Wilhelm-Knappmann-Haus besteht seit 25 Jahren
Ein Meilenstein der Inklusion

Einrichtungsleiterin Ute Gerlitzki (links) mit Bewohnern und Mitarbeitenden aus ihrem Team mit der von einem Bewohner selbst geschreinerten Jubiläums-25 vor dem seit 25 Jahren bestehenden Wilhelm-Knappmann-Haus in der Grillostraße in Oberhausen-Mitte. | Foto: Caritas Oberhausen/Achim Pohl
  • Einrichtungsleiterin Ute Gerlitzki (links) mit Bewohnern und Mitarbeitenden aus ihrem Team mit der von einem Bewohner selbst geschreinerten Jubiläums-25 vor dem seit 25 Jahren bestehenden Wilhelm-Knappmann-Haus in der Grillostraße in Oberhausen-Mitte.
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Das Wilhelm-Knappmann-Haus in der Grillostraße 51 in Oberhausen-Mitte fällt auf den ersten Blick nicht besonders auf – eben ein ganz normales Wohnhaus. Wer nur mal vorbei geht und es nicht kennt, würde nicht vermuten, dass es eine Wohneinrichtung für Menschen mit einer psychischen Erkrankung ist.

Damit zeigt sich aber schon äußerlich, was vor 25 Jahren Kern des Konzeptes für die Caritas-Einrichtung war: Normalität statt Stigmatisierung, Selbstbestimmung und Offenheit, normaler Lebensalltag statt vorgegebene Krankenhaus-Struktur.

Deshalb war für das WKH, wie es kurz und pragmatisch vom Caritas-Team und auch vielen Bewohnern genannt wird, das 25-jährige Jubiläum am 1. April nicht einfach nur eine Zahl. Es markiert das WKH vielmehr als Meilenstein der Inklusion. „Als die Caritas 1994 mit den ersten konzeptionellen Überlegungen und Bauplanungen begann, gab es keine Wohneinrichtung dieser Art in Oberhausen“, erklärt Caritasdirektor Michael Kreuzfelder. „Wir betraten damit Neuland und es herrschte Unterversorgung für psychisch Kranke in der Stadt.“

Bis dahin gab es nämlich eigentlich nur die vollstationäre Versorgung. Mit dem neuen Konzept wollte die Caritas mehr Raum zur Mitverantwortung schaffen. In kleinen Wohngruppen können die Bewohner seitdem lernen, sich - mit Unterstützung - selbst zu versorgen, verloren geglaubte Fähigkeiten wiederentdecken oder neue erlernen.

Damit war der Verband seiner Zeit voraus. Einrichtungen mit Heimcharakter gab es in anderen Städten bereits, aber keine mit diesem offenen konzeptionellen Ansatz. Nach langen Verhandlungen mit dem Landschaftsverband Rheinland und der Stadt Oberhausen gelang es aber mit dem Konzept zu überzeugen und die Einrichtung für 24 Menschen mit psychischer Erkrankung auf den Weg zu bringen. „Natürlich gab es Vorbehalte“, erinnert sich die heutige Einrichtungsleitung Ute Gerlitzki, die schon vor 25 Jahren als Mitarbeiterin im WKH begann. „Eine Wohneinrichtung für psychisch Kranke, mitten in der Stadt, gleich neben einem Kindergarten und dem Stadttheater – kann das gut gehen?“

Es ging gut, wenn auch nicht ganz ohne Hilfestellung: Mit persönlichen Anschreiben und Gesprächen, mit Einladungen zu Besichtigungen schon während der Bauphase und einer transparenten Informationspolitik konnte ein guter Draht zur Nachbarschaft hergestellt werden. „Auch heute gibt es immer mal wieder Probleme, aber alle wissen, dass wir jederzeit ansprechbar sind und sich Konflikte dann rasch lösen lassen“, versichert Gerlitzki.

„Noch immer gibt es Vorureile gegenüber psychisch Kranken, das Thema ist nach wie vor ein Tabu, obwohl sich schon viel durch Aufklärung verändert“, weiß Kreuzfelder. „Es war uns von Anfang an ein Anliegen, die Bewohner aus dieser Ecke der Stigmatisierung herauszuholen und in die Mitte des Lebens zurück zu holen, mitten nach Oberhausen. Und das ist vor allem dem Team in den letzten 25 Jahren wirklich gelungen“, dankt der Caritasdirektor den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Damit hat das Wilhelm-Knappmann-Haus wohl das geschafft, was dem Namensgeber des Hauses, der langjährige Pfarrer der Gemeinde St. Marien, Stadtdechant Wilhelm Knappmann, ein großes Anliegen war: Als Vorsitzender des damaligen Caritasrates hatte der humorvolle Kleriker den Auf- und Ausbau der Caritas-Hilfen für Menschen mit psychischer Erkrankung energisch mit vorangetrieben.

Diese Idee lebt weiter fort, im Wilhelm-Knappmann-Haus, in den angegliederten Außenwohngruppen und dem ambulant betreuten Wohnen der Caritas.

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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