Mitarbeiter aus Sri Lanka und Kambodscha zurück
10 Tage reisten Friedensdorf Leiter Thomas Jacobs und Mitarbeiterin Birgit Hellmuth durch Sri Lanka und Kambodscha, um zahlreiche Friedensdorf Projekte zu begutachten. Gemeinsam mit den ortsansässigen Projektpartnern wurden Sanierungsbedarfe und Projekterweiterungen diskutiert, aber auch die Qualität der Arbeit wurde bewertet.
Die ersten zwei Tage verbrachten Thomas Jacobs und Birgit Hellmuth auf Sri Lanka. Gemeinsam mit dem Projektpartner besichtigten sie die dort seit fast 20 Jahren bestehenden Projekte, die im Rahmen von „Peace Village Sri Lanka“ geführt werden. Das seit 1996 bestehende Friedensdorf Nattandiya, eine Begegnungsstätte für Frieden, bietet regelmäßig interkulturelle Events an, die die Begegnung von singhalesischen, tamilischen und muslimischen Kindern ermöglichen und deren friedliche Verständigung fördern sollen. Durch die klimatischen Bedingungen und ein Erdbeben in Sumatra im Juli dieses Jahres bedarf es einer dringenden Sanierung der Bausubstanz.
Im Gespräch mit Projektpartnern
Wie wichtig der Erhalt des Projektes sei, wurde auf der Dienstreise im Gespräch mit den Projektpartnern deutlich. Wie in anderen Ländern auch, zum Beispiel in Indien oder Thailand, hätte ebenso auf Sri Lanka eine spürbare Radikalisierung religiöser Gruppen zugenommen. Auch die Vertreter des Friedensdorfes haben ein verändertes Straßenbild registrieren können. Im Gegensatz zu der letzten Dienstreise vor zwei Jahren seien die religiösen Gruppen nun nach außen hin deutlich erkennbar und somit klar voneinander zu unterscheiden.
Am 21.September wurden im Norden Sri Lankas Regionalwahlen abgehalten. Die seit Ende des Bürgerkrieges 2009 zum ersten Mal stattgefundenen Wahlen galten als Gradmesser für den Versöhnungswillen zwischen den ehemals verfeindeten Tamilen und den Singhalesen. Nach Einschätzung von Navi Pillay, UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, schlüge Sri Lanka einen zunehmend autoritären Weg ein, wie sie der britischen Rundfunkanstalt BBC mitteilte. Allein der wirtschaftliche Aufbau des Landes würde nicht zu einer beständigen Versöhnung führen.
„Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, die Finanzierung der Friedensdorf-Projekte sicherzustellen. Nur mit einem gegenseitigen Verständnis können die jungen Menschen einen Friedensprozess für die zukünftigen Generationen einläuten“, erläutert Thomas Jacobs, Leiter des Friedensdorfes.
Die Dienstreise durch Kambodscha war ebenfalls von Wahlen geprägt. In Abwesenheit der oppositionellen Abgeordneten hat das kambodschanische Parlament den bisherigen Regierungschef Hun Sen für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt. Zehntausende Anhänger der Opposition gingen aus Protest auf die Straße. Die politische Situation in Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh hielt das Friedensdorf-Team nicht von der Begehung der von der Hilfsorganisation finanzierten Basisgesundheitsstationen (BGS) ab.
Diese grundversorgenden medizinischen Einrichtungen sind Schwerpunkt der Friedensdorf Projektarbeit in Kambodscha. Seit 2002 konnten insgesamt 19 BGS mithilfe der finanziellen Unterstützung seitens des Friedensdorfes durch die Ortsansässigen erbaut oder saniert werden. In Sieng Kwieng, im Distrikt Kamchay Mea in der Provinz Prey Veng soll eine seit 1997 bestehende BGS saniert und in Betrieb genommen werden.
Laut Thomas Jacobs lohne sich die Wiederinbetriebnahme, da dadurch für etwa 13.500 Menschen eine Basisgesundheitsversorgung gewährleistet werden könne. Auch in anderen Provinzen sei der Erhalt oder der Neubau weiterer Basisgesundheitsstationen unerlässlich, da den Kindern und Erwachsenen eine medizinische Behandlung gänzlich verwehrt sei. Daher ist der Bau zwei weiterer BGS für das kommende Jahr in Planung. Jubelnd nahm eine große Menschenmenge in der Kommune Toul Porpel, Distrikt Kancheay die Information zur Kenntnis, dass auch dort eine neue BGS errichtet werden soll.
Die Frauen im Dorf hatten die Dringlichkeit einer solchen Maßnahme mehr als deutlich dargestellt. „Diese Freude spiegelt die Verzweiflung der Menschen wider. Für Schwangere aus dieser Region beispielsweise bedeutet es, zukünftig nicht mehr die widrigen Straßenverhältnisse stundenlang auf sich nehmen zu müssen, um zu der nächstgelegenen Entbindungsstation zu gelangen“, so Jacobs. Die Strapazen, die die Menschen auf sich nehmen müssen, um eine medizinische Grundversorgung zu erhalten, seien unvorstellbar.
Nicht nur Basisversorgung
Doch nicht nur die medizinische Basisversorgung in den abgelegenen Provinzen ist ein Bestandteil der Friedensdorf Projektarbeit in Kambodscha. Die Hilfsorganisation nimmt sich ebenso der Finanzierung weiterführender medizinischer Einrichtungen an.
So ist zum Beispiel das Provinzkrankenhaus der Provinzhauptstadt Romeas Hek für über 14.000 Menschen aus 219 Dörfern zuständig. Den Einwohnern, wovon 85 Prozent Bauern sind, fehle es an einer dringend notwendigen Kinderklinik und Gynäkologie. Gemeinsam mit dem kambodschanischen Projektpartner werden Maßnahmen zur entsprechenden Umsetzung des Projekts getroffen.
Neben den Basisgesundheitsstationen unterstützt das Friedensdorf noch weitere Projekte in Kambodscha. So finanziert es gemeinsam mit der „Thüringisch-Kambodschanischen-Gesellschaft“ das COMPED Home, eine Schule für Jugendliche mit Behinderungen, die eine Ausbildung zum Hühner-, Schweine oder Fischzüchter ermöglicht.
Autor:Klaus Bednarz aus Dinslaken |
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