Zukunft am John-Lennon-Platz ungewiss
Vier Jahre nach dem Abriss des Hauses der Jugend wurden im Mai 2017 drei Architektenvorschläge zur Neubebauung des Platzes der Öffentlichkeit präsentiert, Bürger nutzten dann die Möglichkeit für Änderungsvorschläge. Die überarbeiteten Vorschläge liegen seit dem 16. April auf dem Tisch und stoßen bei einer Gruppe von Anwohnern auf Ablehnung, insbesondere der von der Jury präferierte Vorschlag "Störmann, Goldmann und Tratnik". Dieser widerspräche in großen Teilen dem vom Rat beschlossenen Bebauungsplan.
Am Donnerstag, 26. April, hatte die Stadt unter Federführung von Planungsdezernentin Sabine Lauxen zu einer öffentlichen Veranstaltung zur Weiterentwicklung des John-Lennon-Platzes ins katholische Stadthaus eingeladen. Ein Teil der Teilnehmer verließ im Verlauf der Veranstaltung den Saal, da man die Möglichkeit der Bürgerbeteiligung als eine Farce bewertete. Zu diesen Personenkreis gehörten auch die Lokalpolitiker Andrea-Cora Walther und Albert Karschti von der Bürgerliste. Die Gruppe bezeichnete dies anschließend selbst als "Eklat". An diesem Abend sei den Bürgern des Marienquartiers klar gemacht worden, dass eine echte Mitbestimmung bei der Bebauungsplanung des John-Lennon-Platzes nicht gewollt sei. Die gewünschten Veränderungen seien viel zu wenig berücksichtigt worden.
Freier Blick auf den Platz gefordert
Die Gegner der vorliegenden Vorschläge fordern eine Konzentration der Bebauung auf den nördlichen Teil, wo früher das Haus der Jugend stand, auf keinen Fall parallel zur Sedanstraße. Sie fordern einen freien Zugang und Blick auf den John Lennon Platz, wie Anwohnende es seit Jahrzehnten gewohnt sind. Dazu soll der Bolzplatz erhalten bleiben.
Aus dem Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan 721 "John-Lennon-Platz" geht hervor, dass sich die Bebauung auf den Bereich des ehemaligen Hauses der Jugend konzentrieren soll. Zusätzlich heißt es in der Beschlussvorlage B/16/0871-01 ausdrücklich: "Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Bürgerinnen und Bürger in einem kontinuierlichen Prozess in die Planung und Umsetzung einbezogen werden möchten."
Trotz des Ratsbeschlusses stimmte die Jury für den Störmann-Entwurf, so der Vorwurf der Kritiker wie BOB-Ratsmitglied Peter Bruckhoff. "BOB im Rat fordert die Stadtverwaltung auf, sich nun endgültig vom Störmann-Entwurf zu verabschieden und die Wünsche, Anregungen und Kritiken der Bürger ernst zu nehmen und zu respektieren." Die von der Verwaltung eingesetzte Wettbewerbsjury besteht aus den stimmberechtigten Mitgliedern Sabine Lauxen, Jürgen Schmidt, Apostolos Tsalastras, Yasemin Utku, Thomas Knüvener und Regina Strottrop.
Zusammenhängende Grünfläche
Der SPD-Ortsverein Oberhausen Mitte favorisiert die Ausführung des überarbeiteten Entwurfes der Firma Tecklenburg, der beim Wettbewerb auf dem zweiten Platz lag. Wie schon die Fachjury zu Beginn des Auswahlprozesses anmerkte, setzt dieser Entwurf „die Vorgabe, die Bebauung überwiegend auf die nördliche Fläche zu konzentrieren, überzeugend um“. Auch werde die Entscheidung, durch einen Baukörper in Fortführung der Roncallistraße die anschließende Freifläche zu begrenzen, nachvollzogen. So verbleibe eine große, zusammenhängende Grünfläche. „Der historisch gewachsene Charakter des Platzes bleibt so weitgehend erhalten und bietet den Anwohnern deutlich bessere Nutzungsmöglichkeiten als ein zwischen Neubebauung und Kita eingezwängter Grünstreifen", so Axel J. Scherer, Vorsitzender des Ortsvereins.
Die Linke Liste lehnt alle drei überarbeiteten Vorschläge der Investoren ab, da sie das Vorgehen der Stadt insgesamt als den falschen Weg ansieht. "Unsere Fraktion fordert die Gründung einer städtischen nicht profitorientierten Wohnungsgenossenschaft, die Konzepte für den John-Lennon-Platz erarbeitet“, erklärt der Fraktionsvorsitzende Yusuf Karacelik.
Neuer Ortstermin mit OB Schranz
Am kommenden Montag um 17.30 Uhr kommt es nun zu einem erneuten Ortstermin mit Oberbürgermeister Daniel Schranz auf dem Platz mit anschließender Diskussion im Gemeindesaal auf der Roncallistraße 33.
Autor:Jörg Vorholt aus Oberhausen |
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