Kein Kuchen für das Friedensdorf
Es gibt weder Kuchen, noch bunte Luftschlangen und auch kein fröhliches Geburtstagsständchen. Zum 46. Jahrestag des Friedensdorfes wird nicht gefeiert, aber auch nicht Trübsal geblasen. Vielmehr wird der Tag begangen wie jeder andere auch – mit den und für die Kinder aus Angola, Afghanistan, Gambia, Usbekistan und vielen weiteren Ländern.
Ihnen zu ihrem Recht auf Gesundheit zu verhelfen, das in ihrer Heimat nicht umsetzbar ist, diesem Ziel hat sich das Friedensdorf seit seiner Gründung am 6. Juli 1967 verschrieben. Seitdem hat sich einiges geändert, anderes nicht.
Der Vietnam-Krieg, der die ersten verletzten Mädchen und Jungen ins Oberhausener Friedensdorf brachte, ist längst beendet und das dortige Gesundheitssystem inzwischen so weit entwickelt, dass die Hilfe der Oberhausener Insitution nicht mehr erforderlich ist. Leider ist damit nicht eingetreten, was die damaligen Gründer des Friedensdorfes sich erhofft hatten, nämlich dass die Einrichtung schnell überflüssig würde.
Sie ist es bis heute nicht, wie die dramatischen humanitären Zustände unter anderem in Angola und Afghanistan zeigen. Von dort werden seit Jahren die größten Kindergruppen nach Deutschland geholt, um Kindern eine zweite Chance auf ein gesundes Leben zu schenken, die sie ohne diese Hilfe von außen nicht hätten.
In diesem Sinne und noch in einem zweiten ist das Friedensdorf Entwicklungshelfer: Denn die sogenannte medizinische Einzelfallhilfe (die Behandlung von Kindern in Deutschland und ihre darauf folgende Rückführung in die Heimat) ist längst ergänzt durch weltweite Projektarbeit und friedenspädagogische Bildungsangebote im Ruhrgebiet und darüber hinaus.
Keine Sektkorken
Der Organisation geht es nicht allein um die Entwicklung Einzelner, sondern zusätzlich um den Ausbau von Strukturen, von denen viele profitieren können. Die Basisgesundheitsstationen in Kambodscha und die drei medizinischen Projekte in Usbekistan sind nur zwei gute Beispiele dafür.
Wenn am Samstag, 6. Juli, also schon nicht die Sektkorken knallen, so soll der Tag doch ein Anlass sein, um einerseits danke zu sagen und zum anderen einen Wunsch zu formulieren. Der Dank gilt all jenen ungezählten Freunden und Unterstützern des Friedensdorfes, die zum 46-jährigen Bestehen beigetragen haben - mit ihrem persönlichen Engagement, ihrer Zeit, mit Sach- und Geldspenden, dem Glauben daran, etwas verändern zu können und dem Willen zum Durchhalten.
Genau diese Dinge und diese Menschen sind es, die sich das Friedensdorf auch in den kommenden Jahren an seiner Seite wünscht. Denn wenn sich ein Fortbestehen der Oberhausener Insitution aufgrund anhaltender oder neu entstehender Mangel- und Notsituationen in so vielen Ländern schon nicht verhindern lässt, dann soll es immerhin dazu dienen, möglichst vielen Kindern zum Älterwerden zu verhelfen.
Autor:Klaus Bednarz aus Dinslaken |
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