Friedensdorf hilft auch in der Pandemie
Armut nimmt zu

Das Foto stammt von der Rückkehr afghanischer Kinder im September. Foto: Friedensdorf
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Die Corona-Pandemie hat auch der Hilfe von Friedensdorf International für kranke und verletzte Kinder aus und in Kriegs- und Krisengebieten viele Hürden in den Weg gelegt und gestaltet zudem die Planung für dieses Jahr schwierig.

Die Friedensdorf-Einzelfallhilfe wurde im Jahr 2020 durch die Corona-Pandemie stark eingeschränkt. Im Rahmen der Einzelfallhilfe konnte Kindern aus sieben verschiedenen Ländern geholfen werden. Wie in den Vorjahren stammen die meisten Friedensdorf-Kinder aus Afghanistan und Angola.
Der Hilfseinsatz für Afghanistan und Zentralasien im Februar fand zunächst wie geplant statt. 74 schwer verletzte und kranke Kinder aus Afghanistan, Usbekistan, Tadschikistan und Kirgistan konnten zur Behandlung nach Deutschland kommen. Im Gegenzug kehrten 96 Kinder aus den oben genannten Ländern nach Hause zurück.
Kurze Zeit später sah die gesamte Welt jedoch komplett anders aus und die Corona-Pandemie brachte schwerwiegende Einschränkungen mit sich. So mussten bereits im März die Einsätze in Usbekistan und Kirgistan ausfallen.
Im September flog endlich wieder ein Charterflugzeug des Friedensdorfes und brachte 56 afghanische Kinder zurück zu ihren Familien. Allerdings konnten keine verletzten Kinder zu einer Behandlung nach Deutschland geholt werden.
Im November konnten schließlich 39 genesene angolanische Kinder zu ihren Familien zurückreisen. Im Gegenzug nahm das Friedensdorf 14 ehemalige Patienten aus Angola ein erneutes Mal mit nach Deutschland, die hier nun ihre wichtige medizinische Weiterversorgung erhalten.

Viele Hürden durch Corona

Auch der Auslandsprojektarbeit stellte die Corona-Pandemie viele Hürden in den Weg. So mussten Projekte teilweise vorübergehend schließen und der Bau von Basisgesundheitsstationen pausieren. Hinzu kommt, dass in den Projektländern die Pandemie die Armut der Menschen weiter verschlimmert und es somit oft am Notwendigsten, wie Nahrung und Hygieneartikeln, fehlt. Bundesweit sind in der Regel zwischen 200 und 300 Ehrenamtliche in Freundeskreisen oder auch als Einzelpersonen fürs Friedensdorf aktiv. Auch für die ehrenamtlichen Helfer brachte die Pandemie viele Einschränkungen mit sich. Um die Friedensdorf-Kinder, Mitarbeiter und Ehrenamtler zu schützen, war es immer wieder notwendig, dass ehrenamtliche Aktivitäten ruhen mussten. In einigen Kliniken etwa herrschte zeitweise komplettes Besuchsverbot und in anderen Krankenhäusern konnte nur noch eine feste Person, die Kinder betreuen. Auch in der Heimeinrichtung in Oberhausen wurde der Außenkontakt auf das absolute Minimum beschränkt.

20 Prozent mehr Online-Spenden

Doch es gibt auch Positives zu vermelden: In 2020 sind die allgemeinen Spenden um 18,9 Prozent gestiegen. In Zahlen ausgedrückt waren dies rund 711.000 Euro mehr als 2019. Auch bei den Bußgeldern freut man sich über einen Zuwachs von rund 20.000 Euro. Bei den Online-Spenden wurden insgesamt 20 Prozent mehr Spenden eingezahlt als 2019.
2020 habe gezeigt, dass die Hilfe für kranke und verletzte Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten vielen Menschen sehr am Herzen liegt. Diese Solidarität ermöglicht es, die Arbeit des Friedensdorfes den notwendigen Gegebenheiten anzupassen und auch, wo notwendig, neue Wege zu gehen.
"Leider ist die Friedensdorf-Einzelfallhilfe nicht mehr so planbar, wie wir es aus der Vergangenheit gewohnt sind", erklärt Friedensdorf-Leiterin Birgit Stifter. Die Strukturen, die über Jahrzehnte entstehen und sich verfestigen konnten, wurden durch die Pandemie in seinen Grundpfeilern geschwächt."

Kapazitäten begrenzt

Auch in diesem Jahr werden nicht wie gewohnt kranke und genesene Kinder ein- und ausfliegen können. Die Kapazitäten in den Krankenhäusern und die dazugehörige weltweite Logistik zeigen leider Grenzen auf." Sobald es absehbar möglich ist, hofft das Friedensdorf, Kindern wieder die Chance auf eine gesunde Zukunft durch eine Behandlung in Deutschland geben zu können. "Dass wir seit Beginn der Pandemie keine Kinder mit schweren Verletzungen aufnehmen konnten, ist für uns unerträglich", betont Birgit Stifter.

Autor:

Jörg Vorholt aus Oberhausen

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