Haushaltshilfen besserstellen
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) will mehr Rechte für Angestellte in Privathaushalten. Noch immer würden die „unsichtbaren Beschäftigten“ als Arbeitnehmer zweiter Klasse behandelt. „Wir haben es bei den Putz-, Küchen- und Gartenhelfern auch in Oberhausen ganz klar mit einem ‚grauen Arbeitsmarkt’ zu tun.
Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Absicherung bei Unfällen, Urlaubsanspruch und Tariflöhne sind da eher die Ausnahme als die Regel“, sagt Yvonne Sachtje.
Die Geschäftsführerin der NGG-Region Ruhrgebiet schätzt, dass deutlich weniger als zehn Prozent der Hausangestellten in Oberhausen in regulären Beschäftigungsverhältnissen tätig sind. „’Bar auf die Hand’ – das ist das typische ‚Lohnmodell’ in privaten Haushalten. Soziale Absicherung: Fehlanzeige“, so Sachtje. Oftmals arbeiteten Haushaltshilfen nicht nur ohne Anmeldung, sondern auch zu Niedriglöhnen. Prekäre Beschäftigung sei für diese Jobs typisch. „Dabei bietet der Tarifvertrag für Beschäftige in Privathaushalten mit mindestens 8,72 Euro pro Stunde als Einstiegsgehalt eine gute Grundlage für faire Bezahlung“, so die NGG-Geschäftsführerin. „Die Arbeit im Haushalt ist kein 08/15-Job – im Gegenteil. Haushaltshilfen sind nicht selten Babysitter, Köchin und Reinigungskraft in einer Person - sie managen qualifiziert den Alltag. Und das kann sehr anstrengend sein.“
Sachtje appelliert an die privaten Haushalte in Oberhausen, ihren Haushaltshilfen mindestens Tariflöhne zu zahlen und die Tätigkeit aus dem „grauen Arbeitsmarkt“ herauszuholen. Aus den illegalen müssten angemeldete und damit legale Arbeitsverhältnisse werden. Das gelte auch für Mini-Jobs. „Was wir hier allerdings als Absicherung für die Beschäftigen dringend brauchen, ist eine Sozialversicherungspflicht ab dem ersten Euro“, so die NGG-Geschäftsführerin.
Yvonne Sachtje sieht für ihren Appell gerade jetzt einen guten Grund: „In den kommenden Wochen wird der Bundestag einer Internationalen Konvention von insgesamt 183 Ländern zum weltweiten Schutz von Haushaltsangestellten zustimmen. Wer tatsächlich glaubwürdig sein und ein solches Abkommen mit Leben füllen will, muss an der eigenen Haustür anfangen. Und das heißt, dass wir auch bei uns vor Ort für faire und gute Arbeitsbedingungen sorgen müssen“, so Sachtje.
Autor:Klaus Bednarz aus Dinslaken |
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