Was wäre das Friedensdorf ohne Praktikanten und Volontäre?

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Was wäre, wenn keine Praktikanten und Volontäre im Friedensdorf arbeiten würden? Das ist eine der Fragen, die sich beim genaueren Hinschauen auf das „Alltagsleben“ im „Dorf“ stellen und die zu beantworten nicht schwer ist.

Gedanken darüber haben sich jetzt zwei gemacht. Ganz sicher wäre es ziemlich leer in einigen Bereichen des Friedensdorfes. Vor allem im Wohnbereich der ehrenamtlichen, überwiegend jungen und internationalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ohne Bezahlung dabei sind.
Momentan sind knapp 20 Volontäre im Einsatz. Sie engagieren sich in allen Bereichen, angefangen bei der Betreuung der Kinder im Heimbereich, über die Arbeit in der Küche oder dem Lernhaus bis hin zur Hilfe bei den Aufgaben in der Zentralstelle der Hilfsorganisation in Dinslaken, wo die gesamte Logistik koordiniert wird.
Was treibt die jungen Menschen an und bringt sie dazu, ihre Zeit zu spenden? Und - was nehmen sie von einem Praktikum im Friedensdorf mit in ihr zukünftiges Leben? Antworten auf diese Fragen gibt es von denen, die ihr Praktikum bereits beendet haben. Im Februar 2014 machten sich fünf Praktikantinnen wieder auf den Weg zurück nach Hause. Ihre Erfahrungen unterscheiden sich durchaus und das hat mit ihren unterschiedlichen Arbeitsbereichen zu tun.

"Fremdartige" Sprache erlernen

Die japanischen Volontäre bleiben überwiegend mindestens ein Jahr im Friedensdorf. Sie lassen Freunde, Familie und ihren Beruf zurück. Im Gegensatz zu vielen deutschen Praktikanten haben sie bereits ein Studium abgeschlossen oder einen Beruf erlernt. Sie investieren und spenden nicht nur ihre Zeit, sondern auch erlernte Fähig- und Fertigkeiten. Damit können sie im Friedensdorf auf eine besondere Weise helfen. Die anfängliche Sprachbarriere lässt sich in der Regel einfach umgehen. Auch das macht das Engagement der japanischen Volontäre so einzigartig. Sie erlernen eine neue, fremde und fremdartige Sprache, „nur“ um den Schützlingen im Friedensdorf zu helfen.
Junge Menschen, die ein Praktikum machen wollen, nutzen die Zeit im Friedensdorf, um erste Berufserfahrungen zu sammeln oder einen Arbeitsbereich kennenzulernen, der mit dem eigenen Berufswunsch zusammenhängt. Ob kurz oder lang, ein Praktikum im Friedensdorf prägt die Meisten. Viele aktuelle hauptamtliche Mitarbeiter blicken selbst auf eine Praktikums- oder Zivildienstzeit im Friedensdorf zurück.
Spektakuläre und prägende Ereignisse für alle Praktikanten und Volontäre sind die vier großen Hilfseinsätze. In allen Bereichen wird auf Hochtouren gearbeitet und organisiert. Neben dem Abschied der Kinder, die gesund nach Hause gehen, steht die Aufnahme der neuen kleinen Patienten an. Die Neuankömmlinge auf ihrem Weg zum „gesundwerden“ zu begleiten, ist eine der schönsten Aufgaben im Friedensdorf.
„Wenn man sieht, wie ein Kind, dass am Anfang dieses manchmal schweren und langen Weges noch schüchtern und verängstigt aus dem Flugzeug getragen werden musste, mit der Zeit neue Freunde findet, aufblüht und stolz die ersten eigenen Schritte, wenn auch oft auf Krücken, macht, dann empfindet man eine tiefe Freude und man erkennt deutlich, dass man die richtige Entscheidung für den richtigen Praktikumsplatz getroffen hat.“, sagt Carla Westenberger aus Telgte, die am 28. Februar 2014 ihren letzten Arbeitstag im „Dorf“ hatte.
Der Abschied von den Kindern fällt den meisten Praktikanten immer ein wenig schwer, doch deutlich überwiegt die Freude, wenn die Mädchen und Jungen vom Friedensdorf zurück zu ihrer Familie fliegen können. Nach Ablauf der Praktikumszeit fällt der Abschied der jungen Menschen von der neu gewonnenen „Friedensdorf-Familie“ schwer, da nicht nur gemeinsam gearbeitet, sondern auch gemeinsam gewohnt wurde. Die, die gehen, werden aber nicht vergessen. Auf dem Dachboden des „Praktikantenhauses“ gibt es eine Wand voller Handabdrücke ehemaliger Praktikanten, die die Erinnerung wachhalten an alle, die dem Friedensdorf und seinen Kindern Zeit und „Herzblut“ gespendet haben. Fotos: privat

Autor:

Klaus Bednarz aus Dinslaken

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