, den Mund weiter als wenige Millimeter zu öffnen. Ihre Mutter kochte ihr Essen so lange, bis es sich mit einem Löffel zu Brei stampfen ließ. Heute beißt das aufgeweckte Mädchen kräftig in ein Brötchen und hat ordentlich zugelegt. Für zu Hause hat sie eine besondere Hoffnung: ob ihr Vater, wie bei der Abreise vor einem halben Jahr versprochen, einen Hammel schlachten wird und sie beim Festessen mit der Nachbarschaft des kleinen Dorfes in der Provinz Ghazni die leckersten Stücke bekommt?

Sabrinas Tante erhitzte Wasser für den Tee auf dem kleinen Gaskocher, der auf dem Boden der bescheidenen Hütte im tadschikischen Städtchen Kuljab steht. Nur eine Sekunde passte sie nicht auf, als ihre Nichte, die noch nicht ganz laufen konnte, die Hand in das heiße Wasser hielt. Die ersten Wochen waren schrecklich - die Monate danach wird sie nie vergessen. Sechs Jahre nach dem Unfall ist die Hand vernarbt und die Finger in einer grotesken Übersteckung fixiert. Die Fingerspitzen kann sie bewegen – mehr nicht. Nie wird sie einen Stift halten können, nie die Schuhe binden können.

Deutschland wurde zur letzten Hoffnung

Dreimal operierten deutsche Ärzte das Mädchen, Physiotherapeuten beübten die Hand unermüdlich und die lieben Schwestern im Krankenhaus sorgten dafür, dass für Sabrina die Zeit nicht lang wird. Als das Pflegepersonal sie am vergangenen Wochenende im Friedensdorf besuchte, konnte sie sich überzeugen, dass sie ein gutes Werk getan hatten: Sabrina bastelte hochkonzentriert an einem Geschenk für ihre Eltern in der Heimat. Dass sie dabei beide Hände benutzte, schien ihr selbstverständlich.

Warum muss es im Jahr 2014 noch sein, dass Kinder so leiden und Schmerzen ertragen? Die ungleiche Verteilung in der Welt lässt sich nicht ohne Weiteres ändern. Umso wichtiger, dass wir einzelnen Familien, die diese Ungerechtigkeit erfahren, zeigen können, dass wir versuchen auch ihnen Hilfe zukommen zu lassen. Welche Erlebnisse Fatima und Sabrina über die Gesundheit hinaus mit in die Heimat nehmen, wissen wir im Detail nicht. Aber die Vorstellung, dass sie in Ghazni und Kuljab erzählen, dass es in Oberhausen und ganz Deutschland liebe Menschen gibt, die alles für ihre Gesundheit tun, ist schön.

Viele helfende Hände ermöglichten notwendige medizinische Behandlung

Mit der gecharterten Boeing 747, die am Mittwochabend 90 neue Patienten zur medizinischen Behandlung nach Deutschland gebracht hatte, wurden nun Fatima und Sabrina und rund 80 weitere Kinder aus Zentralasien auf dem umgekehrten Weg nach Hause gebracht. Die Wiedersehensfreude ist wohl kaum in Worte zu fassen. Möglich gemacht wurde auch dieser Hilfseinsatz nur durch die vielen Spenden für die Arbeit der Kinderhilfsorganisation, die zahlreichen Krankenhäuser und Arztpraxen, Radiologien und Labore, die ihre Hilfe kostenlos zur Verfügung stellen, durch ehrenamtliche Helfer in den Kliniken und im Dorf an der Rua Hiroshima, den Sternstunden, die die Flüge finanziert, den Flughafen Düsseldorf, der auf die Start- und Landegebühren verzichtet und die STOAG Oberhausen, die die gesunden Kinder zum Flughafen fuhr.

Hoffen wir, dass Kindern wie Sabrina und Fatima eines Tages in ihrer Heimat geholfen wird. Bis dahin will das Friedensdorf weiter versuchen, den Kindern zu helfen, die die Ärzte vor Ort schon aufgegeben haben. Und schon bald werden auch die kleinen Patienten von Mittwochabend gesunde Heimkehrer sein.

Autor:

Ana Lange aus Dinslaken

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