Trübe Stimmung bei der STOAG
Die Gewerkschaft ver.di und der Betriebsrat der Stadtwerke Oberhausen prangern die aus ihrer Sicht vorhandene Arbeitsüberlastung der STOAG-Mitarbeiter öffentlich an. Der Streit um die Arbeitszeiten im öffentlichen Personennahverkehr Oberhausens dauert weiter an.
Nach Darstellung der Geschäftsführung der STOAG basieren die Dienstpläne für das dortige Fahrpersonal auf Grundlage des mit der Gewerkschaft ver.di abgeschlossenen Tarifvertrages. Rainer Sauer, ver.di Gewerkschaftssekretär und zuständig für den Fachbereich Verkehr, und Michael Stemmer, Betriebsratsvorsitzender bei der STOAG, erklären dazu: „Der Geschäftsführung geht es ganz offensichtlich darum, die Arbeitszeiten schön zu reden oder aber der Gewerkschaft ver.di dafür die Verantwortung in die Schuhe zu schieben.“
Sauer und Stemmer betonen, dass der Tarifvertrag eine wöchentliche Arbeitszeit von 39 Stunden vorsehe. Über deren Verteilung habe der Betriebsrat zwingend mitzubestimmen. Auch hat der Betriebsrat mitzubestimmen, falls sich diese Arbeitszeiten ändern oder Überstunden gemacht werden sollen. Genau in diesen Fällen habe der Betriebsrat gegenüber der Geschäftsführung jedoch bisher kein akzeptables Ergebnis für die Belegschaft erzielen können.
„Im Gegenteil. Beim Einigungsstellenverfahren vor wenigen Wochen wurden die Arbeitszeiten gegen die Arbeitnehmervertretung so festgezurrt, dass sich der Betriebsrat außerstande sieht, den Spruch der Einigungsstelle anzuerkennen“, so Sauer und Stemmer. Dieser „neue“ Dienstplan habe es in sich und sei so neu nicht. Denn etwa den gleichen Dienstplan hätte es bereits beim höchst unmstrittenen Fahrplanwechsel am 9. Juni gegeben. Allerdings hatte der Betriebsrat den damaligen vorläufigen Dienstplan, der nur bis zu den Sommerferien gelten sollte, nur zugestimmt, damit der Fahrbetrieb läuft und die Fahrgäste nicht darunter leiden müssen.
„Nun hat sich abermals bestätigt, dass die Neuauflage des Dienstplans das Fahrpersonal erheblich belastet. Denn der Krankenstand ist mittlerweile derartig angestiegen, dass in der Folge sogar Busse ausfallen und der Fahrdienst nicht vollständig aufrechterhalten werden kann.
Gefahr für den Fahrdienst
Nach uns vorliegenden Informationen entstehen täglich zwischen drei und zehn Fahrtausfälle. Hinzu kommt, dass bei der Einsatzplanung und deren Umsetzung offenbar weniger Personalausfälle berücksichtigt werden als tatsächlich entstehen. Das ist ganz sicherlich auch eine Ursache dafür, dass Fahrtausfälle vorprogrammiert sind“, sagen die Arbeitnehmervertreter.
Sie fordern die Geschäftsführung auf, die „Blockadehaltung“ aufzugeben und verweist unter anderem auf den Faktor Sicherheit. Immerhin werden vom Fahrpersonal Fahrgäste befördert und deren Wohl und Sicherheit hat oberste Priorität. Überabeitete Fahrer könnten ein Risiko darstellen. „Die Geschäftsführung wäre gut beraten, auf den Betriebsrat zuzugehen und sich nun mal wirklich zu bewegen, damit die Gesundheit und das Wohl der Beschäftigten, vor allem die Fahrsicherheit, keinen Schaden nimmt“, so Rainer Sauer und Michael Stemmer abschließend.
Die Geschäftsführung in Person von Werner Overkamp und Peter Klunk ließ zu diesem Thema wissen, dass alle Mitarbeiter der STOAG nach geltenden Tarifverträgen arbeiten, die mit der Gewerkschaft ver.di abgeschlossen worden sind. Diese Tarifverträge schließen unzumutbare Arbeitsüberlastungen, wie sie von der Gewerkschaft und vom Betriebsrat in ihrer Erklärung angeprangert werden, aus.
„Keine Überstunden seit 1. Oktober“
„Überstunden werden seit dem 1. Oktober nicht geleistet, da der Betriebsrat das bisherige Genehmigungsverfahren abgelehnt hat und die geforderte neue Regelung in keiner Weise für Verkehrsunternehmen praktizierbar ist“, heißt es in der schriftlichen Stellungnahme.
Der Krankenstand im Unternehmen sei derzeit um vier Prozent erhöht. Auch in anderen Verkehrsunternehmen seien zurzeit erhöhte Krankenstände zu beobachten. Die Anzahl der Kursausfälle schwanke. Kursausfälle bedeuten in der Regel, dass Teilstücke eines Kurses ausfallen. Kursausfälle seien entweder technisch oder personell bedingt. Dank des Engagements von STOAG-Mitarbeitern aus Verwaltung und Werkstatt könne die Anzahl der Kursausfälle trotz erhöhten Krankenstandes und der nicht genehmigten Überstunden aber gering gehalten werden. „Die STOAG hat darüber hinaus kurzfristig Unterstützung durch beauftragte Unternehmen erhalten“, heißt es im Schlusssatz.
Autor:Klaus Bednarz aus Dinslaken |
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