Jahresbericht 2023 pro familia Oberhausen
Entwicklung der Sexualpädagogik

Das neunköpfige Team der Pro Familia-Beratungsstelle in Oberhausen im August 2023: (von links) Simone Hegermann, Rosalia Kurth, Christina Zottmann, Leiter Andreas Müller, Susanne Kaltwasser, Katja Schwedersky, Christine Rehberg, Vize-Leiterin Dr. Christine Gathmann und Svenja Holz.
Foto:  FUNKE Foto Services/ Kerstin Bögeholz
  • Das neunköpfige Team der Pro Familia-Beratungsstelle in Oberhausen im August 2023: (von links) Simone Hegermann, Rosalia Kurth, Christina Zottmann, Leiter Andreas Müller, Susanne Kaltwasser, Katja Schwedersky, Christine Rehberg, Vize-Leiterin Dr. Christine Gathmann und Svenja Holz.
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  • hochgeladen von Andrea Rosenthal

Ein zeitgemäßes Verständnis von Sexualität und Körperbewusstsein zu vermitteln, steht im Mittelpunkt der sexualpädagogischen Arbeit von pro familia. Wie sich die Herausforderungen und Ansätze im Laufe der Zeit verändert haben, zeigt der Jahresbericht 2023 am Beispiel von pro familia in Oberhausen.

Die Auseinandersetzung mit sexueller Gesundheit und Prävention begann bei pro familia im Jahr 1988 während der AIDS-Krise. Ausgehend von einer jugendbezogenen Stelle, die über ein Landesprogramm finanziert wurde, konzentrierte sich die Arbeit auf die Aufklärung über sexuell übertragbare Krankheiten und Verhütungsmethoden. Zum Jahr 1991 erfolgte die Umwandlung in eine halbe Sexualpädagogikstelle. Zu dieser Zeit galt es, das Thema Sexualität aus einem von Vorurteilen behafteten Bereich zu holen und die Akzeptanz von Kondomen zu erhöhen. Der Zugang zu pornografischen Inhalten war damals noch begrenzt, er hat sich jedoch mit der Verbreitung des Internets stark verändert. Die Verfügbarkeit von Kondomen ist heute in vielen Größen und Preisklassen gesichert, das Bewusstsein hat sich gewandelt.

In der Kooperation zwischen pro familia und der AIDShilfe in Oberhausen entstand eine geschlechtsspezifische Gruppenarbeit, die sich fortlaufend an neue gesellschaftliche Entwicklungen anpasst. Seit 2021 werden die Gruppenangebote grundsätzlich durch ein Zweierteam abgehalten, was eine intensivere Auseinandersetzung mit geschlechtsspezifischen Themen ermöglicht. Bei Jungen stehen oft Pornografie und das Erleben der eigenen Sexualität im Fokus, während in Mädchengruppen der weibliche Zyklus oder gängige Mythen thematisiert werden.

Die wachsende Zahl junger Menschen mit Geschlechtsinkongruenz stellt die Sexualpädagogik vor neue Aufgaben. Die Integration von nicht-binären Geschlechtervorstellungen und die Vermittlung von Vielfalt als Bereicherung gewinnen an Bedeutung. Ebenso wichtig ist die Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen und dem damit verbundenen gesellschaftlichen Druck. Durch verschiedene Methoden wie Pantomimespiele oder Positionierungsübungen wird der Umgang mit sexualisierter Gewalt diskutiert und Möglichkeiten zum Setzen von Grenzen aufgezeigt.

Der Bericht hebt hervor, dass sexualpädagogische Angebote heute weit über die reine Wissensvermittlung hinausgehen und ein Begleiten der Jugendlichen in ihrer persönlichen und sexuellen Entwicklung beinhalten.

Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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