DRK-Ferienprojekt für geflüchtete Kinder

Es könnte alles so normal sein

Im ehemaligen Dietrich-Bonhoeffer-Gemeindehaus der Kirchengemeinde Sterkrade-Holten an der Mozartstraße geht’s fröhlich zu. Kinderlachen ist zu hören, Stimmengemurmel aus allen Räumen. Die Kleinsten, zwei- bis vierjährige Jungen und Mädchen werden als lange Kinderschlange in einen der Räume geführt, denn heute wird getanzt. Es macht den Kindern sichtlich Spaß, sich zur Musik zu bewegen. In einem anderen Raum sitzt eine Kindergruppe auf dem Boden und lauscht gespannt ihrer Gruppenleiterin. Es wird Deutsch gelernt. Und im nächsten Raum sitzen Kinder im Grundschulalter am Tisch und malen. Im Untergeschoss des Hauses treffen sich die Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren um das zu tun, was Jugendliche tun. Kickern, klönen, chillen. In ihrem Jugendraum hängt ein selbst gestaltetes Plakat auf dem in kyrillischer Schrift „Mafiosi“ steht, denn so haben sich die Jugendlichen genannt. Es könnte alles so normal sein.

130 Kindern und Jugendlichen ermöglicht das Oberhausener Rote Kreuz mit Mitteln der Sozialstiftung NRW ein buntes Ferienprogramm. Projektleiterin ist Nicole Kanevskiy, die, zwar in Deutschland geboren, 2015 mit ihrer Familie in die Ukraine ging, um nach Beginn des Krieges 2022 aus ihrer Heimatstadt Odessa nach Oberhausen zurückzukehren. Unterstützt wird Nicole dabei abwechselnd von insgesamt rund 50 Ehrenamtlichen, die verschiedene Kurse anbieten: Gymnastik für Kinder ist zum Beispiel ein Kurs. Oder eben Sprachkurse zum Erlernen der deutschen Sprache: „Um sich zu integrieren ist die deutsche Sprache so wichtig“, sagt die 23-Jährige, die auch als Schulbegleiterin unterwegs ist und somit direkten Einblick auf Alltagssituationen und vor allem auch auf die Sprachbarriere der Kinder und Jugendlichen hat.

Mietvertrag läuft aus

Das Haus an der Mozartstraße bietet seinen Schützlingen noch bis zum Ende der Sommerferien ein zuhause, denn zu Ende August läuft der Mietvertrag der Stadt Oberhausen mit der Kirchengemeinde aus. Das DRK versucht, das Projekt mit anderen Fördermitteln, über die Ferien hinaus an anderen Orten fortzuführen, um Kindern und Jugendlichen auch außerhalb der Ferienzeit Freizeitmöglichkeiten anzubieten.