Wochen-Anzeiger: Zusteller unzufrieden

Wochen-Anzeiger : Zusteller unzufrieden

Auch in Oberhausen sucht die Firmengruppe Funke Medien (ehemals: WAZ) aktuell wieder Zusteller für ihr kostenloses Anzeigenblatt („Wochen-Anzeiger“).

Das kommt nicht von ungefähr. Vermehrte Kündigungen seitens von Zustellern aufgrund von Unzufriedenheit über die schlechten Arbeitsbedingungen und die schlechte Bezahlung sind die Ursache.

Bereits in der Vergangenheit waren schlechte Bezahlung, fehlerhafter Abrechnungen, unzureichend entlohnte Wartezeiten, ungünstige Ablagestellen (unbezahlte lange Wege beim Nachholen der Zeitungspakete) Gründe von Beschwerden und Kündigungen. Bis zum Jahreswechsel setzte sich der Arbeitslohn aus einem vom Arbeitsgeber bestimmten – von Verteilungsbezirk zu Verteilungsbezirk unterschiedlichen – Grundlohn plus Gewichtszulagen und Zulagen für Parallelverteilungen von Zusatzprospekten sowie pauschal 5 Euro im Monat für Wartezeiten an der Abladestelle (bei verspäteter Anlieferung der Zeitungspakete durch den Spediteur) zusammen. Im Verhältnis zur erbrachten Arbeitszeit kam damit aber niemand über 7 Euro Stundenlohn.

Die neue Mindestlohngesetzgebung hat daran nichts geändert. Im Gegenteil, die Bezahlung der Zusteller hat sich seitdem sogar verschlechtert. Durch gesetzliche Ausnahmeregelungen zahlt Funke Medien über ihren Ableger GMK in Essen den Zustellern aktuell lediglich 6,38 Euro Stundenlohn. Das sind 75% des gesetzlichen Mindestlohns. Die Gewichtszulagen und andere Zulagen sind entfallen. Ab dem 1. Januar 2016 ist die Firma GMK gesetzlich verpflichtet, den Zustellern 85% des gesetzlichen Mindestlohns zu zahlen.

Auch an der zuliefernden Spedition spart die Firma. Es wurden Verteilungsbezirke zusammengelegt oder gar Bezirke ohne eigene Abladestelle geschaffen (Folge: weitere Wege für die Zusteller). Geringe Fahrzeuggrößen oder Fahrzeuganzahl machen Mehrfachfahrten zur Druckerei in Essen erforderlich (Folge: Stundenlange Wartezeiten für die Zusteller). Fahrer, die sich beim Abladen der Zeitungspakete verzählen (Folge: Behinderung der Arbeit der Zusteller).

Seit der Umstellung auf Stundenlohn streiten zudem viele der Zusteller mit dem Arbeitgeber um die Berechnung und die Anerkennung der geleisteten Arbeitsstunden. Funke Medien setzt die Arbeitszeiten der Zusteller möglichst niedrig an und gibt damit Akkordzeiten vor ohne Akkordlohn zu zahlen. Mehrere Zusteller suchen daher derzeit Rechtsbeistand und erwägen eine Klage vor dem Arbeitsgericht.

Mit einer Unterschriften-Aktion wollen die Zusteller zusätzlich nun folgenden Forderungen Nachdruck verleihen:

1. Wir fordern gerechte Bezahlung (den gesetzlichen Mindestlohn)

2. Wir fordern eine faire Stundenabrechnung
(keine Akkordarbeit zu Dumpinglöhnen)

3. Wir fordern Verbesserungen hinsichtlich der Ablagestellen und die Anerkennung der Nachladezeiten als Arbeitszeiten

http://www.lokalkompass.de/oberhausen/politik/die-gmk-schlaegt-wieder-zu-d673357.html

Reinhard Gebauer

Autor:

Reinhard Gebauer aus Oberhausen

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